Archiv April 2007-August 2007

 

Präambel zum 1. Eintrag

(getippt am 5.4.2007)

 

Hallo Ihr Lieben,

um es gleich vorweg zu sagen, ich schwindel ein wenig, denn ich habe nicht wirklich geschafft, jeden Tag ein paar Zeilen in die Kiste zu hacken, da so in der ersten Woche immer eine ganze Menge passiert. Außerdem kann man immer noch als Entschuldigung darauf hinweisen, dass man ja schließlich einen Interkontinentalflug von gut 11 Stunden in den Knochen sitzen hat und das Mitleid der Anderen hierfür ernten - will ich aber nicht.

Insgesamt will ich natürlich versuchen, hier meine Eindrücke in unterhaltsamer Form wieder zu geben. Im Eifer des Gefechts kann es dabei passieren, dass mal die Wurstfinger die falsche Taste treffen, oder sich mitten im Satz neue Ideen ergeben. Soweit es die Autokorrektur gestattet, werde ich natürlich versuchen, die Tücken der Interpunktion und Orthographie zu meistern, aber nobody ist perfekt.

Zum anderen sollte natürlich auch klar gesagt werden, dass ich mich hier über niemanden persönlich lustig machen will. Insofern darf man die geschilderten Gegebenheiten gerne als Stereotype auffassen, die allerdings auch so manches Vorurteil bestätigen, manchmal aber auch wiederlegen. Sollte sich das eine oder andere Ereignis nicht anders schildern lassen, werde ich versuchen, dies dennoch so anonym wie möglich zu schildern, oder darauf hinweisen, dass der Name der Redaktion bekannt ist und geändert wurde.

Ausserdem habe ich festgestellt, dass beim Schreiben einem immer noch mehr einfällt, was man schreiben könnte. Um dann nicht endgültig vom Hölzchen aufs Stöckchen zu kommen, werde ich Verweise einfügen, die ich dann später noch beschreiben will. Wenn ich dass dann doch mal vergessen sollte, bitte in angemessenem zeitlichen Abstand nachfragen.

Was ich definitiv noch nachreichen werde sind:

·    Rollenverhalten

·    Photos

·    Die Sache mit dem Siegel

·    Die Vorgeschichte des Umzuges (House-Hunting)

·    Allgemeines weltanschauliches zum Thema Trier aus Sicht eines Kölners in Tokyo

·    Einen Satz Links zum Thema, wo ich denn wohne

 

Last but not least, die Frage, die ich hier auch immer wieder stelle: „Can I have it in english, please?“

Die Antwort ist ähnlich wie hier: „Sorry, but we don’t have such kind“, oder auch ganz kurz und bündig op Kölsch: „Nö!”

Warum, ja warum… Weil es sich in Deutsch einfach besser erzählen lässt, und das Auditorium eher deutschsprachig ist, wie eine nicht-repräsentative Umfrage unter drei Leute ergab. Ausserdem muss ich mich den ganzen lieben langen Tag auf Englisch unterhalten und e-mailen, so dass es ein schöner Luxus ist, die Sprache Goethes und Schillers zu verwenden.

If any non-German-speaking person likes to have a detailed report, please feel free to give me a ring, so that I will tell via the phone. OK?

So, genug Vorrede, der Vorhang möge sich heben, oder, wie es in der Bibel gaaanz am Anfang heisst, „fiat lux!“.


1. Eintrag

 

1.4.2007 - Ankunft in Tokyo

Der Tag hat ganz schon geschlaucht. Am Vortag um 6:00 aus den Federn und ein letztes ordentliches deutsches Frühstück, so mit handwarmen Brötchen, Wurst und Käse. Brötchen ist hier in Tokyo eigentlich kein Problem, aber Wurst und Käse kann man schon getrost als Luxus bezeichnen.

Auf dem Flug habe ich dann bei Daniel, meinem Mitkämpfer aus dem Werk ein bisschen mit Flugtipps brillieren können. Da dies ja mein dritter Flug nach Japan war, wusste ich natürlich, dass man die ganzen klugen Tipps der Fluggesellschaften in den Wind schiessen kann.

Die Praxis mit Martin Haase in 2004 hat gezeigt, dass Bier (erst Warsteiner, dann Beck’s – die Reihenfolge ist sehr genau zu beachten), Schampus, Schnäpschen und reichhaltiges Essen einen guten Flugzeugschlaf ermöglichen, was wiederum den nächsten Tag erträglich gestaltet und am übernächsten Tag die Jetlagfolgen minimiert. Seit dem Flug im Februar zur Wohnungssuche weiss ich zudem, dass Bailey’s wie Maaloxan sehr magenfreundlich ist. Nicht umsonst ähneln sich die beiden Produkte in der Viskosität.

Den Flug haben wir also recht gut überstanden. Wenn wir nicht gerade gegessen oder getrunken haben, ein Nickerchen gemacht haben, dann ein bisschen Filmchen gucken. 11 Stunden kann man rumkriegen.

Die Ankunft in Tokyo war dann zwar nicht ganz so spektakulär wie im Februar als Maren und ich im Anflug den Fuji-san sehen konnte, aber immerhin sonnige 15°C schon morgens um 8:30. Mit dem Bus ist Daniel dann zum ANA Hotel gefahren, ich habe dann den nächsten zum Hyatt genommen, welches unserer Wohnung nur schräg gegenüber liegt.

Hier kann ich mir einen gaaaanz kurzen Exkurs zum Thema Japanese English (manchmal auch „Engrish“) nicht verkneifen. Ich denke, die meisten wissen um die Eigenheiten der Japaner was die englische Sprache angeht: Englisch ist voll supi & chic, aber keiner spricht es wirklich richtig geschweige denn versteht es wirklich, wie man sich auf www.engrish.com in extenso überzeugen kann.

Bevor ich jetzt zu weit abschweife – es gibt neben den üblichen Sachen zum Lachen auch solche, die man nicht auf den Gebrauch hirnloser Übersetzungsprogramme durch ungeübte User zurückführen kann, sondern auch inhaltlich sehr Interessantes. Das Beispiel hierfür ist eben die Firma, die den besagten Flughafenbus betreibt: „Friendly Airport Limousine Bus“ – grammatikalisch und orthographisch alles astrein, aber bitte, welche Wahl habe ich denn? Leider habe ich bis heute weder den Ticketschalter für „Unfriendly Airport Limousine Bus“ noch den „Impolite Airport Limousine Bus“ gefunden. Vielleicht muss ich ja noch mehr suchen.

 

Wie auch immer, der freundliche Bus hat mich prima zur Wohnung gebracht, die zwei kleinen Damen (so laufende Meterfuffzich) haben jeweils 20 kg Reisetasche und 22 kg Koffer (na Martin, diesmal kein Gemecker von LH) auf mein Zimmer geschleppt (ich selber durfte dass nicht – wäre ja unhöflich, und der kräftige 1,90-Rezeptionist ist ja ein Mann [vgl. den hier noch zu schreibenden Exkurs zum Thema Geschlechterrollenverständnis im modernen Japan von Dr. Peter Uhrmeister, zur Zeit in Vorbereitung]), wo auch schon meine netten Mietmöbel auf mich warteten: Bett, Tisch, 4 Stühle, Bettzeug, Kochzeug und Besteck, Handtücher, Sofa, Couchtisch, Glotze – eben alles was so ein Couple-survival-kit beinhalten sollte.

Natürlich fehlten die üblichen Sachen, die man eben nicht mieten kann: Wasser, Bier, Klopapier, Putzzeug usw usf. Also erstmal direkt los und so Zeug kaufen. Da im Gebäude ein grosser 24-Stunden-Deli ist, alles kein Problem.

Da sich die Temperatur mittlerweile auf gut 22°C erhöht hatte, und die Sonne so schön lachte, habe ich mich dann, leicht durchgeschwitzt, weil ich doch arg wie ein Packesel beladen war, mit einem eiskalten Bier auf den Balkon gesetzt und die erste Zigarette in Tokyo genossen. Als Spielkind musste ich mir dann auch noch aus diesem Kühlschrankmonster (so ein Riesen-Ami-Fridge von GE) ein paar Eiswürfel aus der Eiswürfelmaschine ziehen um das Bier zu kühlen.

 

In der Zwischenzeit war dann auch Daniel eingetroffen und mit einem Welcome Bier versorgt. Auch das Internet war schon freigeschaltet, so dass die ersten Mails rausgehen konnten. Dooferweise ist aber die Firewall vom Haus etwas garstig, so dass mein VoIP-Telefon von sipgate nicht funktioniert [das Problem habe ich leider nicht lösen können, so dass ich zur Zeit nur mit Skype anrufen kann, aber nicht gut angerufen werden kann. Sobald ich das Problem gelöst habe, d.h. anderes Netzwerk, melde ich es].

 

Damit Daniel dann am 2. den Weg nach Sumida findet sind wir den Weg dann mal mit der Bahn abgefahren und haben dann sein erstes Sushi gegessen; im übrigen war es wohl auch fast seine Stäbchen-Premiere. Zum weiteren Training haben wir dann auch im 100-YEN-shop ein paar Stäbchen und einen Beutel Nuss-Mix gekauft. Irgendjemand sagte mal, Erdnüsse und Cashews sind geniales Übungsmaterial, und voila Daniel kann es schon ganz gut.

Wir sind dann getrennter Wege zurück, ich habe dann noch mein Zeug ausgepackt und dann total müde ins Bett; welch Wunder, nach einem 36-Stunden-Tag.

 

2.4.2007

First day in the office. Naja, nicht wirklich. Zuerst habe ich meine Vorstellungsrunde im JT HQ in Toranomon gemacht. Durch 8 Stockwerke geflitzt, vor ca. 30 Arbeitsgruppen je zwei Verbeugungen und dann eine kurze Ansprache, wer ich denn bin, was ich hier mache und so weiter und sofort. Nach je 6 Ansprachen ein Glas Wasser. Dann mit der Metro nach Sumida ins R&D-Center meiner eigentlichen Arbeitsstelle. Dort dann das gleich aber nur auf 4 Etagen.

Wie man sich denken dann, bei etwa 50 Ansprachen in einem Tag sind die kreativen Möglichkeiten etwas beschränkt, zumal bei JT das Steuerjahr immer im April anfängt und dann viele Leute die Stelle wechseln. So kommt es dann, dass wie bei einem Viehtrieb Horden von Mitarbeitern durch die Gänge traben, sich im Grossraumbüro aufstellen, alle aufstehen, die „neuen“ jeweils 2 Sätze sagen, Verbeugung und raus – bis dann in 15 Minuten der nächste Trupp kommt.

Insofern hat der erste Arbeitstag in JT dem von vor exakt fünf Jahren bei JTI stark geähnelt – allgemeines Rumgeführtwerden, allerdings ohne Verbeugungen und auf-und-nieder-immer-wieder.

Ach ja, und in der Kantine: lecker Curry. Wie ich das vermisst habe.

 

3.4.2007

Ich nenn es mal den Administration-Day. Mit Etsuko-san von Tokyo-Orientations (www.tokyoorientations.com) habe ich mich um 8:30 getroffen und dann sind wir losgezogen.

Zuerst zum Minato-ku Ward Office, im wesentlichen was man als Einwohnermeldeamt kennt. Um ehrlich zu sein, ich hatte mich da auf ellenlanges Warten und muffelige Stempelkissenfurzer eingestellt, aber nein, alles superfix und sehr nett. Nach 10 Minuten war die Alien-Registration (Alien – haha, nettes Wort, gell Torsten!) erledigt, wobei gut 5 Minuten alleine für den Photoautomaten draufgegangen sind, der natürlich nicht dafür gebaut ist, einen Zweitmetereinshünen aufzunehmen. Aber da ich ja auch ein paar Origami Kenntnisse habe, konnte ich mich dann mit etwas Mühe in die Kiste quetschen. Insoweit bin ich jetzt ganz legal in Japan. Gutes Gefühl.

 

Sodann folgte eine Lektion in Sachen japanisches Bankwesen. Aus Gründen, die zu erklären es einer Abhandlung in der Länge einer Doktorarbeit bedürfte, musste ich zwei Bankkonten eröffnen. Eines davon musste bei der Mizuho-Bank sein. Ich war ja bereits von einigen ex-JT’lern vorgewarnt, aber dann kam es schon ganz schön dicke:

Eine kleine Muffelziege bat dann auf japanisch, ich möge doch das Antragsformular eigenhändig auf japanisch ausfüllen. Haha – toller Scherz. Erst nach dem Etsuko ihr dann dreimal erklärte, dass ich weder lesen noch schreiben kann (aber stubenrein bin) durfte dann gnädigerweise dann Etsuko das Formular bemalen. Mein Pass und meine anderen Unterlagen wurden dann sehr argwöhnisch geprüft, und Etsuko musste dann noch hundertmal erklären, warum ich böse Langnase sie nerve, und in der Filiale Toranomon ein Konto machen will, obwohl ich Schlingel doch in Sumida arbeite… Blöde Schnepfe.

Egal, hat dann nach 1 Stunde doch alles geklappt. Und ich durfte genau zweimal mein Siegelchen einsetzen (dazu vielleicht mal später mehr. Man möge mich daran erinnern, falls ich vergessen sollte).

Ganz anders Citibank 20 Minuten später: 15 Minuten später alles geritzt, wobei es auch in 10 Minuten gegangen wäre, wenn ich nicht gleich wieder als Sonderfall hätte herhalten müssen. Die nette Dame, die mich bediente, war ja soooo begeistert (echt), dass ich ja schon Citibank-Kunde in Deutschland bin, so dass gleich mal die kleine verstörte Azubiene hergeholt werden musste, damit sie was lernt. Natürlich musste der Azubiene dann alles noch mal auf Nihon-go verklickert werden, aber was soll’s – sonst lernt sie ja nix ausser Kaffee kochen.

Anschliessend noch „kurz“ Handykauf. Eigentlich auch eine Sache, die schnell gehen könnte, denn ich hatte binnen 3 Minuten entschieden, dass ich von der Softbank Corp den „white plan“ haben wollte ohne irgendwelche Extras wie Fernsehempfang (was zur Hölle sollte ich denn mit terrestrischen Japan-TV anfangen, wo da doch nur Trash läuft, und ich weder lesen und schreiben kann, noch (bis jetzt – wird sich ändern!) irgendwas verstehe. [Ich deutsch – ich nix verstehen] ist mein Lieblingsspruch.) und ein ganz simples Klapphandy in schwarz.

Tjaha, dann musste gucken – stundenlanges Klicken und Klicken und Klicken, eine Kreditkarte nach der anderen durchziehen (Sorry, dasand waak), wieder Klicken und Klicken, bis dann die gute Amex endlich geht.

Da ja noch Zeichen und Wunder geschehen, habe ich nun ein Mobiltelefon (ach ja, man möge es mir nach sehen, wenn ich das garstige Wort „Handy“ benutze statt „Mobiltelefon“, aber hier ist das ein „Handyfon“) das auch echte SMS senden und empfangen kann. Supi, ne!

Im Anschluss dann noch ein Meeting mit HR und noch die ein oder andere Präsentation, aber nichts, womit man das Auditorium unterhalten könnte.

 

4.4.2007

Rechner in der Firma installiert & Hochzeitstag alleine verbracht – ansonsten kein Kommentar.

 

5.4.2007

Heute war irgendwie Weihnachten, denn meine Luftfracht ist angekommen. 59 kg Sachen in Kisten, von denen ich garnicht mehr wusste, dass ich sie überhaupt versandt habe. Ist schon komisch, wie man sich über ein zweites Paar Schuhe, eine elektrische Zahnbürste, ein paar CDs und Bücher freuen kann.

Allerdings, nicht nur das Pakete auspacken ist weihnachtlich, auch das Wetter ist in die Richtung. Etwa 8°C und Nieselregen, da bin ich dann doch froh, dass ich die Fussbodenheizung schnell auf „mollig-warm“ raufdrehen kann und mich dann, typisch japanisch auf dem Fussboden sitzend alles aufwärmen kann, während ich hier schreibe.

Da in der Luftfracht auch eine deutsche Tastatur war, kann ich jetzt viel bequemer schreiben, inklusive der geliebten Umlaute. Andererseits hat das ganze aber auch den gewaltigen Haken, dass ich dann in der Firma, wo es eben nur eine englische Tastatur gibt, immer wieder das Z/Y-Problem habe, und auch sonst sind ja nicht alle Tasten die gleichen. Naja, vielleicht bestelle ich mir dann auch für das Büro eine deutsche Tastatur.

Hihi, dass wird ein Spass, wenn hier wieder einer der netten IT-Leute vorbeikommt, was am Rechner einstellen will, und dann diese komische Tastatur da ist… (hen desu, ne!). Wie auch immer, man kann es ja nicht allen Recht machen.

Tja, ansonsten wird dem geneigten Betrachter vielleicht auffallen, dass es hier auf www.koelsch-tokyo.de praktisch keine aktuellen Photos aus Japan gibt. Das ist mir natürlich auch schon vor ein paar Tagen aufgefallen, und ich habe ein wenig darüber nachgedacht, warum dem wohl so ist. Ich vermute mal, da ich nun das dritte Mal in Japan bin stellt sich etwas das Gefühl ein „kennste schon – haste schon geknippst“. Schliesslich habe ich anno 2004 ja über 3000 Bilder gemacht, aber ich bin mir doch ziemlich sicher, dass an den kommenden Wochenende doch noch ein paar Bilder entstehen, denn ich habe ein paar neuartige Herausforderungen vor mir:

Einrichtungskram kaufen, Auto ansehen etc. Zur Not verkaufe ich Euch dann meine ollen Bilder als neu…

Auch Wohnungsbilder liefere ich erst, wenn ich ein wenig Ordnung geschaffen habe.

So, dass wär’s dann für heute – stay tuned!


2. Eintrag

6.4.2007

Eigentlich Karfreitag, aber hier eben leider nicht. Deutschland genießt einen schönen sonnigen Feiertag, uind Japan arbeitet - grrrrr!

Die Lindt-Hasen, die Maren lächeln mich abends an, aber nein - ich bleibe standhaft.

 

7.4.2007

Ein kurzer Ausflug nach Yokohama, in der Hauptsache mit dem Ziel mal einen ersten Eindruck in das japanische Gebrauchtwagengeschäft zu bekommen, denn sowohl Daniel wie auch ich wollen uns für die Zeit hier in Tokyo einen fahrbaren Untersatz zulegen.

Da ich mit der Coupé-Form in den letzten Jahren immer sehr zufrieden war, habe ich mir in der Hauptsache was in die Richtung angesehen. Nachdem wir bei Nissan, Toyota und BMW durchgegangen waren, war die Schlussfolgerung recht klar:

BMW - zu teuer

Toyota - ganz häßliche Opa-Autos

Nissan - da könnte was bei sein

Mein momentaner Favorit hierbei das Nissan Skyline Coupé, denn da passt auch so ein großer Mensch wie ich rein, was leider bei vielen Modellen das KO-Kriterium ist.

 

Ansonsten haben wir auch die obligatorische Tour rauf auf den Landmark-Tower gemacht, damit man schön von oben auf Yokohama runtergucken kann.

Die Bilder finden sich hier. Wie man sehen kann, ist der Osterhase hier nicht ganz tot, nur an die Leine gelegt.

 

Die Abendstimmung haben wir dann kurz im Ueno-Park genossen, in dem sich ca 1 Millionen Tokyoter getummelt haben, und die letzten Tage des Kirschblütenfests zu feiern. Die Kirschblütenzeit ist in Japan etwas ganz besonderes, ein echtes Highlight - man sitzt in Gruppen und Grüppchen in allen Parks der Welt im Schatten der Kirschblüten und macht ein riesen Picknick. Wie man den Bildern entnehmen kann, hat das mit der deutschen Fassung von Individualität und Picknick wie gewohnt nicht viel zu tun, aber trotzdem irgendwie charmant.

 

Hiernach war der Plan eigentlich, eine leckere Nudelsuppe (Ramen) einzunehmen, in einem kleinen ranzigen China-Mann-Restaurant, wo wir schon 2004 ein paar Nudelsuppe gegessen haben. Leider, leider ist der Block aber abgerissen worden und mußte einen Neubaublock weichen, in dem sich jetzt zwei Mega-Pachinko-Spielhallen befinden. Schade.

 

Den ersten Samstagabend haben wir dann zunächst in Bernd’s Bar aussklingen lassen, bei lecker Weihenstephan und Erdinger vom Faß, sowie Jägermeister, danach noch ein paar Absacker im Heartland, eine ganz netten aber sehr vollen Bar hier bei mir direkt um die Ecke in den Roppongi Hills.

Ich muss schon sagen, dass ich es, ähnlich wie in Trier, sehr genieße, zentral zu wohnen, so dass man alles mehr oder minder zu Fuß machen kann, ohne ständig an die letzte Bahn denken zu müssen (was mich übrigens doch immer wieder in Erstaunen versetzt: Riesenstadt aber um kurz vor 1 fährt die letzte Bahn. Da muss man ja schon feststellen, dass die Kölner Verkehrbetriebe da einen wahnsinnigen Vorsprung haben - am Wochenende quasi rund um die Uhr Betrieb).

 

8.4.2007

Geist etwas schwach und das Fleisch auch.

Erstmal schön bis um 10 Uhr ausgeschlafen, und dann zum ersten Mal Hausputz in Tokyo.

Japanische Putzmittel sind richtig doof - riechen komisch und so richtig sauber machen die auch nicht.

So langsam beginne ich zu ahnen, warum die anderen Expatriots hier in Tokyo regelmäßig in so Ausländersupermärkte wie den "National Azabu" stürmen, um sich da mit Persil, WC Ente und anderem Kram zu horrenden Preisen einzudecken. Aber, wie die zehnjährige Ausbildung gelehrt hat, wenn die Chemie nix taugt, kann man dass durch mehr mechanischen Einsatz und Zeit ausgleichen, und so habe ich es dann auch geschafft, die 100 qm hier binnen 1:15 zu entstauben und auf einigermaßen Glanz zu trimmen, so dass ich auch stolz sagen kann:

WOHNUNGSPHOTOS - BITTE HIER KLICKEN!

Nun, ansonsten war der Plan heute ein paar Kleinigkeiten für die Wohnung zu kaufen und dann nach Akihabara zu fahren, wo es Elektronikkram ohne Ende gibt, um einen W-LAN-Router zu kaufen, damit ich dann bald endlich das VoIP-Telefon ans laufen kriege.

Da es aber gestern abend etwas später geworden ist, haben wir dann entschieden, nur kurz nach Akihabara zu fahren, um den schnell den Router zu kaufen, vielleicht schon mal kurz nach einer Glotze zu schauen, und dann ab nach Hause.

 

Tja, aber dann hat leider mal wieder voll der Japanese-Factor zu geschlagen:

Akihabara ist ein Stadtviertel in dem sich nur Elektronikläden befinden. Man muss sich das vorstellen, als ob in Köln die Hohe Str., Schildergasse und Ehrenstraße nur mit so Läden zugepflastert sind. Und, ungelaublich, in keinem dieser doofen Dinger kann man einen Router kaufen, der irgendeine Sprache außer japanisch draufhat - gaaaanz tolle Wurst.

Ende vom Lied, ich habe dann nach langem Suchen einen Duty-Free-Laden gefunden, die genau noch EINEN Router da hatten, und den habe ich dann genommen. Irgendwie schon bescheuert, dieses Japan. Ehrlich, heute geht mir das etwas auf den Keks.

Den Satz "sorry, it does not have a english" sollte man in goldenen Lettern in den Eingang eines jeden Ladens tackern.

 

Wie auch immer, zur Versöhnung habe ich dann daheim das Ding binnen einer Stunde ans laufen bekommen, so dass ich den Kabelsalat hier in der Wohnung etwas reduzieren konnte. Ich muss jetzt "nur" noch beim Internetprovider sicherstellen, dass die die Verbindung umstellen, und dann werde ich endlich telefonisch gut aus Deutschland erreichbar sein.

Einen Lindt-Hasen habe ich Daniel gegeben, der andere findet gerade ein würdiges Ende.

 


3. Eintrag

 

9.4.2007

Wieder so ein Feiertag in Deutschland, der in Japan keiner ist – Ostermontag. Hier leider ein ganz ordinärer Arbeitstag. Auf der Arbeit hat mich heute dann auch die erste, richtige Aufgabe erwartet, die Übersetzung bzw. die Korrektur und Überprüfung einer vorhandenen Übersetzung des Auftragsformulars, dass das Labor braucht, um Cigaretten untersuchen zu können. Eine recht dankbare Aufgabe, zumal ich da wieder mal eine Menge über die Arbeitsabläufe gelernt habe. Um 17 Uhr habe ich das dann auch fertig gehabt.

 

In Sachen Feiertage muss man hier in Japan aber auch nicht traurig sein, es wimmelt hier so davon. Auf dem Zettel, den ich von HR bekommen habe, sind zunächst 14 Feiertage eingetragen, die man als gesetzliche Feiertage betrachten kann. Man muss nicht arbeiten gehen, aber alle Freizeitaktivitäten wie shopping sind möglich. Stille Feiertage scheint es nicht zu geben. Hinzu kommt, dass es noch den 1. Juni frei gibt, Tag der Firmengründung. Als Sahnehäubchen kommt noch oben drauf, dass Feiertage, wenn sie auf einen Sonntag fallen, am Montag nachgeholt werden. Tja, und wir Deutschen schaffen Feiertage ab, wegen der Pflegeversicherung…

 

Im übrigen gab es hier dann auch ein bisschen „ganz grosses Tennis" im Match Kigawa-san gegen den Rest Japans:

Gegen Ende der Mittagspause kam er vom Convenience-Store, wo er sich ein preiswertes Mittagessen eingeworfen hatte, und nuckelte an einer Plastikdose „Cafe au Lait Jelly".

Nun, Cafe au Lait aus der Dose ist lecker, und Dosenkaffee ist in Japan sowohl heiss wie kalt ein echter Genuss (im Ernst), aber Jelly – bäh!

Ich habe mir von der Brühe mal einen Schluck genommen und konnte die folgenden Reflexe nur mit Mühe unterdrücken. Man stelle sich einen Cafe au Lait vor, den jemand eingedickt hat, und zusätzlich noch Gelantinebröckchen reingetan hat. Übel, ne?

Naja, Kigawa-san war von meiner Reaktion nicht sehr angetan, und erklärte dann: „Jelly Coffee is very popular in Japan", was dann dazuführte, dass die restlichen Teammitglieder alle 7 in Gelächter ausbrachen. Nee, beliebt ist das Zeug wirklich nicht.

Kigawa-san, ich mache mir echt Sorgen um Dich.

 

Überhaupt, Kigawa-san, ein netter Kerl, aber irgendwie immer ein bisschen komisch. Er hat es glaube ich bis heute nicht verwunden, dass er, als er die 6 Monate bei uns in Trier war, in Konz-Kimmlingen auf dem Bauernhof am Arsch der Welt wohnen musste („Cows, just cows, cows everywhere"), während heutzutage alle Kollegen downtown wohnen, bevorzugt in der Residenz Zuckerberg.

Den Abend habe ich kurz mal das Internet bemüht, und bin dann über einen alten Bekannten aus meinem Abijahrgang 1992 vom Herder Gymnasium gestossen, den es auch nach Tokyo verschlagen hat, Carsten Bothmann. Dank Skype haben wir uns dann mal kurz unterhalten und eine lose Verabredung für das übernächste Wochenende getroffen. 15 Jahre in Deutschland nicht gesehen, und dann trifft man sich 8 Zeitzonen entfernt. Global village.


4. Eintrag

 

11.4.2007
Stinkgewöhnlicher Bürotag. Abends Sushi.

 

12.4.2007

Heute habe ich mal Zeit, in der Mittagspause zu schreiben.
Mahlzeit! Während alle zur Kantine laufen oder sich den Mikrowellenmittagsmampf am Platz reinschaufeln, sitze ich mit einer Tasse grünem Tee hier.

Nicht freiwillig, sondern ich habe um 15:00 einen Termin zur ärztlichen Pflichtuntersuchung, und da muss man halbwegs nüchtern hingehen.

Heute morgen ist meine neuer Satz Uniformen gekommen. Naja, was soll ich sagen….

Die alte von 2004 hat als Hose perfekt gepasst, die Oberteile waren ein bisschen spack. Dementsprechend habe ich gebeten, die Hose genauso wie damals zu schneidern, die Oberteile 5 cm länger und 3 cm weiter. Nun, da die Dinger mittlerweile ich China gemacht werden, kam was kommen musste. Die Hose ist 5 cm zu weit und lang, die Jacke gerade so lang genug und mal eben locker 20 cm zu weit. So in etwa Höhe = Breite. Das sieht schon recht doof aus. Und, da ich das Gefühl habe, dass das Gewicht eher etwas zurückgeht, werde ich in ein paar Monaten wohl hier als Witzfigur rumlaufen. Auf alle Fälle habe ich schon angemeldet, dass bei der nächsten Bestellung in ein paar Monaten, die Masse zu korrigieren sind.


Auf dem Weg heute morgen zur Firma sind mir noch ein paar Themen eingefallen, die ich bei Gelegenheit mal weiter beschreiben will. Jaja ich weiss, die anderen Sachen habe ich auch noch nicht abgearbeitet. Aber hier die Thema, mit der üblichen Bitte, bei Gelegenheit mal nachzufragen:

Tokyoter Tierleben 

Ambulanz in Tokyo

Wahlen in Tokyo und politische Meinungsäusserung zu internationalen Beziehungen

Accoustic Surgery

 

Zum letzten Thema kann ich heute schon was schreiben, da ich nicht glaube, dass es möglich sein wird, zu diesem Thema ein Videodokument zu erstellen, ohne jemandes Privatsphäre zu verletzen.

Nun, wie der eine oder andere sicher schon mal gehört hat, ist der Mensch, vor allem die 52% weiblicher Anteil, von einem Schönheitsideal besessen, der glauben macht, dass man so sein sollte wie man nicht ist. Dementsprechend rennen bleiche Europäer zur Sonnenbank um braun zu werden, Afrikaner und Asiaten malträtieren ihre Haut mit Bleichmittel usw. usf. Seit einiger Zeit gilt es hier als nicht unschick, mit Hilfe des plastischen Chirurgen der eigenen Schönheit einen „western-touch“ zu verpassen. Gerne werden Lippen vergrössert, Körbchengrössen erweitert, die Augenpartie gerundet, Nasen und Kinnpartien durch Implantate verlängert etc. (Randnotiz: Naseverlängerung, haha, in Japan werden Ausländer gerne gaijin – „Langnase“ genannt). Heute morgen lief dann in der U-Bahn sogar ein Werbespot von einer Klinik, die offensichtlich ihre Dienste hierzu anbietet.
Die Frage nach „Acoustic Surgery“ stellte sich mir dann im Excelsior Caffe, wo ich morgens zu frühstücken pflege. Japanisches Dienstleistungspersonal, egal ob Männlein oder Weiblein, egal ob im Cafe, Laden oder sonst wo quasselt unentwegt.

Soweit ich das Gequarke verstehe, wird natürlich Guten Morgen gewünscht, ein herzliches Wilkommen im Excelsior, was man denn haben wolle, dann wird die Bestellung wiederholt, man bekommt gesagt, dass die Bestellung ausgeführt wird, welchen Betrag man zu zahlen hat, welchen Betrag man gegeben hat, welchen Betrag man als Wechselgeld bekommt, dass die Bestellung jetzt gerade vom Kollegen bearbeitet wird, dass man die Bestellung gleich beim Kollegen abholen kann, dass man die Bestellung wirklich gleich abholen kann, dass man bitte die kurze Wartezeit entschuldigen möge, dass man für die Bestellung dankt und wünscht einen angenehmen Aufenthalt im Excelsior.

Bei der Ausgabe bekommt man gesagt, was man bestellt hat, dass es gerade durch die Maschine läuft, das die Bestellung jetzt fertig ist, dass man die Wartezeit entschuldigen möge, dass man einen guten Appetit wünscht und für die Bestellung dankt.
Dann ENDLICH sitzt man ruhig am Platz, kann sich eine kleine Zigarette zum Kaffee gönnen, und ist dankbarer weise von Menschen umgeben, die wohl auch froh sind, dass mal kurz Ruhe ist.

Beim Rausgehen, wird dann noch mal von allen Gedankt, dass man bei Excelsior war und einen schönen Tag noch.

Man kann dazu stehen wie man will, die Japaner finden es höflich, mir geht es manchmal auf den Senkel. Vielleicht wäre das alles halb so anstrengend, wenn ja wenn…

Interessanterweise haben dabei die Männer ein durchaus eine normale Stimmlage, wie man sie erwarten würde. Das Mädel, welches heute meine Kaffeebestellung bearbeitet hat, war allerdings eine typische Vertreterin ihrer Art mit extrem quietschiger Stimme, während „normale“ Frauen durchaus eine „normale“ Tonlage haben.

Dabei ist mir dann bewusst geworden, dass eigentlich fast alle Frauen, die bedienen Quietschestimmen haben. Ich musste dann mal drüber nachdenken, ob Quietschestimme ein Einstellungskriterium ist, und wie viele junge, aufstrebende Kaffeebedienungen wohl pro Jahr zum Stimmbandlifting gehen, damit die Stimme quietschig wird oder bleibt…

Wer das zu Hause mal simulieren will, der hole seine Katze (oder die des Nachbar) zur Hand, bitte sie kurz um vorauseilende Entschuldigung, und trete ihr langanhaltend aber gelinde auf den Schwanz. So klingt das, grausam! Im Anschluss bitte bei der Katze nochmals um Verzeihung bitten und mit einer Dose leckerem Thunfisch kompensieren.

Ansonsten war heute die erste Stunde Japanisch - soweit ganz gut. Man muss sehen, wie es weiter geht...

 

Late nite update

Arztbesuch – ganz lau. Einmal Becherchen vollmachen, ein kurzer Aderlass, Sehtest und Hörtest, Blutdruck und einmal Lunge geröntgt. Alles supi soweit, ich habe jetzt ein schönes Photo von einer gesunden, grossen Lunge, die gar nicht ganz auf eine einzige Platte gepasst hat. Eben alles etwas kleiner hier in Japan („we do not have larger one“).

Die Ergebnisse der Blutuntersuchung kommen am Montag, aber da erwarte ich keine grossen Überraschungen. Schliesslich habe ich die letzten Tage mehr oder minder nur Vegetarisch oder Sushi gegessen, sodass auch das Cholesterin OK sein sollte. Mal sehen.

Die King’s Clinic, in der ich zur Untersuchung war klingt feudaler als es ist. Im Prinzip eine Art Hausarztpraxis, wie man sie aus Deutschland kennt, aber eben etwas kleiner und mit allerlei Apparaten vollgestopft.

Leider war an manchen Stellen auch die Deckenhöhe etwas eingeschränkt, so dass ich zur allgemeinen Erheiterung vor dem Röntgengerät knien musste. Das ist da wohl auch noch nicht vorgekommen.

Zur Belohnung für den guten Zustand und die Marter des Fastens habe ich mir dann beim Mäckes einen leckeren Teriyaki-Burger gegönnt. Ich denke, dass war nach gut 8 Stunden fasten auch OK.

Da das Wetter dann auch ganz nett war, habe ich mir überlegt, ob es wirklich ist, mit zweimal Umsteigen die Metro nach Hause zu nehmen, oder doch zu laufen, da es insgesamt nur 4 Stationen gewesen wären.

Ich habe mich dann für das Laufen entschieden. Da ich mir mit dem Weg dann aber nicht so ganz sicher war (gut, meistens kann man Roppongi Hills von jedem Ort der Stadt aus sehen, da aber Omotesando etwas im Kessel liegt, von hier leider nicht), habe ich dann am Koban auf der Ecke nach dem Weg gefragt (Koban, zur Info sind kleine Polizeistationen, die an fast jeder grossen Kreuzung stehen.

Die Aufgabe ist neben den üblichen Polizeiaufgaben aber auch die einer allgemeinen Auskunftei. Da auch Japaner hier ständig fragen wo ist dieses oder jenes Gebäude, sind die Herren hier in der Hauptsache damit beschäftigt, den Weg zu erklären). Der Herr Wachtmeister hat mich schon verstanden, war aber offensichtlich fassungslos, dass da so ein Depp ernstlich und freiwillig so einen Weg zu Fuss gehen will. Ohnen einen Satz Englisch, dafür mit vielen Gesten und einer Karte hat er mir den Weg dann erklärt und auch aufgemalt.

Ich habe dann einen netten Spaziergang von etwa 30 min durch die putzigen und protzigen Einfamilienhäuser von Minami-Aoyama gemacht, und bin dann auch wohlbehalten daheim angekommen. Die Wegbeschreibung war ganz gut, allerdings brauchte ich die schon nach 5 min nicht mehr, da man die Hills schon sehen konnte. Ist schon praktisch, in einer so markanten Ecke zu wohnen.

Zu Hause habe ich dann von MII, der Internetfirma den Brief mit den geänderten Zugangsdaten gefunden, und erstaunlicherweise innerhalb von 20 min hat alles wieder funktioniert, auch mein VoIP-Telefon.

Demnach kann ich mit Stolz verkünden, dass man mich ab sofort in Tokyo (natürlich unter Beachtung der Zeitverschiebung) unter der Kölner Telefonnummer 0221 6776973 erreichen kann. Es lebe das 21. Jahrhundert.

 


5. Eintrag

 

13.4.2007

Pünktlich um 17:41 aus dem Büro raus und für Freitag einkaufen. MIt Tüten schwer bepackt in die U-Bahn. In jeder deutschen TV-Reklame, wo die Mutti vom Einkaufen nach Hause kommt, ragen Lauchstangen und Möhrengrün aus den Tüten bzw. dem Korb; in Deutschland ein Idealbild, in der Tokyometro eher kein Hit.

Damit das am Samstag alles etwas flotter geht koche ich vor, außerdem macht probieren ja auch satt.....

 

14.4.2007

Heute war auf dem Plan ein Besuch bei Tokyo Interior, einem etwas grösseren Möbelladen draussen auf der grünen Wiese, den ich gesehen hatte, als ich mit dem Flughafenbus nach Tokyo reingefahren bin.

Im wesentlichen war die Absicht, ein paar Lampen zu kaufen und vielleicht ein paar Kleinigkeiten. Lampen habe ich nämlich aus Deutschland keine mitgenommen, da ich mir habe sagen lassen, dass man zwar bei den „grossen“ Birnenfassungen japanische Birnen reindrehen kann, aber bei „kleinen“ in der Kerzenform sind die Fassungen wohl abers. Insofern sind die ganze Skyars von Ikea und die anderen Lampen alle ins Lager gewandert. Ausserdem sieht es im Moment so aus, dass am 2.5. der Containerinhalt in die Wohnung ausgeladen werden wird, und die Mietmöbel abgeholt werden. Nicht, dass ich dann im Dunkel sitzen müsste, aber so ein paar Stehlampen machen das ganze doch schon deutlich wohnlicher.

Da Daniel auch nix besseres vorhatte und auch nach einem Kinderreisebettchen schauen wollte, haben wir uns dann morgens recht zeitig auf die Socken gemacht, so dass wir gegen 11:30 in Funabashi waren. Auf dem Weg dahin haben wir unter anderem die örtliche IKEA-Filiale gesehen, sowie eine recht grossen Gebrauchtwagenhändler. Wir haben dann kurzfristig entschieden, dass wir mal über den Automarkt schlendern, bevor wir in den Möbelladen gehen und dann wie die Esel bepackt sind.

Bei höchst angenehmen Wetter von 25°C und stahlblauem Himmel sind wir dann durch endlose Reihe von netten Autos getigert. Schöne RX-8s, MX-5s, 350Zs, leider alle zu klein für mich. Aber, einen ganz passable Nissan Skyline 350 GT Coupe habe ich dann gefunden, der mich wirklich schwer in Versuchung führt. Ausstattung komplett, wenig gelaufen, Preis auch ganz gut, aber was etwas blöd ist, das supi-Navi kann nur Japanisch. Hmh, das ist schon etwas blöd. Angeblich kann man die Software wohl nicht ändern, aber das werde ich mal bei Nissan anfragen, bevor ich mich weiter für die Karre begeistere.

Auch eine kleine Probefahrt konnte man machen, aber, da ich noch keinen japanischen Lappen habe, nur auf einen „Idiotenparcours“: zwei Runden zu je 1 km auf eine Art L-förmige Asphaltpiste. Rechtslenker, ungewohnt. Hat aber doch Spass gemacht der Karre mal die Sporen zu geben….

Ich hatte auch den Eindruck, dass der Verkäufer etwas über die deutschen Testfahrtmanieren irritiert war – Vollgas – Fastvollbremsung – Vollgas – Fastvollbremsung – Vollgas – Fastvollbremsung – Vollgas – Fastvollbremsung– Vollgas – Fastvollbremsung – Vollgas – Fastvollbremsung – Vollgas – Fastvollbremsung – Vollgas – Fastvollbremsung, natürlich mit Fenster runter und Arm raus. Er jedenfalls ist die 150 m vom Büro zum Idiotenparcour hin und zurück vorschriftsmässig mit Warnblinker und 10km/h gefahren.

Na ja, bevor ich das Thema weiter verfolgen, muss ich noch einiges regeln. Japanischer Lappen, damit man eine ordentliche Testfahrt machen kann, gucken was das Ding in Steuer und Versicherung kostet, dann die ganze Dokumente (Parkplatznachweis!) für die Zulassung und so weiter. Ich denke, bis ich die Schüssel wirklich habe, wird noch etwas Zeit ins Land gehen. Dummerweise habe ich auch die Kamera vergessen, so dass ich nicht mit Bildern dienen kann, bis ich es geschafft habe, die Bilder vom Handy runterzuladen.

Nachdem wir dann gut eine Stunde mit dem Auto verdaddelt haben, sind wir dann endlich zu Tokyo Interior rein gegangen. Netter Laden, ich habe auch ein bisschen Kleinkram gekauft, aber in Sachen Lampen, war irgendwie nix.

So kam es dann, wie es kommen musste, wir sind dann doch noch zur grössten Hotdogkette mit Möbelverkauf der Welt gegangen. IKEA ist eben überall gleich, und man kauft auch immer wieder ein paar Sachen (Servietten, Reibe, Strohhalme ….), obwohl man ja nichts kaufen wollte. Und na klar, ein Hotdog passt immer rein.

Zu hause hat mich dann die schönste Überraschung des Tages erwartet:
Wie erwähnt, war das Wetter
 sehr gut, die Luft klar und trocken. Ich habe dann gen Westen aus dem Fenster geschaut, und mich über die etwas komischen Wolken von unten gewundert. Erst nach einiger Zeit merkte ich dann, dass sich da nicht um Wolken, sondern um die Umrisse der Berge handelt. Und, siehe da, vom Balkon aus, kann man Fuji-san sehen! Ein ganz toller Anblick. Im Gegenlicht konnte man natürlich nicht den Schnee sehen, aber die Silhouette ist schon beeindruckend, selbst auf die recht grosse Entfernung. Ich habe mir dann gleich die Kamera geschnappt und bin aufs Dach rausgefahren. Sehr schön! Die Bilder habe ich hinten an die Apartmentphotos rangestellt. Klickt noch mal da hin.

Am Abend sind dann Slava und Daniel zu mir gekommen.
Als kleinen Luxus gab es dann eine leckere Bolognese (von mir zubereitet) mit lecker Parmesan (von Daniel rangeschafft) und italienischen Rotwein (von Slava gesponsert).

Das Abschlussbierchen haben wir dann, wie letzte Woche im Heartland eingenommen.

 

15.4.2007

Same procedure as last week. Spätes Frühstück mit Tagesschau als Podcast, putzen, Wäsche machen. Da das Wetter auch nur 2-3 war, kleiner Shopping-Abstecher zur Ginza.

Die Wettervorhersage von der Tagesschau bringt mich auf die Palme. Warum zum Henker springt Deutschland bei 30°C ins Freibad, und hier ist die meiste Zeit so Fisselwetter. Grrrr!!!!


6. Eintrag - Woche 16.-22.4.2007

 

Hallo Ihr Lieben,

dies ist jetzt der 6. Eintrag hier. Wie Ihr sicher bemerkt habt, bin ich jetzt von den tageweisen Einträgen etwas abgekommen und schreibe zunächst mal im Wochenformat. Dies hat mehrere Gründe.

Zum einen, was wohl am naheliegendsten ist, es kehrt eben so langsam ein fester Trott und sowas wie Normalität ein. Zum anderen gibt es war diese Woche wohl einfach mit "Up’s ‘n’ down’s" zu überschreiben:

Nach einem eher ruhigen Wochenstart mit eher wenig zu tun ging es dann ab Mittwoch ganz gut rund - das SAP-Projekt an dem ich in Trier bis kurz vor einer Abreise nach Tokyo noch mitgewirkt habe hatte mich wieder eingeholt. Ehrlich gesagt, eine willkommene Abwechslung, wenngleich man diesen Arbeitsablauf nicht auf Dauer haben muss: von 9-19 Uhr im Büro testen und dann abends von daheim Telefonkonferenz mit Genf und Trier. Das ist für ein paar Tage echt nett, vor allem die "daheimgebliebenen" Kollegen mal länger zu hören und in kurzer Zeit ‘ne ganze Menge zu schaffen. Aber die Tage sind doch recht anstrengend. Ich hoffe mal nicht, dass sich diese Idee der Globalisierung durchsetzt....

Ansonsten wurden im Büro noch Unterschriften gesammelt, weil man bei Japan Rail dagegen protestieren will, dass man im Shinkasen-Schnellzug keine Raucherabteile mehr hat. Nun, da habe ich doch gleich mal unterschrieben. Die Kollegen waren baff, dass ich von dem Rauchverbot *natürlich* schon wußte. Na ist ja ein Kunststück, wenn in allen JR-Stationen ein Piktogramm des Shinkansen mit ein NixRauchenTun-Zeichen hängt. Für wie blöd man manchmal gehalten wird....

Ob Ihr’s glaubt, oder auch nicht, dass waren die "Up’s".

 

"Down’s", tja, wie schreibt man dass, sollte man dass überhaupt? Doch ich denke schon, denn die meisten der Leser wissen ja sowieso worum es geht.

Geoff.

Am Freitag abend, wieder mit Tüten von Wochenendeinkäufen beladen, klingelt das Handy, Karo ist dran (Globalisierung, hatte ich es nicht eben erwähnt). Ein bißchen Blabla wegen SAP testen und, tja, dann kam der Hammer - Geoff ist tot. Ein Glück das ich schon gesessen habe. Wenn einem jemand schlechte Nachrichten in Zeiten von großen Projekten und Firmenzusammsenschlüssen ankündigt denkt man ja eher in die Richtung, aber nicht dass ein lieber Kollege, der vor gerade mal 3 Wochen in den Ruhestand gegangen ist, einfach so tot umfällt. Scheiße. Zumal ich die Tage noch gedacht habe, "och jetzt lassen es sich Klaus & Hanne und Geoff & Jean es sich in Dänemark bestimmt gutgehen", und dann das.

Klar, da ist Laune für das WE erstmal im Eimer.

Dementsprechend, habe ich dann das kleine Abendessen bei Slava eher so mitgenommen, statt mich wirklich drauf zu freuen.

Die samstäglichen Einkäufe bei Yodobashi Akiba waren dann auch eher Pflichtprogramm. Bügeleisen, Mixer, Staubsauger. Der junge Azubi (Fachkenntnis OK, englisch NG) und die Azubiene (vice versa), die mich hierbei dank der telefonischen Anmeldung durch die Hills-Reception begleitet haben, waren sehr hilfreich. Personal shopping assistants, sehr angenehm. Wenn ich dann irgendwann mal auch eine Glotze oder etwas in die Richtung kaufen sollte, werde ich dass wieder in Anspruch nehmen. Netterweise wird das ganze auch für ein Taschengeld nächsten Mittwoch geliefert.

Ob ich allerdings eine Glotze anschaffen soll, da bin ich mir gar nicht wirklich, denn immerhin habe ich jetzt das Ding seit 22 Tage nicht angeschaltet. Wozu auch, Tagesschau gibt’s im Internet, ansonsten telefoniere ich ‘ne ganze Menge und lese die Welt am Sonntag. Also, der Fernsehentzug geht doch sehr leicht.

 

Heute ist Sonntag, habe ich mein Tagewerk auch schon fast verbracht. Ausschlafen, Bude putzen (die Fenster hätten es zwar auch mal dringend nötig, aber es windet draußen sehr, deswegen lasse ich es mal bleiben... Stattdessen sitze ich hier und schreibe was und suche noch ein paar Sachen zusammen, die ich zwischendrin mal geschrieben haben.
Heute abend habe ich die große Ehre und hoffentlich auch das Vergnügen zum Abendessen bei Familie Iwai
 eingeladen zu sein. Die meisten Leser werden Iwai noch aus seiner Genfer Zeit bei JTI und den Besuchen in Trier kennen. Da bin ich ja mal gespannt wie ein Flitzebogen.

So, ich muss jetzt gleich mal los und noch ein paar Mitbringsel organisieren.

Da der Wochenbericht etwas knapper als sonst ausgefallen ist, anbei die schon in der ersten Woche versprochenen Artikel.

Tschö & schöne Zeit!

 

Tokyoter Tierleben

Nach dem, was ich hier so insgesamt mitbekommen habe, ist ein Tierleben in Tokyo kein Zuckerschlecken, dies gilt für Hund und Katze gleichermassen, wenn auch mit einigen gravierenden Unterschieden. Auch als Fisch scheint man es hier nicht leicht zu haben. Also, der Reihe nach:

Hier in Japan habe ich jetzt schon mehrfach gesehen, was mich an meine Kindertage bei Karstadt in Köln in der Tierabteilung erinnert: Es gibt eine ganze Menge Pet-Shops, in denen manchen Tiere kaufen kann. Nun, in Deutschland sind diese Tierhandlungen (auch „Zoofachgeschäfte“) ein wenig auf dem Rückzug (eines der wenige, welches ich kenne ist in Trier das Dehner Gartencenter, wo man Fische und Vögel kaufen kann. Allerdings sind dort „lebende Tiere vom Umtausch ausgeschlossen“, wie ein Schild erklärt. Nur ein Mensch von böser Natur käme hier auf eine Lösung, den Umtausch doch zu bewältigen). Hier allerdings kann man die Viehcher in kleinen Glasboxen ausgestellt finden und kaufen. Diese Haltungsform ist bei uns längst passé, weil das den Tieren nicht so doll bekommt, den ganzen Tag in so einer Box geglotzt zu werden und das stete an die Scheibe klopfen ist auch nicht der Hit. Wie auch immer, es wimmelt also von diesen Boxen mit gaaaaanz niedlichen kleinen Welpen und Kätzchen. Grosses Getier – Fehlanzeige. Ebenso im Strassenbild findet man nur kleine Hunde, entweder Welpen oder so grässliche Zwergrattenhunderassen. Nur einen ausgewachsenen Golden Retriever habe ich bislang gesehen. Ansonsten führt der urbane Japaner so ziemlich alles an der Leine spazieren, was laufen oder hoppeln kann. Weisse Nerze, Karnickel, Katzen und eben Winzhunde.

Wahrscheinlich ist die Hundehaltung in Japan einfach zu kompliziert. Als Halter muss man muss hinter dem Vieh immer saubermachen, man darf mit seinem Hund nur den Boteneingang und den Lastenaufzug benutzen und bellen ist auch nicht erlaubt. Und, als Hund darf man ja auch nicht nackt auf die Strasse, sondern wird in irgendwelche entwürdigende Leibchen gesteckt. Da tröstet es den Kläffer wohl auch nicht, wenn Chanel oder Burberry draufsteht. Es gibt nach meiner Einschätzung wohl genauso viele Tierhandlungen, wie Tierbekleidungsläden, wie Tierfrisöre, wo der Fiffi dann die Mähne gestutzt bekommt. Recht so.

Für einen Nicht-Hundefreund wie mich eigentlich sehr angenehm. Auf diese Weise ist man nicht dem Hundgeruch, vor allem bei Regen zu sehr ausgesetzt. Sehr erfreulich auch, dass man keine Hunde mit in Gaststätten nehmen darf. Ich finde, dies sollte man in Deutschland auch einführen, absolutes Hundeverbot, zumindest aber einen Nichthundebereich. Ich würde es begrüssen, wenn man in Restaurants zukünftig gefragt werden würde: „Raucher oder Nichtraucher? Hund oder Nichthundbereich?“.

Kurz mal Spass beiseite. Ich finde das Fehlen alter Hunde Besorgnis erregen – was passiert mit all den niiiedlichen Welpen? Ich vermute mal, die Anleitung zur Mülltrennung weist nicht ohne Grund darauf hin, dass Tierkadaver bis 25 kg kostenlos entsorgt werden können…

Als Katze scheint man es da etwas leichter zu haben. Eine Katze lässt sich so einen Schrott nicht anziehen; an der Leine laufen, na ja, kann man üben und ansonsten sieht man hier so einige Freigänger, die einen recht zufriedenen Eindruck machen, auch wenn leider häufig ein Stück vom Schwanz coupiert worden ist. Beim Tierfrisör, der hier auf dem Weg von der Arbeit zur Metro liegt, habe ich bis dato nur eine Katze gesehen, die getrimmt wurde, aber zu ihrer Ehrenrettung muss ich sagen, dass es drei Friseusen mit Schutzausrüstung hierfür brauchte. Ich hoffe, demnächst das ganze auch mal fotografieren zu können.

Dankbarerweise kann ich diese Kapitel Tokyoter Tierleben mit einer erfreulichen Nachricht beenden, denn es hat sich auch etwas positives getan: Noch 2004 konnte man bei diversen Kaufhäusern in Tokyo nicht nur Kois kaufen, sonder auch „angeln“. Das hat mich damals ziemlich auf die Palme gebracht; in einigen Planschbecken waren so 10-20 kleine, hässliche und ausgehungerte Kois, die wohl niemand kaufen wollte. Um doch noch etwas Geld mit den Fischen zu verdienen, konnten Eltern für Ihre Kinder eine Angel und ein paar Köder mieten, um dann die hungrigen Kois rauszuangeln, vom Haken zu nehmen und wieder zurückzuwerfen. Dass das den Kois nicht gut getan hat, kann man sich denken. Gott sei Dank ist dieses erbärmliche Spiel nun Geschichte.

Sollte ich also irgendwann als Tier in Tokyo wiedergeboren werden müssen, dann wäre Katze schon OK.

 

Ambulanzfahrer in Tokyo

Japaner sind höflich und nehmen Rücksicht? Pah – das kann man nicht immer behaupten, zumindest wenn man unfreiwillig in einer Ambulanz fahren muss (was ich hoffentlich nie erleben werde). Um dies zu verstehen, ist eine kurze Zusammenfassung dessen nötig, was in Deutschland so passiert, wenn man ein Martinshorn hört und Blaulicht sieht. Im Normalfall versucht man, der Ambulanz platzt zu machen und indem man eine Gasse zu bilden versucht, bzw. als Fussgänger nicht auf die Strasse latscht. Der Fahrer oder Beifahrer der Ambulanz schnarrt einen dann manchmal noch über den Aussenlautsprecher an, das man zack-zack so und so zu machen haben, und dann ist der Spuk auch meist schnell vorbei und das Ding braust weiter, der Patient hinten drin soll ja so fix als möglich ins Krankenhaus. So habe ich es bislang immer verstanden. Gut, vielleicht gibt es den einen oder anderen, der statt des Wehrdienstes einen Ersatzdienst geleistet hat, und im Rahmen des mal RTW-Fahrer war und es besser schildern kann.

Aber hier – gaaaanz anders. Gut, Sirene und Rotlicht haben die Dinger hier auch, ebenso einen Aussenlautsprecher, aber der Einsatz ist ganz anders. Zunächst flitzen die Rettungswagen hier nicht, nein sie schleichen mit 30-40 km/h durch die Gegend. Die Bewegungen werden an Kreuzungen dann noch langsamer, man bleibt erst mal stehen, egal ob rot oder grün. Dann kommt der Aussenlautsprecher zum Einsatz „Suuuumimaaaaaseeeeeen!“ – „Entschuldigung“ und dann wird, so habe ich den Eindruck, der andere Verkehr ausgiebig um Verzeihung für die Störung des normalen Ablaufs gebeten, Menschen laufen normal weiter und wenn dann endlich grün wird, schleicht die Ambulanz weiter. Was mit dem Kerl hinten drin ist – egal. Wenn er nicht an seinen Verletzungen gestorben ist, dann schämt er sich wohl noch sein Lebtag für die Unannehmlichkeiten, die er allen anderen bereitet hat…

 

Babelfish
Ja, da ist dann noch eine Sache, die ich unbedingt loswerden muss.

Mein Lieblingstool Babelfish. Diese Programm ist bei online verfügbar und hat mir schon bei so mancher Übersetzung einen guten Dienst erwiesen, wenn ich mal wieder nur japanische Zeichen gesehen habe. Nun, dieses Programm ist „dumm“, denn die Übersetzungen, die der Babelfish liefert, ergeben nur recht beschränkt einen Sinn von Japanisch -> English, aber es reicht meist aus, den groben Inhalt zu verstehen. Ich war bis zum Freitag abend der Überzeugung, dass das daran liegen würde, dass Japanisch sehr komplex ist und in der Übersetzung eben nicht trivial. Dieser Eindruck wurde auch dadurch bestätigt, dass ich meinen Kollegen Minami nach dem Namen einer Bahnstation gefragt habe, deren Namen ich nur in Kanji hatte, und er es auch nicht eindeutig sagen konnte.

Nun ja, ich habe dann vorhin mal darüber nachgedacht, vielleicht doch meine Seite auch mit englischen Inhalten zu füllen und dachte mir, „na, nimm doch den Babelfish“ und habe mal ein paar Seiten da reingefüttert. Das Resultat war sehr kryptisch, aber sehr unterhaltsam. Ich kann jedem nur raten, es selber mal auszuprobieren. Die Lacher sind wirklich vorprogrammiert. Wirklich ganz grosses Tennis.

Kostprobe, gefällig?


Original:

Heute morgen ist mein neuer Satz Uniformen gekommen. Naja, was soll ich sagen….
Die alte von 2004 hat als Hose perfekt gepasst, die Oberteile waren ein bisschen spack. Dementsprechend habe ich gebeten, die Hose genauso wie damals zu schneidern, die Oberteile 5 cm länger und 3 cm weiter. Nun, da die Dinger mittlerweile in China gemacht werden, kam was kommen musste. Die Hose ist 5 cm zu weit und lang, die Jacke gerade so lang genug und mal eben locker 20 cm zu weit. So in etwa Höhe = Breite. Das sieht schon recht doof aus. Und, da ich das Gefühl habe, dass das Gewicht eher etwas zurückgeht, werde ich in ein paar Monaten wohl hier als Witzfigur rumlaufen.

Babelfish:

This morning my new set of uniforms came. Naja, which I am to say....
The old of 2004 fit as trousers perfectly, the upper sections was a little spack. Accordingly I asked to tailor the trousers exactly the same as at that time the upper sections 5 cm longer and 3 cm further. Now, since the Dinger is made meanwhile in China, came which to come had. The trousers are 5 cm too far and long, the jacket straight so long enough and times evenly loosely 20 cm too far. So in for instance height = width. That looks already quite stupid. And, since I have the feeling that the weight decreases/goes back rather somewhat, become I in a few months as joke figure rumlaufen probably here.

Damit ist das Thema “Englische Einträge“ vom Tisch.

 


 7. Eintrag - Woche 22.4. (abend) bis 28.4.2007

 

Hallo Ihr Lieben,

 

es ist Samstag und ich habe Euch etwas zum Lesen mitgebracht.

Wie in der letzen Woche schon geschrieben, bin ich vom täglichen Schreiben abgekommen, weil es einfach nicht jeden Tag sooooviel zu schreiben gibt, und außerdem habe ich mittlerweile im Büro auch nicht mehr soviel Muße, ellenlang zu schreiben - die Arbeit läuft eben mehr und mehr an.


Allerdings hatte ich auch nicht direkt geplant heute was zu schreiben, sonder eher am Sonntag, aber dem Wetter
 hier habt Ihr es zu verdanken; ich bin in ein fettes Gewitter geraten, und bis auf die Knochen naßgeregnet. Deshalb habe ich mich dann auch flott nach Hause bewegt, um mich unter der Dusche aufzuwärmen und trocken zu legen.

Wie man dem folgenden Bild sehr gut entnehmen kann, *gibt* das Wetter hier, vor allem im Vergleich zur Heimat, doch sehr Anlaß zur Klage. Ende April und ich habe immer noch die Heizung laufen...

 

Nun, über das Wetter meckern bringt ja bekanntermaßen nix, aber ich kann’s mir dann doch nicht verkneifen. Scheißwetter. Aber meine Mitmenschen wären keine Japaner, wenn es hierfür keine Lösung geben würde. Dazu dann gleich etwas mehr.

 

Der Regenschirm an und für sich

Tja, der Regenschirm, einer der wichtigsten Gegenstände in Japan.

Klar, als ich heute mittag nach einem sehr leckeren Frühstück mit 6:40 Ei, Croissant, Walnußbrötchen, Kiwi und 4,4%-Fett-Hokaido-Milch (Ihr wisst schon, von diesen superglücklichen Kühne in Nordjapan, die immer gebürstet und gestreichelt werden) aus dem Haus gegangen bin, war es zwar nur so lala-sonnig, aber schön warm und es sah eigentlich nach Wetterbesserung aus, und ich hätte vielleicht einen Schirm mitnehmen sollen.

Aber, auf der Ginza war es dann so richtig schön, so dass ich mir schon gedacht habe “gut, dass Du den doofen Schirm nicht mitgenommen hast”, zumal auch kein einziger Nihonesier mit Schirm durch die Gegend gelaufen ist (gut, die blassen, vornehmen Damen mit Sonnenschirm wohl schon), was sonst immer ein absolut zuverlässiger Indikator ist:

IF Japaner mit Schirm THEN Regen ELSE LET Schirm zuhause. END IF

Dieses einfache Programm habe auch schon die kleinen Schulkinder internalisiert, die mir morgens immer als schwarze Welle entgegen fluten. Die haben entweder alle einen dabei oder keinen - und ich bin dann gewarnt.

 

Nun, wie Eingangs geschrieben, ein böser Irrtum, dass Japaner hier nicht kollektiv zu irren im Stande wären. Wegen des schönen warmen Wetters hatte ich denn beschlossen, aus der Steinwüste Ginza zur Omotesando zu fahren, im Yoyogi-Park oder auf der Omotesando im Schatten der großen Bäume einen Kaffee zu trinken.

Als ich dort aus der Metro kam, ahnte ich dann schon böses; die ganzen schönen hippen Japaner, die sonst den Park als Laufsteg nutzen, tummelten sich im Aufgang zur Straße und es roch auch nach Regen. Und, klar, oben goss es in Strömen - tolle Wurst. Ich mit einer Papiertüte (mit Silberpolitur fürs Feuerzeug und einer Flasche Worcestershire Sauce drin), Polohemd aber ohne Schirm, und kein Platz mehr unter dem Vordach frei unter das die Rolltreppe die Menschen spuckt.

Da ich ja die Gegend und die Geschäfte etwas kenne, im Pfützengalopp zum nächsten Laden, so einem 24h-Drugstore. Der Laden war leicht zu finden, schließlich war es der mit der größten Menschentraube davor, denn alle kauften Schirme.

Ich vermute mal, dass die in der Zeit des Regen den Umsatz exorbitant steigern, denn es waren an allen 5 Kassen Schlangen von gut 20 Metern, und jeder kaufte 1 bis 10 Schirme, die meisten wie ich das transparente 60cm-Made-in-China-Model zu 525 Yen.

 

In Sachen Schirm kann man hier eigentlich nicht viel falsch machen. Die erste wesentliche Entscheidung ist, ob man der Kompaktfaltschirmtyp ist, oder der Stockschirmtyp. Im ersten Fall, sollte man sich einen teuren kaufen, denn den kann man ja immer mitnehmen. Wenn man ihn nicht mitnimmt, sollte man sich fragen, warum dann überhaupt so ein Winzding kauft.

Wie man sich denken kann, bin ich nicht der Kompaktfaltschirmtyp. Klaro, was soll ich auch damit. Nur die Frisur trocken halten und die Arme nassregnen lassen? Nä!

Gut, ich bin also der Stockschirmtyp. Eigentlich hätte ich ja einen schönen, riesen Camelschirm haben sollen, der ist mir aber leider schon auf dem Flug abhanden gekommen.

Deswegen habe ich mir am Anfang ja auch gleich einen ganz guten Stockschirm zugelegt, den ich auch immer brav mitnehme, wenn ich Schulkinder mit Schirmen auf der Straße sehe.

Für den Fall, dass ich den Schirm dann doch vergessen habe, ist eine einfache Rechnung fällig:

Was kostet mehr: Noch ‘n Schirm kaufen, oder Taxi?

Da die Schirme an fast allen Ecken zu kaufen sind, und es auch zigmillionen Taxen gibt, stellt sich die Frage schon. Außerdem sind eine kurze Taxifahrt von bis zu 2km  und der Preis eines Schirms mit etwa 550 Yen identisch. Zumal diese circafünfhundertyen-Schirme nicht sonderlich haltbar sind.

Schon nach ein paar Tage wird das durchsichtige Plastikzeug brüchig und reißt. Wenn dazu noch etwas Wind weht, dann ist das Ding meist sofort erledigt. Die vielen Schirmleichen, die man bei Wind&Regen überall rumf(l)iegen sieht, legen davon auf traurigste Weise Zeugnis ab. Ich denke, dies erklärt, warum ich bei solchen Situationen die Taxifahrt nicht als Prasserei betrachte, denn der Kauf eines solchen Schirms ist eben auch keine Investition.

So aus reiner Neugierde habe ich mal bei Google “Umbrellas Japan” eingegeben, weil ich gehofft hatten, eine Statistik zu finden wie hoch der Prokaufverbrauch an Regenschirmen in Japan ist, oder zumindest viele Millionen Chinesen sich ihren täglichen Reis mit der Manufaktur von Wegwerfschirmen für den Japanischen Markt verdienen - leider war nix dabei.

Insgesamt wird der Schirm hier auch nicht so verhätschelt, sondern ist wirklich ein kurzzeitiger Begleiter. Man darf seinen Schirm nicht mit reinnehmen, es sei denn, man zieht so eine Art Schirmkondom drüber, damit man den Laden nicht voll tropft. Ansonsten gilt für Schirme “wir müssen draußen bleiben!” und man stellt seinen Schirm in einer riesigen Schirmständerbatterie ab, wo er dann mit seinen Artgenossen plauschen kann. Beim Wiederrauskommen zieht man den Lotto-Schirm, wie sollte man diese Dinger auch auseinander halten.

Wie auch immer, ich habe jedenfalls heute einen 525 Yen Schirm gekauft, denn das Taxi nach Hause hätte mehr gekostet - Basta!


Shoppings der Woche

Mittwoch kamen die spannenden Haushaltgestände (Staubsauger, Bügeleisen und Braun-Mixer), die ich am Wochenende zuvor bei Yodobashi gekauft hatte.

Wie sich herausstellte, war das zwar im Prinzip eine gute Idee, aber so ganz ausgereift war die Sache mit der Lieferung dann doch nicht. Ich hatte gesagt, man möge die Sachen so zwischen 19:00 und 21:00 liefern, und falls ich nicht da wäre, bitte an der Reception abgeben, bezahlt war ja alles. Jaja, “hai, hai, hai”....


Na ja, Mittwoch abend 19:30 klingelt dann in der Metro
 mein Handy (peinlich!) und jemand auf japanisch dran. Habe nur “Yodobashi” und meinen Namen verstanden. Der arme Kerl schien auf mich zu warten und war auch nicht davon zu überzeugen, an die “Reception Desk” oder “Front-o” zu gehen.

Ich habe im dann versucht klar zu machen, dass ich noch etwa 3 Stationen und 10 Minuten Fußweg, also in Summa 15 Minuten brauchen würde. Das schien er irgendwie zu verstehen und sagte erleichtert “OK”. Ich bin dann nach Hause gelaufen, weil ich den Mann ja nicht noch länger warten lassen wollte, und dann hat mir der gute Mann die Sachen auch brav nach oben bis zur Haustür gefahren, Unterschrift und fertig.

Ich habe dann mal bei der Reception nachgefragt, was denn da los war, denn normalerweise nehmen die alles an. Nein, er habe drauf bestanden zu warten, was er dann auch wohl gut 45 Minuten getan hat. Mir soll’s recht sein.

Das Auspacken war dann wieder mal ein Stück aus dem Lehrbuch. Staubsauger, Bügeleisen und Mixer haben im Laden einen recht kompakten Eindruck gemacht, schätze mal alles zusammen vielleicht 60x80x80 cm, wenn man e aufeinander gestellt hätte. In meinem Flur stapelten sich jetzt aber drei identische Kisten von je ca einem Kubikmeter...

Tja, alles eben ordentlich eingepackt in Yodobashi-Kartons, und zwar jedes Teil einzeln mit kubikmeterweise Knisterfolie in eigenen Karton. Am Ende habe ich drei Müllsäcke Knisterfolie weggeworfen, was für ein Irrsinn. Man stelle ich vor, zu Hause in Deutschland würde jemand ein Bügeleisen in eine Riesenumzugskiste einpacken....

Am heutigen Samstag bin ich dann bei “Kartell” in Minami-Aoyama in Sachen Lampe fündig geworden, das Ding wird nächsten Donnerstag geliefert. *Da* bin ich ja mal gespannt, denn ich werde dann nicht daheim sein, aber die Reception ist vorgewarnt. Im übelsten Fall finde ich vielleicht am Sonntag abend, wenn ich aus Nagoya zurückkomme einen Lieferanten vor, der im Foyer sein Zelt aufgebaut hat...

 

Büro & Soziales

Die Einladung am letzten Sonntag zu Iwai’s nach Hause war sehr schön.

Mit einer Flasche Rotwein für Herrn Iwai, zwei Tüten Haribo Gummibärchen für die Kinder und einer sündhaft teuren Schachtel Pralinen aus der Nachbarschaft habe ich mich dann gegen 16:45 auf den Weg gemacht.

Iwai-san hat mich dann mit dem Auto an der Bahn abgeholt und wir sind dann zu seinem kleinen Haus gefahren. Sehr nette Gegend, man würde bei uns sagen, Einfamilienhausgegend, wobei die Häuser hier deutlich kleiner sind, so max. 100 qm.

Viel Grün, ein paar kleine Bäche, wirklich sehr nett. Da könnte man sicher auch schön leben, aber ich glaube, für Nichtjapaner ist die Infrastruktur nicht so das richtige.

An der Tür wurde ich dann sehr nett von Frau Iwai und den beiden Jungs in Empfang genommen, die beiden wollen mal Profibaseballer werde (wohl der Standardwunsch kleiner Japaner), und ordentlich auf Englisch begrüßt. Iwais haben für einige Jahre in Genf gelebt, sprechen alle sehr gutes Englisch und haben auch keine große Scheu vor Fremden, was man sonst häufig beobachtet

Frau Iwai hatte sich enorm ins Zeug gelegt und der Tisch bog sich unter Quiche, Schweizer Käse, Japanischem Kartoffelsalat (den ich übrigens für den Besten der Welt halte!), Würstchen und Sushi-Rolls. Klar, das wir nicht mal die Hälfte geschafft haben.

Am leckersten waren übrigens diese Sushi-Rolls, die ein Spezialrezept von Frau Iwai sind, und die sie in Genf wohl als besonderen Knüller servieren konnte: Makisushi gefüllt mit Lachs, Gurken und Philadelphia. Sehr lecker! Wenn ich dann irgendwann mal das Handwerk des Sushirollens selber beherrsche, muss ich mir dieses Rezept besorgen.

Wir haben dann von sechs bis zwölf sehr ausgiebig gegessen und getrunken, vor allem Chuo-hu mit Eis. Frau Iwai war dann so nett, mich nach Hause zu bringen, was gut eine halbe Stunde bedeutete. Ihr Mann wollte zwar auch fahren, aber sie konnte ihn überzeugen, dass dies keine gute Idee wäre. Klare Sache, nach anderthalb Flaschen von dem Zeug.

Unter stetem Gemäkel durch den Haushaltsvorstand und mit Hilfe (hmh, nicht wirklich) des Navigationssystems sind wir dann durch das nächtliche Tokyo kutschiert.

Diese Navis muss ich sagen, sind eine echte Krankheit: Ungenau vor allem, und wohl so schwierig zu bedienen, dass man nicht in der Lage war “Roppongi Hills” als Ziel einzugeben, sondern das vorhandene Ziel “Hiro-o” anzusteuern (ca. 2 km von meiner Wohnung aus) und dann der Nase nach zu fahren.

Zum Glück mussten wir das dann nicht machen, da meine Orientierung zwar wie bei einer Kuh etwas mühsam ist und Umwege generiert, aber ich immer zum Stall zurückfinde.

Als wir etwa 3 km vor dem Ziel waren, kam mir die Gegend dann bekannter vor, und man konnte die Hills auch schon sehen. Unter Protest des Navis und unsicheren Nachfragen meiner Gastgeber haben wir das dann aber ohne Verfahren geschafft. Boah, bin ich Stolz auf mich.

Am 12.5. habe ich schon die nächste Einladung, diesmal zu Takehi-san und Familie. Das wird bestimmt auch sehr lustig.

 

Ach ja, lustig - Kigawa & Roppongi Hills

Dienstag hat einer der vielen Ito-sans (genauer gesagt Ito-A) seine Farewellparty gehabt, im Sumida Park Cafe. Ein netter Abend von 18:30 bis 20:30 mit netten Ansprachen und Gesprächen, vor allem mit Iwanami-san sowie Masai-san, der demnächst nach Trier geht.

Danach hat dann Kigawa noch eine kleine urjapanische Kneipe aufgetan, wo wir dann ein paar Leuten hingegangen sind, und auch schon Sake auf uns wartete.

Auf den Flaschen hingen JT-Wimpel, die gehörte zwar anderen Kollegen, aber Kigawa meinte, die können man trotzdem trinken und lachte sich kaputt. Nun, wir haben dann noch bis zu letzten Bahn gegen Mitternacht ein paar Sake und Bierchen getrunken, war ein sehr netter Abend.

 

Am nächsten Morgen habe ich dann vor der Arbeit meine Bahntickets nach Nagoya gekauft, wo ich von Donnerstag bis Sonntag die Golden Week bei Anja und Thimo ausklingen lassen werde.

Der Ticketkauf hatte zwar einige Tücken, aber ich war dann doch froh überhaupt noch Tickets bekommen zu haben, denn während der Golden Week, wo sich viele Feiertage tummeln, sind 60 Millionen Japaner unterwegs, die anderen 60 Millionen schließen sich zu Hause ein, um dem Wahnsinn zu entgehen.

Na ja, die Tickets waren dann etwas teuerer als ich im Internet ausgerechnet hatte, aber immer noch OK. Die Schaltertante quasselte zwar immer was von “only green seat”, aber, Hauptsache nicht stehen, habe ich gedacht (frei nach Reyad Ashram, “green seat, blue seat - I couldn’t care less”).

Im Büro habe ich dann mit 100 Leuten über meine Golden Week Planung (Montag - mal sehen, Dienstag ein bisschen shoppen, putzen & aufräumen, Mittwoch kommt mein Container (!!!!), Donnerstag bis Sonntag nach Nagoya) gesprochen, und natürlich auch mit Kigawa.

Der war dann wieder mal platt, das ich dummer Westler es geschafft habe an der Kinshicho Station ein Ticket zu kaufen. Ich habe ihm dann die Geschichte des Kaufs und die Sachen mit den grünen Sitzen erzählt, was dann erstmal einen mehrminütigen Giggelkrampf bei ihm verursachte.

Green seats sind First Class - das erklärt einiges. Als ich dann auch meinte, “och ich habe da in Minami-Aoyama ein paar nette Einrichtungsläden gesehen”, war das Bild perfekt, und er hatte endlich die Schublade, in die er mich stecken konnte: “Roppongi Hills, ne?” & wieder gegiggel. Ich denke, wir haben unseren Konsenz gefunden. “Roppongi Hills, ne?” & gegiggel ist eine nette Umschreibung für, “Mann, Du Schlossallee-Bonze”.... “Roppongi Hills, ne?” & gegiggel sind nun unsere Geheimsprache, köstlich.

Ansonsten habe ich ihm versucht klar zu machen, dass ich mir (mal wieder) vorgenommen habe, nix zu verschieben und zu sagen, “kannste später machen, kannste Dir später leisten”, weil mir die Sache mit Geoff nicht aus dem Kopf gegangen ist.

Das letzte Hemd hat keine Taschen und ich lebe heute. Ob er das verstanden hat, weiß ich nicht, aber ich habe dann entschieden, dass ich mir, sobald der Führerschein japanifiziert ist, dieses völlig übermotorisierte Nissan Skyline GT Coupé kaufen werden. Wer braucht schon 3,5 l Hubraum und 250 PS in einer Stadt wo die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 15km/h liegt, und die Autobahn nicht schneller als 100 km/h befahren werden darf? Ich, jetzt und hier!

 

Donnerstag abend waren dann Daniel, Rudi und ich noch lecker Shabu-shabu essen. Auch ein sehr netter Abend unter Deutschen.

Da ich dann Sonntag, Dienstag und Donnerstag abends etwa länger unterwegs war, fiel mir der Entschluss, das Wochenende ruhig anzugehen, und vielleicht mal einfach daheim zu bleiben nicht so schwer. Zumal Daniel auch nicht so recht zur Verfügung steht, da seine Frau Nadine und der kleine Sohnemann Ben am Samstag morgen (heute) in Tokyo gelandet sind, und er dann wohl besseres zu tun hat, als mit mir abzuhängen. Würde mir nicht anders gehen. Die beiden sind übrigens wohlbehalten angekommen, und, wenn der jetlag nicht allzu schlimm ist, treffen wir uns am Sonntag nachmittag/abend dann mal. Wäre sehr nett. Daniel hat übrigens auch eine Site, aber er hat das password vergesen, *grins* & “Mann, Mann, Mann”, wie Daniel immer zu sagen pflegt....


Tjaaaha, und die besten Nachricht verwahre ich natürlich bis zu Schluss:
Meine Geburtstag am 25.5. muss ich nicht alleine feiern, denn Maren
 kommt für eine knappe Woche nach Tokyo!!! Das war wohl die schönste Nachricht der letzten vier Wochen & wohl auch das perfekte Schlusswort für heute (vielleicht gibt es am Dienstag oder Mittwoch noch ein kurzes Update wie das Containerentladen gelaufen ist, mal sehen).


 8. Eintrag - 29.4. bis 9.5.2004 

 

Hallo Ihr Lieben,

wie Ihr natürlich gemerkt habt, habe ich es in den letzten Tagen nicht so wirklich geschafft, ausführlich zu berichten. Die Gründe sind wohl hinlänglich bekannt.

Heute habe ich ein wenig Zeit, dies nach zu holen.

 

Golden Week 

Wir hatten hier in Japan vom 30.4. bis 5.5. die sogenannte Golden Week, eine Verkettung von Feiertagen, die es den Japaner ermöglicht, mit ein oder zwei Urlaubstagen mal eine ganze Woche am Stück Urlaub zu nehmen, ohne gleich das Gesicht zu verlieren.

Diese Tage nutzen die ersten 60 Millionen um daheim zu bleiben, die zweiten 60 Millionen fliegen und fahren durch die halbe Welt und Japan, na ja, streng genommen 60.000.001, weil ich ja auch noch dabei bin.

Den Sonntag habe ich einen „Tag am Meer" gemacht, wobei Meer eigentlich schon wieder etwas übertrieben ist. Ich bin mit der Bahn nach Kasai-Rinkaikoen rausgefahren, wo es einen netten Park gibt, der an die Tokyo Bay grenzt.

Dort war natürlich schon in gewissen Grenzen der Teufel los, aber abseits der Hauptwege haben sich die Menschenmassen dann doch etwas verteilt, so dass es eigentlich ganz ruhig war. An der Uferpromenade habe ich dann zunächst ein Plätzchen auf der betonierten Böschung (klingt nicht sehr gemütlich, war es aber) bezogen und ein kleines Erholungsnickerchen in der Sonne gemacht.

Dank iPod auch mit guter musikalischer Untermalung. Romantiker hätten wohl das Meeresrauschen vorgezogen, aber dieses musste leider mit den Kommandorufen des Lenkdrachenfliegerschwadronengenerals konkurrieren, so dass ich mich dann für etwas Musik entschieden habe.

Dummerweise habe ich natürlich nicht dran gedacht, die Sonnencreme einzupacken, so dass ich nach 30 Minuten schon merkte, dass es zunächst mit der Sonne reicht. Ich habe mich dann weiter auf den Marsch um die kleine Halbinsel gemacht und ein wenig im Schatten der Bäume verweilt.

Aber, Sonnenbrand hin oder her (na ja, so richtig verbrannt habe ich mich nicht), bin ich dann noch auf den kleinen aufgeschütteten Strand rausgelaufen und habe da dann noch eine gute Stunde in den Dünen gesessen und rausgeschaut und auch in meinem aktuellen Buch „Der Schwarm" weitergelesen, diesmal ohne Kommandorufe. Lediglich Durchsagen der Strandaufsicht vom Typ „der kleine Kenji sucht seine Mama", sowie die quiekenden Laute von Kindern (hier sind JapanerInnen von 6-20 Jahren mit gemeint), die mal wieder einen Fisch oder eine Muschel aus dem seichten Wasser gezogen haben konkurrierten mit dem Rauschen des Meeres. Die Photos sind hier.

Auf dem Rückweg zur Bahnstation habe ich noch einen Kollegen von JT getroffen, der ganz aus dem Häuschen war, mich zu treffen (leider ist mir sein Name nicht mehr eingefallen) und mich seiner reichlich eingeschüchterten Familie vorzustellen.

 

Danach habe ich mir überlegt, dass ich ja auch direkt bis Tokyo Station mit dem Zug durchfahren kann, und dem Imperial Palace Garden mal einen Besuch abstatten könnte. Natürlich habe ich dann dort sofort die Lickefelds getroffen. Tokyo ist eben doch ein Dorf.
Wir sind dann kurz noch durch den Park gedackelt (wie die 
Photos zeigen, hat sich nichts verändert, nur der Skateboard Hund
 war neu) und haben uns dann zum Abendessen bei Lickefelds daheim getroffen, mit lecker Kartoffelauflauf und Bier. Auf dem Weg dahin ist mir noch Rudi über den Weg gelaufen. Ich sollte mir echt langsam Gedanken machen, ob Tokyo nicht doch so ein Winzdorf wie Trier ist, in dem man auf Schritt und Tritt wem über den Weg läuft.

 

Den Montag habe ich dann irgendwie mehr oder daheim vertrödelt. Langes Schläfchen bis gegen 10 Uhr, dann einkaufen und frühstücken bis gegen ein Uhr, Tagesschau gucken, ein bisschen putzen. Um vier hatte ich mich mit Daniel, Nadine und Ben in Hiroo verabredet, um die Nachbarschaft ein wenig zu erkunden. Da ich ein bisschen früh dran war, habe ich zur im Bioladen ein paar freilaufende Eier besorgt und mich in eines der raren Strassencafes gesetzt und den Nachmittag mit Tiramisu und einem sehr leckeren Cappuccino beschlossen. Zusammen sind wir dann von Hiroo einen kleine Walk zu mir nach Hause gelaufen, dort dann eine Expressbolognese bereitet, weil klein-Ben gefüttert werden musste und rausgehen etwas zu spät geworden wäre.

Ein runder, gemütlicher Tag, sehr barock. 

Dienstag, der 1. Mai, hier kein Feiertag, aber ich hatte mir, wie viele andere auch Urlaub genommen. Klar, es gibt natürlich immer Streber die trotzdem arbeiten gehen….

Plan war, um 7:30 aufzustehen und nach Samezu zur Führerscheinstelle zu fahren. Aber, der innere Schweinehund hat mich bis gegen 9 Uhr im Bett liegen lassen, zumal es draussen auch mit Nieselregen sehr unschön war.

Die Fahrt dahin war nicht ganz ohne. Ich hatte mir natürlich den Bahnplan genau angesehen, und wusste, dass die Station Samezu nur von den „local"-Züge angefahren wird, die Expressbahnen aber durchfahren. Dooferweise gab die Anzeigetafel aber die Unterscheidung nicht wirklich preis. Dankbarerweise (um es vorwegzunehmen, ein böser Irrtum) war daneben eine Tafel, die mit Lämpchen ausgestattet die Stationsnamen und Japanisch und Englisch aufleuchten liess, und darüber hiess es: „Next Train stops at…", und Samezu leuchtete auf.

Na, dass klang ja ganz gut. Ich also rein, einen Sitzplatz bekommen und dem herausschleichenden Zug mein Vertrauen geschenkt. Zunächst schlich das Ding auch so, wie man es erwarten würde. Tja, aber dann, wurde das Mistding schneller und die erste Station zog vorbei. Naja, wird schon passen. Dann legt der Chaffeur noch einen Gang drauf, und die nächsten zwei Stationen flitzen vorbei. Ich ahnte was…. Ende vom Lied war, dass ich erst nach 10 Minuten rasanter Fahrt raus konnte und dann mit dem Bummelzug (diesmal war es wirklich der richtige) in die Gegenrichtung 20 Minuten zurückfahren musste.

 

Die Führerscheinstelle war dann so, wie man sich das vorstellt, genauso ein ätzend hässliches Ding wie in Deutschland, und dank meiner späten Ankunft und des Brückentages rappelvoll. Gut, es hat alles recht lang gedauert, aber doch immer recht nett.
Zuerst war ich „Namba 27", dann „Doitsu-jin namae Uamaista, hehe, Rocky-san" (sinngemäss „Der Deutsche Namens Uhrmeister" und die Sache mit dem Rocky kommt daher, weil der Schalterbeamte meinen Zweitnamen Sylvester sofort mit „like Rocky Balboa?" assoziierte), und als ich den Führerschein
 nach fast 4 Stunden in der Hand hatte war ich noch mal kurz Abholer 40139.

Der Schalterbeamte war, soweit man dies bei solchen Leute sagen kann, ein echter Spassvogel. Natürlich war die Rocky-san Sache schon ganz nett, aber am besten war wohl die Diskussion zum Motorradführerschein:

Den deutschen Autoführerschein kann man einfach so übertragen, für das Mopped ist bis 400 ccm auch kein Problem. Darüber hinaus muss man auf einem MickyMaus-Parcours einen Test machen, was ich auch vorhatte. Aber, wie er richtig feststellte, mit Blick aus dem Fenster „it requires test, but heavy rain, so I do not recommend, because tester not in good mood", hatte das ganze wohl bei dem Wetter keinen Sinn. Sehr einfühlsam.

 

Den restlichen Nachmittag habe ich dann noch ein paar Mitbringsel für Ole (Gummibärchen) und Mats (ein Gap T-Shirt) gekauft und auch versucht, noch ein paar Gläschen deutscher Babynahrung zu besorgen, leider nicht so erfolgreich.

 

Mittwoch morgen um 8:30 kamen die Jungs von Tokyo Lease und haben die Mietmöbel abgeholt. Die Phase des Vakuums in der Wohnung dauerte nicht allzu lange, denn die Asian-Tiger-Truppe tauchte schon recht bald auf um meine Sachen zu liefern.

Im Prinzip war das ganze nicht sonderlich spektakulär. Drei Mann oben und einer unten am Laster. Bis auf drei kaputte Füsse an meinen Highboards und einem verschrabbelte Cordblazer von Maren alles OK.

Ich habe sie alles bis auf sechs Kisten mit Klamotten auspacken lassen, was auch alles ganz gut geklappt hat, bis auf den kleinen Philippino (so ca. 1,50m hoch), der die Küchensachen einräumen sollte. Da er natürlich nirgends richtig dran kam, habe ich dann, nachdem die Jungens fertig waren erstmal zwei Stunden lang die Küche komplett aus- und wieder eingeräumt.

Danach einmal kurz durchgesaugt und gewischt, danach war ich wirklich fertig – in jeder Hinsicht. Ich habe dann noch kurz ein Nudelsüppchen eingeworfen und dann ab ins Bett. Die Bilder des Umzuges finden sich hier auf der Roppongi Bilder Seite, wo ich auch ein paar mehr Bilder von der Umgebung reingepackt habe.

 

Donnerstag dann zeitiges Aufstehen und Excelsior-Frühstück in Roppongi und um 10:04 in den Shinkansen nach Nagoya gestiegen. In Tokyo Station war es brechendvoll, man wurde quasi gelaufen, und ohne Sitzplatzreservierung wäre das ein Alptraum gewesen.

Umso erstaunlicher fand ich es, dass es doch eine Menge Japaner gibt, denen es nix ausmacht, zwei oder noch mehr Stunden im Zug zu stehen.


In Nagoya
 haben mich dann Anja und Thimo mit einem schlafenden Mats abgeholt, Ole war noch in der Vorschule. Beim Chinamann im Bahnhof haben wir dann lecker Mittagessen gehabt und sind dann noch zur in ein Geschäft gegangen.

Ich muss schon sagen, in Nagoya ist es, im Vergleich zu Tokyo schon sehr dörflich. Kein Witz! Man merkt gar nicht, dass hier 4 Millionen Menschen wohnen.

In der Bahn zu den Lotherts nach Hause habe ich dann das beobachtet, was Anja wohl schon etwas länger nervt, dass die meisten Nagoyaner kaum Westler kennen; der kleine Mats wurde ständig bestaunt und betatscht, und auch ich habe mich in das Tokyo von 2004 zurückversetzt gefühlt. Ständig diese Zooblicke, boah ey, ’n blonder Riese. Tja, Dörfler eben.

 

Nun, was soll ich dann zu Nagoya schreiben. Die nächsten Tage habe ich dann im wesentlichen im engsten Umkreis um das Lothert’sche Anwesen verbracht, bei angenehmsten Wetter. Garten, Yakitori, Grillen, Spielplatz, WamS, Supermarkt, Veranda, Fussballspielen mit Ole. Sehr relaxt.

Samstag abend war dann ein netter Grillabend mit Florian (einem Laboranten, der bei Thimo in der Gruppe arbeitet), Felix und Patricia (auch Deutsche aus Nagoya) sowie Gary aus der Nachbarschaft, der mit den Kindern Gabriel und Anna allerdings nur kurz da war.

 

Den Sonntag hat es dann kräftig gegossen, so dass die Heimfahrt mit dem Zug dann eher fade war. Ich habe das Hörbuch „Ich bin dann mal weg" von Hape Kerkeling angefangen. Das Buch habe ich in gedruckter Form von Otto und Margot geschenkt bekommen und werde es als nächstes anfangen, aber Daniel hatte mir die CDs ausgeliehen, und das war so als mittelleichte Kost genau das richtige für eine Zugfahrt im strömenden Regen und der Abschluss von "Nagoya im Regen" nach ein paar sehr entspannten Tagen (zu den wenigen Bildern).

 

Die Ankunft in Tokyo war dann sehr bemerkenswert – „zu Hause"!

Die vielen bunten Lichter der grossen Stadt begrüssten mich, die Menschen sind irgendwie vertrauter, Tokyo, meine Stadt….

Zu Hause habe ich dann noch kurz telefoniert, die Waschmaschine angeworfen, die Lampen vom Kartell aufgestellt und dann ab in die Falle.

 

08/15 in Tokyo

Montag als erster Arbeitstag war dann ganz wie immer, wobei man sich den ersten Teil des Tages erstmal über die jeweiligen Erlebnisse und Aktivitäten der Golden Week ausgetauscht hat. Shimo und Kenji sind wieder aus Trier da, aber das war’s dann auch schon.

Obwohl, nicht ganz. Ich habe mir abends ein bisschen Luxus gegönnt, einen ausgiebigen Friseurbesuch mit allem drum und dran und danach Sushi. Der Friseurmensch ist übrigens mit einem sehr guten Gedächtnis ausgestattet, oder hat einen scharfen Blick. Mit nur zwei Sätzen war klar, genau wie 2004 schneiden, Seiten kurz und oben nach oben...

 

Dienstag nicht viel anders. Abends habe ich mich dann mit Carsten Bothmann noch kurz auf ein Bier getroffen. Nette Unterhaltung. Carsten geht allerdings schon in gut zwei Wochen zurück nach Stuttgart, etwas früher als geplant, aber nun, so ist es eben.

 

Mittwoch der erste leichte Reinfall bei der Citibank in Japan.

Ich habe von der Hausratversicherung die Rechnung bekommen und soll die Prämie überweisen. Nun, flugs beim online-Banking reingegangen und - Pustekuchen. Da es in Japan kein TAN-system gibt, muss man erstmal SCHRIFTLICH (!) Konten auf die man überweisen will bei der Bank anmelden. Bescheuert, ne?!

Nun, dann habe ich mal die Telefonbankingnummer gewählt um zu fragen, ob man das nicht für eine einmalige Überweisung auch einfacher haben kann. Klar, meinte die Dame, einfach am Geldautomaten machen.

Gut, habe ich gedacht, mit denen haste ja gute Erfahrungen gemacht. Ich also nach Roppongi zum Automaten, Karten rein, PIN eingdaddelt auf "Fund Transfer" gedrückt, und tolle Wurst - alles auf Japanisch....

Naja, nicht verzagen - Hotline fragen. Der Typ sprach dann zwar etwas Englisch, aber hatte als Tipp nur, "is there any Japanese around who might help?", so eine Frechheit. Der Wachmann konnte mir dann helfen und hat mir gesagt, welche Knöpfe ich drücken muss. Ich denke, da werde ich mich die Tage bei der Citibank aber sowas von SCHRIFTLICH beschweren....

Zum Schluss muss man sagen, dass über das Wetter zur Zeit nicht zu meckern ist. Warm und meist sonnig, wenn auch mit Tendenz zur Schwüle.


9. Eintrag - 10.5. bis 14.5. 2007

 

Donnerstag nichts allzu spezielles.

 

Am Freitag habe ich mich dann halbwegs spontan entschieden, mir von Samstag auf Sonntag ein Auto zu mieten, einfach um mal das Fahren in Tokyo mal auszuprobieren. Ich hatte zuerst überlegt, irgendwo eine einzelne Fahrstunde zu nehmen, aber die einzige englischsprachige Fahrschule hat auf meine E-Mail-Anfrage bis dato nicht reagiert. Wie gesagt, ich habe dann im Internet eine Vermittlungsseite auf Englisch gefunden, und eine Nissan Autovermietung in der Nähe der Arbeit gefunden. Bei genauerem Hinsehen auf den Plan habe ich dann festgestellt, dass das der kleine Nissanhändler ist, an dem ich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit vorbeilaufe.

Die Nähe zur Arbeit hat nämlich einige Vorteile. a.) weiss ich wo es ist b.) fange ich dann nicht gleich mit Mörderverkehr an und c.) konnte ich dann meinen lieben Kollegen Minami-san fragen, ob er nicht Lust hat, kurz nach dem Frühstück vorbeizukommen, und mir evtl. beim Anmieten, bzw. mit dem japanischen Navigationsgerät zu helfen. Als bekennender Nintendo Wii Spieler schien er prädestiniert, und außerdem wohnt er nur 5 Radminuten von der Firma weg. Er war einverstanden und wir haben uns dann für um 10 Uhr am Samstag morgen verabredet.

Konsequenterweise habe ich dann versucht, bei der Reception in den Hills klarzumachen, dass ich meinen Mietwagen dann abends gerne in meinen zur Wohnung gehörenden Stellplatz stecken will. Keine leichte Aufgabe. Nach 10 min war der Dame immer noch nicht klar, dass ich zunächst noch keine Auto gekauft habe, sondern nur für eine Nacht eine Mietkarre abstellen will. Man wollte sich bei mir melden.

Kurz darauf rief mich dann Nakagawa-san von Century21 an - der Makler, der uns damals bei der Wohnungssuche sehr gut geholfen hat. Er war von den Moris angerufen worden, weil die ihn als Unterstützung brauchten. Ich habe ihm dann auch meinen Sermon erzählt: "No car bought yet, will buy car in June, now one night rental car". Er schien es verstanden zu haben und wollte dann Mori bescheid geben. Nach 10 min wieder Nakagawa: Ob ich denn jetzt häufiger ein Auto mieten wolle? Nö, eigentlich nicht. Herrje, ist das denn sooooo schwer? Ich will doch nur meinen Mietwagen eine Nacht irgendwo abstellen..... Ende vom Lied war dann, dass er mich noch dreimal wegen irgendwelchem Kram angerufen hat, aber zu guter Letzt solllte dann doch alles OK sein, man wollte mir einen (nicht meinen!) Parkplatz geben, weil ich meinen erst benutzen kann, wenn ich ein eigenes Auto habe, Mietwagen auf eigenem Platz geht nicht.... Muß man nicht verstehen.

 

Freitag abend dann ein nettes Abendessen in Atago mit Nese, Fillippo, Rudi, Nadine, Daniel und Ben. Ton Katsu - so eine Art Schnitzel mit Pannade (oder Panierung?) aussen rum, dazu Misosuppe, Salätchen und Reis so viel man will. Ich habe mir, genau wie Rudi die etwas aufwändigere Variante bestellt, die in einem würzigen Sud mit pochiertem Ei serviert wurde. Sehr lecker.

In den Hills dann angekommen, rief mich die Rezeptionistin kurz ran. Nun, ich habe einen 24 Stunden Gratisparkausweis bekommen und durfte in P9A auf Platz 39 parken. Sehr nett. Damit ich den Platz auch ja finde, habe ich einen Lageplan bekommen, den ich scannen und publizieren werde. Weitere Kommentare erübrigen sich, wenn man den Plan einmal gesehen hat.

 

Samstag morgen bin ich dann sehr zeitig aus dem Bett und dann ungefrühstück nach Sumida gefahren. Da die Bahnen Samstagsmorgen nicht so häufig fahren, wie unter der Woche hat das alles etwas länger gedauert als geplant, und das geplante Excelsior-Ausgiebig-Frühstück musste ich auf ein Thunfischsandwich und einen Eiskaffee auf die Hand beschränken.

Minami-san wartete schon auf mich, pünktlich wie die Maurer und mit einem ähnlichen Biergeruch um sich ("Tired, Drinking"), aber was soll's, ich bin ihm ja zu Dank verpflichtet. Das Anmieten geht dann dank japanischem Führerschein sehr flott, keine 5 Minuten. Aus dem bestellten "Primera" (gilt hier schon als "Luxus"-Kategorie) ist in der Zwischenzeit ein kleiner "Tiina" (sieht aus wie ein Renault Megane, heißt aber Tiiiiina) geworden, dafür ist der Vermieter aber oberstolz "the navigation has a english expression". Wow! Naja, es stellt sich raus, dass die Bedienung in Japanisch ist, die Kommandos sind aber auf Englisch, was schon sehr passabel ist.

Minami-san bekommt dann das Navi erklärt, und er erklärt es mir, wobei, wenn man einmal die Tasten kennt, ist das recht trivial, weil das meiste mit idiotensicheren Symbolen ausgestattet ist. Nur, als es an die Eingabe der Ziele geht, sehe ich ein Problem, mein Hiragana ist noch zu lückenhaft, als das ich eine Kanji-Adresse auf Hiranaga ausgedrückt eingegeben könnte. Da verstehe ich nur Japanisch, respektive Bahnhof. Die Lösung ist aber, und war ich echt platt, dass das Navi-Ding mit Hilfe der Telefonnummer (!) eines Ziels, diese auf der Karte finden kann. Hut ab. So, denn Roppongi Hills eingetippt, Minami-san verabschiedet und los......

 

Der Anfang war natürlich wie auf rohen Eier, fremdes Auto, Linksverkehr. Aber, nach ein paar Minuten hat man sich schnell dran gewöhnt. Klar, die ersten Mal rechts abbiegen sind ungewohnt, weil eben hier das Rechtsabbiegen eine kleine Hürde ist, ähnlich wie bei uns Linksabbiegen. Außerdem habe ich die ersten Male statt dem Blinker den Scheibenwischer bedient, denn die Hebel sind hier gespiegelt. Ansonsten aber, hat das Navi und die Automatik das Fahren sehr vereinfacht. Auch der Verkehr war deutlich entspannter, als ich gedacht hatte, zumal sich alle Reiseführer einig sind, das Autofahren in Tokyo nicht gut ist. Alles Quatsch! Gaaaanz eeeeasy.

 

Kurz vor den Hills habe ich dann überlegt, dass es eigentlich eine gute Gelegenheit wäre, mit dem Auto direkt nach Hiroo zum National Azabu Supermarket zu fahren, und ein paar Einkäufe zu machen, wenn ich ja schon mal eine fahrbare Einkaufstasche dabeihabe.

Unter Protesten des Navis bin ich dann nach Hiroo gefahren, den Weg bin ich ja schon x-mal per pedes gegangen und habe dann mein Auto parken lassen. Valet parking – sehr cheffig, aber kostenlos….

Der Grosseinkauf ist dann etwas kleiner ausgefallen als geplant, denn das Sonderangebot für San Pelegrino (Sprudelwasser – lechz!) war schon ausgelaufen, aber dafür habe ich dann einige Flaschen Sekt und Cava, sowie Scotch gekauft. Erstaunlicherweise sind die guten, teuren Sachen in Japan sogar preiswerter als in Deutschland, dem schwachen Yen sei es gedankt.

Im Azabu war ein netter Japanischer Onkel, der den Kunden Australischen Sekt (methode traditionelle) anbot. Ich habe ein Gläschen probiert, und mal eine Testflasche gekauft. Ich muss sagen, der war nicht schlecht.

Mit dem Auto dann die 2 km nach Hause gefahren und erfolgreich meinen reservierten Parkplatz gefunden.

Ich muss schon sagen, der Parkplatz P9A ist der Hammer. Mit meinem Nissan Tiina habe ich mich neben den ganzen Bentleys, Aston Martins, Ferraris und Lamborghinis wie ein Hartz-IV-Empfänger gefühlt. Ohne den weiteren Schilderungen vorweg zu greifen, dieses Gefühl sollte später noch dem eines kleinen Königs weichen.

 

Zuhause habe ich dann gegen 12:00 die Einkäufe in den Kühlschrank verfrachtet und im Internet mal nach einem Honda Gebrauchtwagenhändler gesucht, der nicht so ganz in der Nähe sein sollte, schliesslich wollte ich ja noch ein bisschen fahren, bevor Takehi mich um 17:00 abholen wollte.

Per Telefonnummer habe ich dann einen in Richtung Yokohama gefunden. Das Navi meinte, es sollten 33 km sein und berechnete 1:20 Fahrzeit… Uiuiui, da scheint ja 'ne Menge Verkehr zu sein.

So war es dann auch. Zwischendrin waren zwar immer wieder Strecken, wo es mal ein oder zwei Kilometer sehr flott ging, ansonsten habe ich aber auch viel an roten Ampeln gestanden. Irgendwann und irgendwo in Setagaya habe ich dann entschieden, dem Navi zu erlauben, die Route auch mit kostenpflichtigen Autobahnen zu berechnen, und voila, die berechnete Reisezeit nahm deutlich ab, nur noch 30 min, wo es vorher noch gut 55 min sein sollten.

Auf dem Weg zur Autobahn habe ich mich dann aber einmal in der Spur vertan und die Auffahrt verpasst. Beim erneuten Anpirschen an die Auffahrt habe ich dann ein Honda-Schild gesehen, und, da es schon gegen 13:30 war, entschieden, da einfach mal hinzufahren.

Ich wollte mal in einem Honda S 2000 sitzen, einem Roadster, wie ihn auch Frank Arenz hat. Da Frank ja auch nicht der kleinste ist, dachte ich, da müsste ich reinpassen. Ihr ahnt es sicher schon….

 

Nun, auf dem Hof des Händlers angekommen gab's erstmal Stilaugen vom Personal, "watt will denn die Langnase hier?" und ein Mitarbeiter wurde zu mir rausgeschoben. Herr Nakano stellte sich dann ausführlich auf Englisch vor, die Langnase war beeindruckt. Ich erklärte, dass ich mal einen S 2000 probieren wollte. Nein, das Model habe man hier nicht, aber Herr Nakano wollte in einer Filiale in der Nähe anrufen und einen fertig machen lassen.

Sehr nett, hat auch geklappt. Er hat dann angeboten mit mir hinzufahren, auch sehr nett. Wir sind dann durch 2m breite Winzgässchen die 2km zur anderen Filliale gefahren. Auf dem Weg dahin haben wir uns sehr nett unterhalten, sein Englisch war wirklich 1a. Naja, kein Wunder, er hat ja auch zwei Jahre in Oxford gelebt, wo er Musik studiert hat. Und so einer verdingt sich dann als Autoverkäufer….

Nun, wie schon zu ahnen war, die Karre war zwar sehr nett anzuschauen, aber einfach viel zu klein. Ich frage mich, ob durch die Rechtsteuerung der Fahrerplatz einfach nur geschrumpft ist, oder ob Frank einen Fakirtrick anwendet, um sich hinter das Volant zu falten…

Herr Nakano war zutiefst traurig und wollte mir den aktuellen Honda Civic Type R mal zeigen, so ein kleines Renngeschoss, aber das war mir dann doch etwas zu teuer. Ich habe ihn dann noch zu seiner Filliale zurückgefahren. Auf dem Weg hat er mir noch von seinem Mini erzählt, den er in Oxford hatte und empfohlen, mal bei der Honda Konkurrenz "Mitsuoka" mal reinzusehen, die sehr aussergewoehnliche Autos Made in Japan haben. Das werde ich bei Gelegenheit mal machen. Das sind sehr knuffig-schicke moderne Autos mit Retrodesign.

 

Für mich also insgesamt in Sachen Autokauf wieder ein Satz mit X, aber dafür einen netten Ausflug gehabt und einen netten Autoverkäufer kennengelernt. Wenn also mal jemand in Tokyo einen Honda kaufen will, bitte nach Herrn Nakano in Setagaya fragen.

Ich bin dann auch recht direkt wieder nach Hause gefahren, da wir schon fast drei Uhr hatten.

 

Um halb fünf kam Takehi dann schon an. Wir haben eine kleine Wohnungsführung gemacht, mit Ausflug auf das Dach. Er war beindruckt, ich war schon ein wenig beschämt, weil es wohl sehr schick war. Weder er noch seine Frau waren jemals überhaupt bis dato in Roppongi.

Nach einer kleinen Erfrischung sind wir dann mit seinem Golf-III-Kombi zu ihm nach Hause gefahren. Nette Gespräche auf der Fahrt, über JT, Genf und die Welt. Er hat mich dann auch schon "vorgewarnt", dass er in einer kleinen Firmenwohnung wohnt, nicht sehr gross und nicht so schick und vor allem etwas weiter draussen. Er verwendete das Wort "Dormitory", was, wie sich dann zeigte, auch halbwegs passte. In einer recht netten Umgebung in der Nähe von Shinagawa mit vielen Bäumen, enge Strassen und kleinen Häusern sind wir dann auf einen Kiesparklplatz zwischen zwei alten Betonklötzchen von jeweils 5 Stockwerken gefahren. Der eine war erkennbar leer, im anderen tobte das Leben. Er erklärte mir, dass der leere Teil die "Director's class apartments" seien, die aber schon leer stehen, weil die gesamte Anlage nächstes Jahr abgerissen wird, weil JT die Firmenwohnungen alle abstößt, und er sich dann auf dem freien Markt was suchen muss.

Das wird wohl noch ein heisser Tanz werden, denn die Firmenwohnungen sind zwar nicht luxuriös, dafür aber mit 150 EUR/Monat (jawoll, kein Tippfehler) enorm preiswert.

An der Tür erwarteten uns dann schon seine beiden Söhne, vier und sechs, sowie seine Frau. Ich habe dann eine kleine Führung durch das 60qm-Reich der Familie Takehi bekommen: Wohnküche, ein Schlafzimmer für alle vier, ein kleine Arbeitszimmer, Toilette und Bad, sowie Balkon mit Blick auf die Bahnstation in 20 m Entfernung. Trotz der etwas engen Verhältnisse sehr gemütlich.

Ja, nun fühlte ich mich wie der König, ich alleine, bzw. bald zu zweit auf meinen 110 qm. Allerdings fühlte ich mich auch etwas komisch, weil ich mir dachte, was Takehi wohl seiner Frau erzählen würde, wie fürstlich ich residiere….

Ich habe dann meine Geschenke übergeben, und lag wohl, ähnlich wie bei Iwais ganz richtig. Schokolade von "Cholocat de H" für die Gastgeberin, eine Flasche Bordeaux für den Gastgeber und Gummibärchen für die Jungs.

 

Essen war auch wieder Tip-Top, u.a. selbstgemachte Wan-Tans, dazu zunächst Bier. Frau Takeki hatte auch eine Flasche Japanischen Rotwein besorgt. Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt, also haben wir den mal aufgemacht. Lecker, intensives Brombeeren-Aroma. Ich glaube, davon muss ich mir auch mal eine Flasche besorgen! Nach der halben Flasche Rotwein wurden die Kinder ins Bett gesteckt und Herr Takehi war auch schon etwas bedient (Mangel an Alkoholdehydrogenase, ein typischer Gendefekt in Asien), so dass wir dann den Abend um 21:30 beendet haben. Er hat aber trotzdem drauf bestanden, mich mit der Bahn nach Hause zu bringen. Eigentlich wollte ich das ablehnen, weil ich ja ein halbwegs erfahrener Bahnfahrer in Japan bin, aber wie wir dann auf dem Vorortbahnsteig waren, war ich dann doch froh, dass er mit dabei war, denn hier, abseits der Gaijin-Ströme ist es Essig mit Englisch. Alles nur in Japanisch.

Mit zweimal Umsteigen sind wir dann in der Hibiya-Line gelandet, die mich nach Hause bringen wollte. Da er nun auch wieder etwas fitter waren, habe ich vorschlagen, in Hiroo im Strassencafe noch einen Kaffee zu trinken. Wir haben dann bei lauer Abendluft und zwei Cappuccinos draussen gesessen und die italienischen Momente genossen.

Um 23:00 sind wir dann rausgekehrt worden, und ich habe ihn dann meinerseits zur Bahn gebracht, weil ja seine letzte Bahn fuhr. Ein schöner Abend, und ich denke, ich muss mir bald mal Gedanken über Gegeneinladungen für Iwais und Takehis machen.

Sonntag morgen dann leider frühes aufstehen um 8 um den Wagen zurückzubringen. Durch ein fast ausgestorbenes Tokyo bin ich dann nach Sumida gefahren, den Wagen abgeworfen und Excelsior-Frühstück.

Danach beim Livin in Kinshicho ein bisschen Waschmittel gekauft und zur Ginza weitergefahren, meine privaten Visitenkarten abholen. Von dort dann direkt nach Hause, weitere Kisten auspacken, waschen, putzen, klar Schiff machen.

Den restlichen Nachmittag habe ich dann mit der WamS auf dem Balkon verbracht. Nach dem Telefonat mit Maren habe ich dann noch mal kurz die Schlappen angezogen, um in Azabu-juban fürs Abendessen einzukaufen. Plan war Pasta mit Sahnesauce, dazu entweder Pilze oder was mit Spargel.

Da der Spargel dann im Angebot war, 3x3 Stangen zu je 1 EUR pro Bund und es leckeren Lachs gab, habe ich dann Spaghetti mit Lachs und grünem Spargel in Sahnesauce gekocht. Saulecker.

Heute wieder ein normaler Montag.

Als ich nun heute abend, die akutellen Einträge reinstellen wollte, musste ich feststellen, dass der doofe WEB.DE-Baukasten, mit dem ich mich mittlerweiler halbwegs arrangiert hatte, maximal 12 Seiten erlaubt. So eine Kacke! Jetzt muss ich mir irgendeinen anderen Editor besorgen und verstehen. Driss-Technik.... *grummel*

Ach ja, im übrigen muss ich jetzt mal über den verdammte Internetexplorer fluchen. Normalerweise nehme ich ja immer ordentlich Firefox, aber das Bilder hochladen bei WEB.DE geht irgendwie nur mit dem IE. Auch dieser dusselige WEB-Baukasten stürzt mit Firefox häufig ab, so dass ich unfreiwillig dem IE dran bin, aber diese Scheissding treibt mich zur Weissglut. Details und Gejammer will ich Euch ersparen, aber das Ding ist KACKE, KACKE, KACKE!!!!!

 


10. Eintrag - 15.5. bis 18.5.2007

Ungewöhnlich, aber ich komme zur Abwechslung mal zwischendurch zum Schreiben.

 

Lost in Translation I

Im Büro pegelt sich so langsam etwas wie Normalität ein, wenn gleich man es natürlich nicht mit dem Arbeitsumfeld in Trier vergleichen kann. Unsere Teammeeting haben den Englischgehalt von 0.0% auf mittlerweile gut 50% gesteigert, und im wesentlich laufen nur noch die wilden Diskussionen auf Japanisch ab, so dass ich eigentlich ganz gut mitkomme.

An zwei Sachen muss ich wohl aber noch arbeiten; zum einen "Dokumente in Englisch" zum anderen hat sich bei einem Projekt der "alte Geist" wieder eingeschlichen.

Mit den Dokumenten ist das so eine Sache. Excel ist hier, wie ich sicher schon das ein oder andere mal erzählt habe hier das Allheilmittel. Man kann damit rechnen, Briefe schreiben, Präsentationen halten und Zeitpläne erstellen. Alles Sachen, wofür dumme Langnasen ein ganzen Officepaket mit Word, Excel, PPT, Project und Visio brauchen.

Das ist das eine. Zum anderen werden die Dokumente hier gerne erst mal in Japanisch erstellt, um dann (vielleicht) einen Übersetzungsprozess zu durchlaufen. Wie gesagt, vielleicht – es kann auch gut und gerne passieren, dass man ein bis auf die Zahlen komplett Japanisches Dokument bekommt. Bei Laborreports oder Spezifikationen ist das kein Problem, denn die Zahlen für sich, aber bei anderen Sachen ist das schon mal etwas heikel. Plan B sieht die Übersetzung durch eine dritte Person vor. Die dritte Person liefert dann meist ein Dokument, dass zwar in Sachen Sprachrichtigkeit kaum wünsche offenlässt. Da es aber selten Fachpersonal ist, sind die Sprache dann eher blumig und bildreich, so dass man wieder zum Experten rennen muss, der in der Originalversion nachsehen muss, was gemeint ist.

Im Idealfall führt einer der Projektmitglieder allerdings die Übersetzung durch, so dass meist mit korrekten Fachterminologie rechnen kann, die Sprache aber etwas, na ja, ulkig ist und man dann diskret fragen muss "what does it mean?", aber so kommt am ins Gespräch. Allerdings habe ich auch schon manchmal durch die Blume die Frage angebracht, warum man sich eigentlich diesem Zirkus unterwirft, die Sachen erst in Japanisch zu Papier zu bringen, dann mühselig zu übersetzen, wenn doch alle eigentlich wissen, dass es auch in Englisch gemacht werden soll und muss.

Während den Meetings, die hauptsächlich in Japanisch ablaufen, wird meist entweder ein Team-Mitglied ausgewählt, dass mir die wesentliche Punkte übersetzen soll, oder Taniguchi-san sitzt mit Notizblock und Übersetzungscomputerchen neben mir.

Alles schön, gut und ehrenhaft, aber ich fühle mich dann doch manchmal wie Bill Murray beim Drehen des Suntory-Werbespots: Minutenlange Diskussionen, teilweise in erheblicher Lautstärke, und dann heisst es in der Langnasenversion: "They agreed on it and will decide on next meeting.", auf was auch immer. Aber, liebe Japaner seid gewarnt, bald verstehe ich alles….

Diese kleinen Übersetzungscomputer kennen die meisten JTI'ler zur Genüge, da es zum JT-Overseas-Standard-survival-kit gehört. Für alle andere sei nur gesagt, dass es sich um ein kleinen Taschencompi im "Persona"-Format handelt, und ähnlich hilfreich und zuverlässig ist das Ding auch und im übrigen für Europäer völlig unbrauchbar.

Selbst Japaner haben da ihre Probleme. Man tippt das Wort zunächst phonetisch in Hiragana oder Katakana ein, dann wählt man aus x Alternativen das Kanji aus, welches wohl gemeint ist, und dann bekommt der Anwender einen Haufen möglicher Übersetzungen des Wortes angeboten. Das da dann die Übersetzung zwangsläufig auf der Strecke bleibt, ist wohl logisch, oder?

In einem der letzten Meetings, in dem Taniguchi-san wieder für mich und Ban-san übersetzen sollte, blieb sie für einen längeren Zeitraum still und glotzte auf den Translatofix: ich sah nur "early summer rain" auf dem Display. Na, Mahlzeit….

 

Ich, der Kinderschreck

Dienstagabend, nach einem unspektakulären Bürotag bin ich in Richtung Sushibar getapert. Auf dem Weg vernahm ich ein Geräusch, dass man in Japan nur sehr selten, eigentlich sogar in der Öffentlichkeit hört – ein Kind das sich die Seele aus dem Leib schrie. Wie gesagt, im Normal sind kleine Japaner wohl echte Engelchen, weinen nicht und quengeln nicht, höchstens mal ein leiser Unmutslaut, aber ansonsten nehmen die wohl schon unmittelbar nach dem Schlüpfen Rücksicht auf ihre Umwelt, so wie es die grossen erwachsenen Japaner. Jedenfalls wurde mit jedem Schritt das Gebrüll lauter und ich sah eine Gruppe von etwa vier Muttis mit Fahrrädern und vier Kindern, die wohl gerade (um 19:00 Uhr !!) vom Kindergarten abgeholt wurden. Offensichtlich stand heute Fächerbasteln auf dem Plan, jedenfalls trugen fast alle Kinder fast identische, selbstgebastelte Fächer in der Hand (identisch, weil "bloss nicht auffallen" das Japaner-Motto ist). Nur die kleine Heulboje hatte einen leicht abweichenden. Ob das wohl der Grund war? Oder vielleicht der rosafarbene oldfashioned Giganto-Rucksack mit Pokemon drauf (völlig aus der Mode)?

Jedenfalls konnte ich in den Minuten, wo ich mich annäherte beobachten, wie sich die etwa 10 Meter voraus laufende Mutti von klein-Heulboje regelmässig umdrehte und harrsche Worte sagte. Im Kölschen wäre es wohl so was, wie "Michälle-Jakkeline, jetz' lass et sinn, un' hör opp ze plärre, wat soll'n dann all die Lück denke…" gewesen.

Das Spiel endete dann, als die Mutti mich sah und etwas verdutzt in meine Richtung blickte. Michelle-Jacqueline sah das Mutti was sah und sah sich dann um.

Augenblick war kurz Ruhe im Karton, denn die sagenumwobene, böse Riesenlangnase, die kleine ungezogene japanische Kinder frisst, hatte sich hinter hier verleibhaftigt. Es folgte ein langgezogenes "Maaaaaaaaaaaammmmmmmmmmmmmmiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!" und so schnell die Füsse tragen konnten, war die Kleine bei Mami am Rockzipfel und dann im Fahrradkorb. Ich glaube, in Zukunft wird sie nie wieder auf der Strasse weinen.


11. Eintrag (vom 28.5.2007) 15.5.-28.5.2007

 

So langsam hat sich wirklich der Alltag eingeschlichen, die berichtenswerten Highlights werden etwas weniger, deswegen hier auch nur eine paar punktuelle Anekdötchen:

Am Dienstag, den 15.5. haben wir eine kleine kombinierte Welcome-back-and-temporary-farewell Party vom Team aus gehabt. Wir haben die Rückkehr von Shimosaka-san aus Trier gefeiert und gleichzeitig die bevorstehende Abreise von Miyatani-san nach Trier. Er wird dort für 6 Monate bleiben, wenn nicht irgendwelche Nieren- oder Gallensteine dazwischenfunken, so wie es bei Shimo der Fall war.

Die Party war nach dem üblichen Schema mit kleinen Leckereien zum Essen und Bier. Als Special-Guest tauchte dann auch mittendrin noch der Oberchef, Fujiwara-san, auf, was der Stimmung erstaunlich gut getan hat. Ich habe selten eine so ausgelassenen Runde erlebt. Um 21:00 Uhr wurde dann wie gewohnt kurz in die Hände geklatscht, und die Party war vorbei.

Mit Kigawa, Furukawa, Shimo und Miyatani als hartem Kern ging es dann noch zum Karaoke weiter. Wir haben für zwei Stunden eine Box gemietet und kräftig gesungen.

Miyatani hat mich dann gleich zu anfang enorm beeindruckt, denn er hat sich hochgewissenhaft auf seinen Trier-Aufenthalt vorbereitet und Deutsches Liedgut studiert – den ersten Song den er ausgewählt, hat er viel geübt: „Moskau“ von Dschingis Khan. Natürlich hat er keine Ahnung, was er da singt (eine Verherrlichung Russlands, und das in Japan, wo die Russen nicht sehr beliebt sind - Stichwort Kurilen, tsetsetse), und wirklich verstehen konnte man ihn auch nicht, aber die Karaokemaschine hat im 92 von 100 Punkten für die Performance gegeben. Nicht schlecht, Herr Specht.

Ich habe mich dann an „meinem“ Repartoire versucht, Nena, Otis Redding, Loius Armstrong, aber die Maschine fand das nicht so doll, nur 85 von 100 Punkten....

Wie der eine oder andere aus praktischer Erfahung weiss, scheinen diese japanischen Karaokegeräte die Wertung nur nach Frequenz zu machen, egal wie schwachsinning man singt. Das Paradebeispiel hierfür war der denkwürdige Karaokeabend anno 2004, als wir bei Karo daheim Kigawa-san verabschiedet haben, und mit Motai-san’s Karoake-Kiste gesungen haben: Stefan, der seinen Megasmashhit „Dschingis Khan“ so wirklich besten gegeben hat, wurde mit 65 Punkten abgewatscht, während Kigawa, der den Song nun wirklich nicht kannte, 95 (!!!) geschafft hat, indem er vor dem Monitor kniete und irgendwas in das Mikro winselte.

Also – Learning: niedriges Score beim Karaoke in Japan ist keine Schande.

 

 

Freitag, den 18.5. war ich dann mit Fritz Miller im Tokyo American Club – nein, ich bin da natürlich kein Mitglied geworden. Die Asian-Tigers, die den Umzug hier auf japanischer Seite gemanagt haben, hatten zu einem kleinen Dankeschön-BBQ eingeladen. Ich bin da mit Fritz hin, weil ich weiss, dass er einer kleinen Fleischmahlzeit nicht abgneigt ist. So haben wir uns dann gut die Bäuche mit T-Bone und Rib-Eye-Steaks, sowie Creme Brulee, Bier und Champus gefüllt. Recht barock, das ganze.

Nachdem ich mit Fritz zunächst unter den argwöhnischen Augen der meisten amerikanischen Gäste einen Rauchertisch aufgemacht habe, dauerte es nicht lang, bis sich ungefähr 10 Leute um unseren Tisch tummelten. Es ist eben wie in der freien Wildbahn, die Raucher stehen auf dem Balkon und fast alle kommen auch raus....

Naja, viel zu berichten gibt es ansonsten nicht, Judy von Tokyo Orientations und ihr Chef waren auch da, die Asian Tigers Leute haben alle artig Danke gesagt – ein netter small-talk abend.

Der TAC ist ein merkwürdiges Ding. Direkt neben der russischen Botschaft, mit Swimming Pool und Fast-food-Bar, einem teuren Restaurant und einem netten Garten, in dem wir gesessen haben. Ich glaube, wenn man nicht selber Ami ist, dann braucht man sich das hier nicht wirklich zu geben. Sogar Fritz meinte „most people here are assholes“ – wenn das aus seinem Mund kommt, muss da was dransein.

 

Das Wochenende habe ich mit ein bisschen Einkaufen und Putzen verbummelt. In Hiroo habe ich einen weiteren Supermarkt aufgetan, wo ich preiswert mein geliebtes Contrex-Wasser kaufen kann, sowohl mit wie ohne Kohlensäure. Gut, man wird mich sicher fragen wollen, warum ich mir hier auf der anderen Seite der Welt Franzosen-Wasser kaufe. Tja, ich bin mir des ökologischen Irrsinns natürlich bewusst, es hat aber einen guten Grund: die japanischen Mineralwässer tragen diesen Namen zu unrecht, man würde sie bei uns eher als destilliertes Wasser verkaufen, der Mineralgehalt ist einfach lächerlich gering, so insgesamt etwa 35 mg/l. Wie jeder weiss, ist das einfach zu wenig, und ich habe keines gefunden, welches annähernd den DGE-Empfehlungen entsprechen würde.

So kommt es, dass ich mir für 200 YEN/Flasche Contrex, Contrex fine bulles kaufe, und gelegentlich auch mal den Luxus einer Flasche Gerolsteiner gönne, welches es bei Nissin Delicatessen als 1 Liter Glasflasche gibt, oder bei vielen 7Eleven als 0,5-Liter-Plastik.

Die 200 YEN in Hiroo sind gut 100 YEN billiger als in den anderen Läden, so dass es sich lohnt, 24 oder 36 Flaschen zu kaufen und dann mit dem Taxi nach Hause zu chauffieren, was nur 660 YEN kostet.

Klingt cheffig, ist es aber nicht, nur klug gerechnet, was auch der Inhaber des Supermarkts in Hiroo zugeben musste, als er meine 36 Flaschen Bestellung aufnahm („3 Cartons, really? Where is your car?“ – „Isch abe garkeine Auto, Taxi!“) und den Jung in den Keller schickte, die 3 Kisten zu holen. Sowohl Taxifahrer und Rezeption schauten zwar etwas irritiert, aber, wie heisst es so schön, jeder Jeck is anders.

Eine der Sprudelflaschen habe ich dann am Montag morgen Fritz spendiert, der sich wie ein Schneekönig freute. Er mag eben auch Sprudel gerne.

 

Montag, 21. morgens ist Maren dann angekommen. Natuerlich habe ich dann pünktlichstens um 17:40:01 Feierabend gemacht und bin nach Hause, wo mich meine gejetlagte Frau erwartete. Wir sind dann noch kurz Sushi-Essen gegangen und dann früh ins Bettchen.

Die nächsten Tage bin ich dann ins Büro und immer zeitig raus, die Abende haben wir dann immer ganz nett mal hier und da verbracht. Maren hat es gut hier gefallen, zumal das Wetter auch gut mitgespielt hat.

An meinem Geburtstag, Freitag, den 25. musste ich dooferweise am Vormittag auch kurz ins Büro, weil es einen interessanten Vortrag geben sollte. Tja, das Thema war auch sehr spannnend, aber leider der Vortrag a.) voll in Japanisch b.) etwas chaotisch und c.) sehr zahlenlastig.

Um 12 bin ich dann nach Hause. Leider hatte es in der Zwischenzeit angefangen, wie aus Eimern zu giessen, so dass wir uns entschlossen haben, im National Museum die Monet-Ausstellung anzusehen.

Wie man sich denken kann, hatten wir bei Regen nicht als einzige diese Idee, aber es war ganz gut auszuhalten. Japaner in Museen sind ruhig und sowieso einen oder zwei Köpfen kleiner – no issue.

Das Abendessen haben wir dann in guter Tradition im Zipangu im 47. Stock mit Blick auf die Stadt eingenommen. Sushi mit Foie Gras, Kleinigkeiten vom Grill, Hähnchen mit Cashews, Pork sweet & sour, und Rind mit grünem Paprika – lecker.

Samstag ruhig auf der Omotesando verbummelt, abend die Abschiedsparty bei Rudi und dann früh ins Bett, weil Sonntagmorgen Maren um 6:00 Uhr im Bus zum Flughafen sitzen musste. So schnell kann eine Woche rumgehen.

 

Nachdem ich Maren dann zum Bus gebracht hatte, habe ich mich nochmal bis 10 ins Bett gelegt. Anschliessend ein kleines Frühstück und ein kleiner Ausflug nach Asakasa. Kannte ich zwar schon, aber habe trotzdem ein paar Fotos gemacht. Hat sich nicht viel verändert, nach wie vor Himmel und Menschen, aber sehr nett anzuschauen. Ich hatte eigentlich am letzten Wochenende geplant, das dortige Shrine-Festival zu besuchen, aber es wäre wohl zu busy gewesen. Insofern bestimmt keine falsche Entscheidung.

Zu ersten Mal während dieses Aufenthalts bin ich dann von einer Schulklasse verhaftet worden, die dann doch wissen wollte, woher ich denn komme, wie gross ich bin etc und musste mich dann auch von 10 Wegwerfkameras mit diversen Mädchen fotografieren lassen. Naja, macht man ja gerne, den netten Deutschen.

Im Vergleich zu einem ähnlichen Zusammentreffen, das Maren und ich 2004 in Kyoto mit Schulklassen hatten, war dieses Mal die Antwort „Germany“ kein Problem – es hatte sich wohl schon rumgesprochen, dass es westliches Leben auch ausserhalb der USA gibt. Allerdings war es den Kleinen nicht begreiflich zu machen, dass man hier auch 2 Jahre leben soll (Gastarbeiter – „Ich Deutsch, ich nix verstehen“ – Ihr wisst schon), und nicht nur als Tourist da ist. Erst als ich denen dann vorlog, ja, übermorgen fahre ich nach Kyoto um mir das anzusehen, war das Weltbild dann wieder gerade. Eben doch ein Touri.....

 

Am Abend habe ich mich dann todesmutig an ein Essensexperiment gewagt: Unbekannte Pilze kaufen und essen. Da ich heute noch schreiben kann, habe ich wohl alles richtig gemacht, und lecker waren sie auch, zumindest im Wechselspiel mit der Pasta, Knoblauch und Confit de Peperoncini.

Kurz vor dem Zubettgehen hat mich dann auch noch die freudige Nachricht erreicht, dass die kleine Agnes Britta Burauer am 26.5. zur Welt gekommen ist, und die ganze Familie Burauer wohlauf ist. Herzlichen Glückwunsch auch nochmal von dieser Stelle aus!

 

Am heutigen Montag beginnt eine harte Zeit im Büro, Fritz Miller ist zunächst in Indien und danach auf Heimaturlaub. Ich merke schon nach einem Tag, dass mir das nachmittägliche Schwätzchen mit Fritz fehlt....

Zum Ausgleich habe ich heute dann auch die letzten Geburtstagsglückwunschmails beantwortet.

Vielen Dank an alle die Lieben weltweit, die an meinen Geburtstag gedacht haben und angerufen oder geschrieben haben!!!

 

So, da ich für den Rest der Woche nicht viel Neues erwarte, denke ich mal, dass es dies für den Mai gewesen sein wird. Die nächsten Einträge werdet Ihr dann unter „Juni“ finden.


12. Eintrag (vom 26.6.2007) 28.5.2007-26.6.2007

 

Da es bislang nicht soviel an spektakulären Einzelereignisse zu vermelden gibt, habe ich mich entschieden, Euch ein paar Begebenheiten zu schildern, die sich hier zur Zeit abspielen. Also, irgendwie schon "aus gegebenem Anlass“, aber nicht immer tageweise spezifiziert.

 

Safety Awareness Month – oder “Rettet die Delphine”

 

Ende Mai kam hier ein nettes Rundschreiben an, in dem darauf hingewiesen wurde, dass die Monate Juni und Juli unter dem besonderen Motto “Arbeitssicherheit” stehen. Im Prinzip eine sinnvolle Sache, aber, na klar, mit dem üblichen Japanerwahnsinn gekoppelt, dann doch wieder zumindest fragwuerdig.

Das Motto dieses Jahres ist “Decrease risks together in the organization, once again review the workplace safety”, also, wie man es gewohnt ist, “we have to confirm….”.

Der Schlachtplan hierzu ist ebenfalls sehr typisch japanisch:

Es gibt eine „Awareness campaign“, im Rahmen derer folgendes Geschehen soll:

1.         Put on posters: in each workplace

2.         Wear a safety week badge

 

Ausserdem wird ein "Workplace visit (checkup)” durchgeführt

3.         Preparation: Workplace checkup by Health & Safety promotional members in each workplace

4.         Implementation: Safety patrol by Health & Safety Committee

 

Im Prinzip sicher alles ganz sinnvoll, aber…

Die Poster sind bis heute nicht aufgetaucht, naja, wo sollten wir die auch aufhängen, freie Wände haben wir hier nicht.

Tja, und dann, die Safety week badges. Oh, Mann!

Nun, auf dem Anstecker ist ein netter kleiner Delphin und ein grünes Kreuz drauf. Mir wurde das Ding von einem Kollegen mit den Worten in die Hand gedrückt „Peter-san, you have to wear this badge for better health“. Hmh, ob das Ding mich wirklich gesünder macht, so wie ein Nikotinpflaster?!

Da ich die Sache mit der Sicherheitskampagne bereits erfolgreich vergessen hatte, habe ich ihn erstmal wie ein Auto angeguckt, und er ist dann abgezogen. Zunächst dachte ich, "wow, in der Kantine gibt es ab sofort zur Erhöhung der 'Volksgesundheit’ delphinfreien Thunfisch“, aber dann fiel mir die Sache mit der Sicherheit wieder ein. Zu schade, ich hätte doch soooo gerne was für Flipper und seine Freunde getan.

Wie auch immer, wie man dem Bild entnehmen kann, ist dieses Sicherheitsansteckerchen an sich schon ein Paradoxon. Man soll es mit einer Sicherheitsnadel anstecken (jajaja, ich weiss, in "Sicherheitsnadel“ steckt ja das Wort "Sicherheit“ drin), aber die Dinger sind ja recht piekig. Jedenfalls habe ich es geschafft, das Ding an meine Uniform zu tackern, ohne mich zu verletzen, und habe mich gefragt, wann es wohl den ersten Arbeitsunfall mit diesen Sicherheitsnadeln geben würde. Der Gedanke hallte noch in meinen Gehirnwindungen nach, als auch schon die ersten Schmerzensschreie durch das Büro schallten und ein nicht gerade kleiner und ziemlich moppeliger Japaner durch das Office hüpfte und das Blut aus seinem Finger lief. Die Arbeitssicherheit hat damit den ersten Gegentreffer kassiert.

Am nächsten Tag sind mir in der Kantine insgesamt vier Leute mit verbundenen Daumen oder Zeigefingern aufgefallen, eine derbe 0:4-Schlappe.

Vielleicht rege ich an, im nächsten Jahr Plastikclipse zu nehmen...

 

Die beschriebene Besichtigung der Arbeitsplätze steht noch aus, aber ich bin jetzt schon gespannt, welche Konsequenzen daraus gezogen werden, dass ich hier auf Grundschulmöbeln sitze.....


So, dann muss ich auch noch mit einem anderen Vorteil aufräumen

 

Der Japaner und die Einladung nach Hause

 

In jedem der bekannten, einschlägigen Japanführer wird darauf hingewiesen, dass Japaner normalerweise nicht nach Hause einladen, bzw. auch nicht erwarten, eingeladen zu werden – alles Quatsch!

Wie ich bereits geschrieben habe, hatte ich schon die Ehre und das Vergnügen je einen Abend bei Familie Iwai und Takehi zu verbringen, und die Gegeneinladung werde ich dann mal aussprechen, wenn Maren dann da ist und sich eingewöhnt hat.

Am Samstag, den 2.6. hatte ich dann mein Team nach Hause eingeladen. Zum einen, um meinen Geburtstag ein bisschen mit den Kollegen nachzufeiern, zum anderen wollten alles unbedingt mal sehen, wie man so in Roppongi Hills zu residieren pflegt. Leider konnten nur 6 von 8 Leuten kommen, aber es war trotzdem ein sehr netter Abend. Wohnung und der phantastische Blick vom Sky-Garden haben wohl gut Eindruck gemacht, und es wurden zillionen Handyphotos gemacht. Ich habe mich darauf beschränkt, eines von den Anwesenden machen zu lassen, Daniel war so freundlich. Im übrigen war er auch so nett, 2 seiner Stühle mitzubringen.

Das Menu mit Chili con Carne, Sauerkrautauflauf und Würstchen ist insgesamt gut angekommen, nur das Mousse au Cholocat hat den Herren nicht geschmeckt – zu süss. Nur Tsuboi-san, Daniel und ich haben ihre Portion aufgegessen und nach Nachschlag verlangt (also, für das nächste mal merken: Mousso-o-chocolat-o is NG [Anm. „NG“ bedeutet Not Good und meint stellt das Antonym von „OK“ dar und ist eine typisch japanische Abkürzung. Eigentlich nicht dumm, denn wie soll man sonst gut abkürzen, wenn etwas nicht-OK ist]).

Wir haben dazu ein paar Dosen Bier getrunken, dann für die echten Kerle Chuo-hu (ich weiss immer noch nicht, wie man das richtig schreibt bzw. ausspricht, jedenfalls dieser klare 25%-Schnaps, der mir auch schon beim Fensterputzen als Spiritusersatz gute Dienste geleistet hat) in erheblichen Menge, für die Dame und die restlichen Herren Cremant und Prosecco.

Ah, sorry, beim Thema Prosecco muss ich kurz abschweifen – kleiner Exkurs. Einer der Kollegen kam an dem Abend mit offensichtlich Make-up im seinem Pumuckelgesicht (er sieht dem Kobold, abgesehen von der Haarfarbe wirklich sehr ähnlich) an, und trug eine sehr merkwürdige, fluffige Nappaleder Tasche mit sich rum, die sowohl von Form, Farbe und Textur sehr, naja, feminin wirkte. Gepaart mit dem Proseccodurst kam mir dann der „Verdacht“, den ersten japanischen Schwulen kennengelernt zu haben. Ich habe das am Abend nicht weiter verfolgt, aber am Montag mal Kigawa gefragt, wieviele Kinder der Kollegen den hat. Nein, Kinder hat er keine, seine Frau arbeitet aber unten im Labor. Also, doch nicht schwul. Aber, über die Handtasche komme ich nicht hinweg und mit dem Makeup, dass muss ich mal weiter verfolgen *hihi*....

So, zurück zur Party. Wir haben dann bis gegen 23:00 nett zusammengessesen. Zur grossen Freude meiner Kollegen konnte ich die Sitzkissen der Balkonmöbel aus Bodenkissen verteilen, so dass 6 von 8 Anwesenden japanese style auf dem Boden sitzen konnten. Einen nicht unerblichen Teil des Abends haben wir dann damit zugebracht, in meinen Japan-Reiseführer die Orte anzusehen, die die Kollegen als Reiseziele empfohlen haben, meist ihre Heimatorte. Die Einträge haben zu erheblicher Heiterkeit geführt. Ich empfehle ernstlich, wenn man mal Japaner einlädt einen Reisführer auszulegen, da es wirklich sehr nett und interessant ist.

Wie ich zugeben muss, kann ich das sogar sehr gut anvollziehen. Ich habe durchaus auch schonmal ein paar Reiseführer über Deutschland und Köln in die Hand genommen, und war sehr amüsiert, was da den Touristen erzählt und geraten wird. Das letzte Beispiel ist die Ecke mit Büchern zum Thema "Deutschland“ in der Tsutuya-Buchhandlung bei mir um die Ecke, in der ich mit Maren einige Zeit in allen möglichen Büchern gestöbert habe, u.a. eben Reiseführer, nette Bücher mit Hakenkreuzchen drauf und dem Ösi-Typ mit dem Bärtchen, sowie ein paar "Sendung-mit-der-Maus“-Büchern.

Ist schon sehr ulkig, wenn man was über die eigene Heimat und Kultur in der Ferne in einer fremden Sprache in die Finger bekommt, und dann feststellen muss, dass dies das Bild ist, was die anderen von Deutschland bekommen.

Um kurz nach 11 sind dann alle zeitgleich aufgebrochen – letzte Bahn eben.

 

Am jetzt kommenden Samstag, 9.6. schleuse ich die nächste Truppe durch, Niina-san und Frau. Diesmal werde ich allerdings nur die Getränke beizusteuern haben, da Niina-san "Okonomiyaki“ zubereiten (lassen) will. Die Japaner erklären dass als "japanese pizza“ und es ist auch nicht ganz verkehrt. Nudeln und andere Zutaten werden gemischt, in einer Pfanne kurz angebraten und mit Eiersosse übergossen und gegart, so wie Tortilla. Am Ende kommen dann noch diverse Saucen dabei uns gut ist. Sehr lecker. Wir hatten das auch an diesem für den Kollegen Kokubun sehr desaströsen Abend zu Beginn des 2004-Trainings, Martin wird sich noch erinnern.

Die Einladung für den Samstag muss man als spontan ansehen, denn eigentlich wollte ich mit Daniel bei gutem Wetter Samstags nach Nikko, aber die Wettervorhersage ist lala, dass wir das wohl eher nicht machen, oder vielleicht am Sonntag. Den Samstag muss ich dann also die Bude besucherfertig machen, denn ich muss gestehen, dass ich letzten Sonntag nach der Party nur kurz gesaugt habe, aber das Badputzen nur schlunzig gemacht habe. Dooferweise werde ich dann wohl auch wieder der meistgehassten Beschäftigung nachgehen – Tischdecke bügeln.

Sonntag, Abendessen überstanden. War ein sehr netter Abend. Frau Niina hat sich sehr über Asti Spumante (extra süss, wie ihr Mann bestellt hatte), Hägen-Dasz-Eiscreme (alles "oiiiiiishi" – lecker!), die Wohnung und den Blick vom Dach gefreut. Ich denke, die kommen wieder.

 

Und sonst und überhaupt

 

Am WE 22.6.-24.6. fahre ich nochmal zu Anja und Thimo – er hat am 24.6. seinen 40. Geburtstag und es soll reingefeiert werden. Diesmal habe ich normale Tickets 2. Klasse bekommen, Raucherabteil. Es scheint so, als ob die Unterschriftenaktion im April wohl was gebracht hat, und JR-Lines sich der rauchenden Kundschaft angenommen hat. Nicht, dass ich unbedingt im Zug rauchen muss, aber, wie es mal ein Nichtraucher von BAT so nett sagte, wenn man (auch als Nichtraucher) nicht nach Raucherzimmern, Rauchertaxi und Raucherabteil fragt, dann ist das schlecht für’s Geschäft. Gut, dass ist wohl war, und ich unterstürze das soweit es geht, aber trotzdem ist mir eine Nichtraucherzimmer im Hotel lieber, zu Hause dampfe ich ja auch nicht die Bude voll.

Im Büro war heute (Freitag, 8. Juni 2007) angespannte Stimmung, weil sich das Personalkarusell wie zu jedem Quartalsende wieder dreht. Einige Mitarbeiter wurden nach und nach zu Fujiwara-sama an den Tisch gerufen. Einige kamen fröhlich zurück, andere nicht so, je nachdem wohin sie mit dem Karusell fahren. Heute durfte sich übrigens auch niemand Urlaub nehmen, den theoretisch kann es jeden treffen und er sich zum 1.7. an einem neuen Ort, Land oder nur anderen Schreibtisch wiederfinden. Hier im Team sind die meisten recht entspannt, weil die meisten erst kurze Zeit dabei sind. Nur Kigawa-san ist sichtlich nervös und hofft, nicht an den VP-Tisch gerufen zu werden.

Heute ist übrigens so ein Tag, wo alle sehr beschäftigt tun, aber in wirklich nur diskret schauen, wer an den Tisch gerufen wird, vielleicht lauschen, was gesprochen wird und die Gesichtsausdrücke interpretieren. Ich nehme das als Rechtfertiung diesen Absatz hier auf der Arbeit zu tippen.

Mittlerweile, wir haben 15:50 scheinen alle durch zu sein. Kigawa-san hat sich entspannt, Oya-san hat seine erwartete Entsendung nach Genf gesagt bekommen. Überraschend musste aber auch mein Chef an den Tisch und wir haben um 16:00 ausserordentliches Team-Meeting. Na, da bin ich mal gespannt. Ob ich den Ausgang hier aufschreiben werde, weiss ich noch nicht. Mal sehen.

So, 16:40, Team-Meeting vorbei. Mann, Mann, Mann, da wird sich einiges ändern, aber dazu erst am 3.7. mehr. Erstmal sehen, wer sich wirklich hinter den Namen verbirgt. Bei einem Teil der Leute habe ich zumindest ein Gesicht zum Namen, aber, ja, man wird sehen müssen.

 

Auf alle Fälle muss ich jetzt dingend ein paar Leute einladen, die sonst aus der Welt sind, bzw. an den Arsch der deselbigen versetzt werden.

Im übrigen hat sich darüber hinaus bestätigt, das der Gesichtsausdruck nix, abe auch garnix aussagt, eher sogar im Gegenteil. Ein lieber Kollege, der mit breitem Lächeln vom Tisch weggangen ist, hat das in eines der Werke verschlagen (gut, ist 'ne Beförderung, aber naja, ähnlich wie Kölnà Trier nicht gerade der Jackpot) – jaja das Lächeln als Maske.... Der Kollege, der mit eisiger Miene aufgestanden ist hat einen guten Aufstieg gemacht und zieht nur ein paar Schreibtische weiter. So kann man sich auf die schnelle irren. (Ende, 8.6.2007)

 

So, heute ist der Montag 18.6. und ich schreibe mal ein bisschen weiter.

Die Woche war nur mässig mit interessanten Ereignissen gefüllt. Erwaehnenswert, allerdings nicht so in Extenso, war am Mittwoch die Kick-off-Party für unser Camel-Project. Die Marketing Truppe hatte alle irgendwie beteiligten zum Yakiniku-Essen eingeladen. Das war sehr lecker, aber nach meinem Geschmack dann doch etwas sehr fleischlastig. Nicht, dass ich mittlerweile zum Vegatarier geworden wäre, aber der Fleischkonsum, den ich in Deutschland ja schon in den letzten Jahren reduziert habe, hat sich hier eigentlich noch weiter abgesenkt, und da war es schon etwas schwerverdaulich, den ganzen Abend Fleisch vom Grill zu essen und nur ein Schälchen Reis dabei. Aber, ich will ja nicht meckern, wie gesagt war sehr lecker.

Und, auch sehr lustig. Ich habe ja bislang in 5 Jahren JTI nie so richtig einen Marketing Menschen zu Gesicht bekommen, aber die Jungens und das Mädel von der Camel Brand Group waren sehr witzig. Wir haben dann von 18:30 bis 22:00 sehr reichlich gegessen und getrunken, und dann noch mit 13 Leuten weiter zum Karaoke. Da war, weil die Marketing-Typen das wohl noch häufiger machen als wir, wirklich sehr gut, und wir haben echt viel Spass gehabt.

Zeitgleich aber auch ein "aber": Bei der Camel-Truppe ist auch eine junge Frau mit dabei, nicht wirklich eine Schönheit, mehr so der männliche Typ. Im Restaurant hat sie ihre frauentypische Rolle eingenommen und immer schön brav die Getränke gemanagt. Ihr Chef, ein lockerer Typ Ende Dreissig meinte, dass sie seine beste Nachwuchskraft wäre, und hat die ärmste dann gezwungen, mit mir Englisch zu reden. Ich habe schnell gemerkt, dass ihr das irgendwie garnicht so angenehm war, weil Englisch nicht ihre Stärke ist, kennt man ja. Weil das dann alles nicht so lief, wie er das gewünscht hat, gab es dann einige harsche Worte und ein paar kleine Watschen. Das fand ich dann doch ein wenig, naja, unfein. Ich habe mir dann überlegt, wie denn z.B. Karo reagiert hätte, wenn man sie gewatscht hätte. Wahrscheinlich wäre dann Blut geflossen, oder?

 

Ansonsten wurde hier im Büro beim Dosenkaffee viel über die bevorstehenden Personalveränderungen gesprochen. Ich habe länger mit Iwai gequatscht, den die Versetzung nach Kitakanto nicht wirklich froh macht, und seine Familie noch weniger. Der aktuelle Plan ist, das er am WE nach Möglichkeit pendelt (Schichtdienst – voller Griff ins Klo), da sie das Haus in Tokyo nicht verkaufen wollen.

Die Nachfolge der Teamleitung hat jetzt neben dem Namen nun auch ein Gesicht, dass ich aus Trier kenne. Ich kann einige Reaktionen mittlerweile verstehen. Nun, ich weiss, dass der "Neue" ein ganz anderer Typ als Tamura-san ist, aber ich habe mit dem Neuen zumindest keine schlechten Erfahrungen gemacht. Insofern, einfach mal auf mich zurollen lassen, wird schon werden.

 

Neues aus Uhlenbusch – The Glotze has landed

 

Freitag in der Mittagspause hat mich Kigawa-san mit kakaku.com, dem japanischen Electronicsout24.de vertraut gemacht, da ich nun, nach gut 77 fernsehabstinenten Tagen doch wieder ein bisschen spontan in die Glotze gucken wollte. Da ich nicht so eine Riesentrum von Glotze brauchen kann, habe ich im Bereich von 27 – 33 Zoll geschaut, und auch ein, zwei preiswerte Modelle gefunden (so um bzw. unter 1000 EUR, mehr auszugeben macht keinen Sinn, weil man das Ding in Deutschland eh nicht betreiben kann, weil andere Spannung und NTSC-Norm). Nach der Arbeit bin ich da nach Akihabara gefahren, um mir die Dinger bei Yodobashi Camera anzusehen (mittlerweile mein Lieblingsladen, weil alles unter einem Dach).

Kaum in der Glotzenabteilung angekommen, war auch schon ein freundlicher Verkäufer auf mich zugekommen "Can I help you?". Na klar! Ich habe ihm dann gesagt, was ich denn gerne hätte: Sharp (wegen englischen OSD-Menüs, alle anderen sind japanese only), bis 32 Zoll und preiswert. Hat er alles verstanden, und meinte auch, dass bei einer Nutzungsdauer von max 18 Monaten auch ein einfacheres oder älteres Model taugen würde (genau so wie ich das geplant hatte) – kluges Kerlen, der Arima-san. Erwartungsgemäss waren dann zwei Modelle in der engeren Wahl, die ich auch bei kakaku.com gefunden hatte. Allerdings war der Preis auf dem Schild mal eben 70% höher als im Internet. Als unhöflicher Gaijin-Sparfuchs habe ich dann meinen Internetzettel rausgeholt, und gefragt, ob man am Preis was machen kann. Zu meinem Erstaunen ging der Preis dann mit drei Taschenrechnerrunden sofort von gut 170.000 YEN auf 120.000 YEN runter, immer noch 20.000 YEN mehr als im Internet. Das hat Arima-san dann überzeugt, mir die Lieferung und die Installation auch noch kostenlos zu geben, und nochmal 10% Rabatt in Form von Punkten auf meine Kundenkarte, die ich dann beim nächsten Einkauf einsetzen konnte. Damit waren wir dann preislich gut da, und ich musste nix im Internet bestellen, wo ich rein garnix verstehe, von den "AGBs" ganz zu schweigen.

Er hat mir dann alles brav aufgeschrieben, und ich habe mich dann bis Samstag verabschiedet, weil ich dann doch zu Hause sicherheitshalber mal nachmessen wollte, nur um sicherzustellen, dass die Natze dann nicht das Fenster blockiert.

Nun ja, dass Ding passt. Samstag morgen war ich dann wieder da, leider Arima-san nicht. Die Dame, die mir dann mit etwas Englisch weitergeholfen hat, war zwar über den mit Arima-san ausgehandelten Preis nicht wirklich glücklich, aber Deal ist Deal. Er tauchte dann erst auf ("train-problem"), als ich schon an der Kasse war, aber hat sich trotzdem tausendmal bedankt.

Und so habe ich das Ding dann am Sonntag abend geliefert bekommen. Es funktioniert, tolles Bild. Am Montag abend sollen die Fritzen von Minato-Cable vorbeikommen, damit ich auch etwas nicht-japanisches Programm sehen kann. Einziger Haken zur Zeit ist, dass ich das Ding zwar so leidlich bedienen kann, aber die Feinheiten sich nicht intuitiv ergeben. Die Bildschirmsprache habe ich flott auf English umgestellt bekommen, ansonten hat das Handbuch 204 Seiten, auf denen ich nix verstehe (bis auf die Bilder), und vier (!) Seiten English Manual. Na, da kann man sich vorstellen, wie hilfreich das ist.

Merkwürdigerweise wirkt die Glotze jetzt im Wohnzimmer viel grösser als im Laden, vielleicht muss man sich einfach noch dran gewöhnen. Ich frage mich allerdings, was man mit den anderen, noch grösseren Dinger anfangen soll. Mit den 32 Zoll bin ich ja im kleinen Bereich gelandet, die meisten sind 45 Zoll und mehr und am zahlreichsten in der Ausstellung vertreten. Die Frage gewinnt dadurch an Gewicht, dass die meisten Wohnungen in Japan ja auch noch kleiner als meine sind.

Interessanterweise war das Erste, was ich mit der funkelniegelnagelneuen Glotze gesehen habe "Das Boot", Teil 3 auf "Super Drama!TV". Sehr nett, lange nicht mehr gesehen, schon komisch, in Tokyo auf der Couch zu liegen, deutsche Fernsehserie mit Japanischen Untertiteln - "Hen desu ne!".

 

Den Sonntagvormittag habe ich in Odaiba verbracht. In der Hauptsache ein bisschen am Wasser langlaufen, im Schatten die WamS studieren (was selbst bei leichtem Wind und dem Zeitungsformat echt "challengi" ist) und ein bisschen Dösen – einfach den Tag gepflegt verbummeln und das herrliche Wetter geniessen (die Regenzeit hat sich bislang eher von der harmlosen Seite gezeigt – climate change rocks!).

Ansonsten ist der heutige Tag wieder ein Lehrstück in Sachen "Effizienz". Zwei Kollegen haben heute rumgejammert, dass sie am Samstag in der Firma waren und heute auch gaaaanz lange bleiben müssen. Naja, jedenfalls sitzen hier zur Zeit sieben Leute aus allen Teams (vor allem die Langbleiber) und surfen im Netz nach Yakiniku-Restaurants, weil wir unsere CDT-Team-Innovation-2006-Achievement-Party (fragt nich' was das ist....) um einen Tag verlegt werden müssen, und das Lokal an dem Tag leider zu hat. Was ich immer schon sage – Überstundenbezahlung abschaffen, dann hat das mit dem bis Exitusbleiben auch ein Ende.

 

Arbeit & Soziales

 

Heute, Freitag 22.6.2007 wieder eine Woche vorbei. Geht wirklich recht flott.

Arbeit – alles wie immer. Dienstag abend war ich mit Daniel und seinen direkten Kollegen zum Abendessen und Bierchentrinken raus – Daniels Abschiedsfeier für zwei Monate Training bei Focke in Verden/Aller. Danach Karaoke und Daniel nach Hause führen, war nötig. Mittwoch dann die nächste Abschiedsfeier, diesmal CDT-intern zum Abschied von Tamura-san und Oya-san. Very high class Yakiniku und dann doch ein Bier in einem japanischen Wirtshaus der einfachen Art.

Donnerstag gab es wieder Neuigkeiten aus Genf, das Personalkarusell dreht sich und wirbelt von Genf über Trier bis Tokyo einiges durcheinander. Die wesentlichste Änderung aus meiner persönlichen Sicht ist die, dass Christophe ab 1.8. wieder in Tokyo arbeiten wird. Das war eine echte Überraschung; ich denke, nicht nur für mich.

 

Blöderweise hat sich das Wetter zum Wochenende entschieden doof zu sein, zumindest in Nagoya, Regenwetter bei 27°C sind angesagt, hmh, nicht so das Wahre für Thimo's Grillparty... Hier in Tokyo ist es für das WE besser angesagt. Die letzte Nacht war im übrigen die erste, die ich mit geschlossenem Fenster und laufender Klimaanlage verbracht habe, denn es war einfach zu warm, ich schätze mal um die 23°C gegen Mitternacht (muss schätzen, da mein Thermometer beim Umzug verschütt gegangen zu sein scheint und ich hier trotz riesiger Läden noch kein neues gefunden habe). Ich habe das lange rausgeschoben, wegen Klimaschutz und so, vor allem aber, weil die Sache mit der Klimaanlage das Problem in zweifacher Hinsicht verstärkt. Wenn man in der Wohnung einmal die Klimaanlage hat laufenlassen, ist man die kühle trockene Luft gewohnt und empfindet die "normale Luft" als nochmal heisser und schwüler. Zum anderen merkt man in downtown-Tokyo, z.B. im Vergleich zum etwas weniger urbanen Sumida, dass die Wärmetauscher der Klimaanlagen eine enorme Hitze und Feuchtigkeit abgeben. Beim aktuellen Wetter ist die gefühlte Temperatur in Roppongi etwa 3 Grad höher als anderswo.

Man merkt das auch z.B. an der Balkontemperatur meiner Wohnung im Vergleich zu Daniel, der 10 Etagen höher wohnt. Da hat man die Wärmetauscher der nahegelegenen Bürohäuser und des Hyatts in der Nähe und es ist viel wärmer als bei mir. Kein Wunder, wenn man mal gesehen hat, welche Dampfschwaden da aufsteigen. Und als klein-Öko will ich nach Möglichkeit hierzu NICHT beitragen.

 

In der Metro habe ich heute morgen wieder den fiesen Deutschen raushängen lassen, denn ich bin zur Rush-hour mit meinem kleinen Rimova-Trolley für das Wochenende in Nagoya in die Bahn rein. Gemurrt hat zwar keiner, aber die Blicke hätten mich locker 5fach töten können, wenn, ja wenn, die Augen sich der Anwesenden nur zu Schlitzen hätten verengen können (man verzeihe mir dieses non-political-correct Wortspiel). Naja, an rüpelige Ausländer muss man sich gewöhnen. Da es in Sumida in Strömen gegossen hat, habe ich mir den Luxus eines Taxis gegönnt, 660 YEN kann man mit leben, zumal ich auch noch einen Kollegen an der Station aufgegabelt habe, der keinen Schirm dabeihatte und für die Mitnahme dankbar war.

 

Landpartie in Nagoya

 

Dienstag, 26. Juni 2007, das Wochenende ist geschafft und noch 169 Stunden, bis Maren endgueltig hier ankommt.

In aller Kuerze die Zusammenfassung des Wochenendes:

Freitag um 17:41 aus dem Büro raus, mit dem Taxi (nur wegen des strömenden Regens!) zum Bahnhof ("Kinshicho JR densha eki o kudasai") und beim Hokuo-Backladen ein paar Teilchen und eine Cola als Wegzehrung besorgt, und mit dem Bummelzug nach Tokyo Hauptbahnhof gefahren. Diese mal habe ich einen Platz im Raucherabteil in der 2. Klasse gebucht, Grund siehe viel weiter oben. Wie sich dann zeigte, ein übler Fehler. Da ich bei der ersten Reise einen Raucherwagen 1. Klasse hatte, war die Luft eigentlich ganz OK, aber in der zweiten Klasse uiuiui, da konnte man die Luft echt schneiden. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: zum einen ist die Bestuhlung etwa 30% dichter, zum anderen, so cheffig es auch klingt, ist die Klientel in der 2. Klasse eben eine andere. Keine netten älteren Herrschaften die ab und zu mal eine rauchen, sondern Horden von Salary Men, die in Gruppen nach Hause pendeln, und sich mit Bier volllaufen lassen, eine Schachtel pro Stunde dampfen und auch die Pferdewettenzeitung studieren. Grauenhaft.

Learning des Freitags – zweiter Klasse Raucher NG, zumindest in der Kombination.

 

In Nagoya angekommen, die nächste böse Überraschung, auch hier die Luft zum schneiden, aber weniger wegen des Rauches, denn der extremen Schwüle. Es hatte gerade zu Regnen aufgehört, als ich gegen 20:45 ankam, aber bei 25°C und 99% rH fühlte sich das ganze wie die Vorhölle an. Gottseidank ist die Nagoya-Subway ähnlich gut klimatisiert wie in Tokyo, so dass man eine angenehme Gänsehaut bekommt (wenngleich es in Nagoya in der Metro etwas mehr müffelt, ihr wisst schon, dieser typische U-Bahn-Mief).

Mit Anjas Beschreibung habe ich es dann auch geschafft, mit der Landeibahn raus zu fahren, und Thimo hat mich dann die letzten Meter mit dem Auto abgeholt.

Die Jungs waren schon mehr oder minder im Bett, und so haben wir noch ein kurzes Gute-Nacht-Bier getrunken und dann ab in die Falle. Da das Lothert'sche Anwesen vollklimatistert ist, war dies meine zweite Nacht mit Klimaanlage, aber sehr angenehm. Ich habe dann mit leicht geöffnetem Fenster und Grillenzirpen wie ein König geschlummert. Landluft! Himmlische Stille! Herrlich!

 

Den Samstag bis 16:00 habe ich dann mit Thimo zusammen im Haus verdaddelt, ein bisschen dem Chefkoch bei den niederen Arbeiten assistiert, Kinder gefüttert und getränkt und den lieben Tag sehr genossen. Zwischendurch tauchten auch Bill und Larry auf, zwei ehemalige Nachbarn von Anja und Thimo die für zwei Wochen in Nagoya sind und ihre Wäsche wuschen.

Walter mit seinen drei Rangen kam auch zwischendrin rein und als spaetes Mittagessen gab es dann eine dieser Killerpizzen (Pizzaboden mit Lasagnefüllung, lecker, aber hundertzehnmilliarden Kalorien pro Stück), sowie spezial für seine Tochter ("Eerie" – keine Ahnung wie man das schreibt) eine "Mega-Meat"-Pizza (ein paar nanogramm Tomatensauce und Käse mit einer Kilotonne Salami und Speck, aber lecker).

Ab 16:00 wurde dann auf drei Grills gleichzeitig gegrillt, alles sehr lecker, vor allem Thimos Lamm. Naja, der Abend war dann so, wie man sich einen Grillabend mit Deutschen (Florian, Felix & Patricia waren auch wieder da – sehr angenehme Gesellschaft), Brasilianern, Spaniern, Amerikaner und Japaner vorstellt – sehr nett. Zumal das Wetter, auch im Gegensatz zur Vorhersage, mit 26°C und klarem Himmel optimal war.

Gegen 01:15 eine echt Premiere für mich: Polizeieinsatz wegen nächtlicher Ruhestörung. Insgesamt vier Streifenwagen tauchen auf, und keiner sprach Englisch, naja, wäre ich Deutschland wohl nicht viel anders ("Amtssprache ist Deutsch"). Jedenfalls wurde den Partyverantwortlichen dann übersetzt, dass die Herren Polizisten in 15 Minuten wieder kommen würden. Wenn es dann leiser wäre alles OK. Wenn nicht, dann dürften wir gerne so lange und so laut weiterfeiern wie wir wollten, aber es könne dann sein, dass in Zukunft keine Parties mehr erlaubt wäre. Was für Alternativen und welch eine Drohung.... Nun ja, die Verantwortlichen haben dann die Musik ausgemacht (Salsa, eh nicht mein Ding und nicht wirklich laut) und das war's dann. Auf den Rest wollte man es dann ankommen lassen. Die vier Streifenwagen sind dann aber auch nicht mehr aufgetaucht....

Um 4 waren wir dann im Bett, wobei Bill und Larry bereits seit 2 auf den Sofas vor sich hin ratzten. Amis.

Anja hat mir dann netterweise zum Wecken gegen 11 Uhr einen Kaffee ans Bett gebracht, mit dem Hinweis, Eier, Würstchen und Speck würden gerade zu bereitet. Hmh, normalerweise sehr verlockend, aber nach dem Fleischkonsum des Vorabends – nee. Ausgiebig duschen und dann ein paar Marmeladenbrötchen. An Rausgehen war wieder einmal nicht zu denken, der strömende Regen war wieder da, so wie man sich Regenzeit eben vorstellt.

Die Zeit bis zur Abfahrt zum Bahnhof habe ich dann mit Ole auf dem Sofa verbracht und "Cars" geschaut. Um 15:04 sass ich dann wieder in meiner rasenden Gaskammer, aber diesmal bin ich ratzfatz eingeschlafen und erst die Putzkolonne in Tokyo hat mich geweckt.

Wegen gutem Hunger und mangelndem Fleischappetit habe ich mir dann mein momentanes Lieblingsbilligschnellgericht gekocht, gebratene Spaghetti mit Shiitakepilzen und Sojasprossen in scharfer Sauce und dann zeitig in die Koje.

 

Montag dann richtig 08/15 incl. "Das Boot" 4. Teil.

Heute, am Dienstag will ich mal wieder zeitig aus dem Büro und ein bisschen Einkaufen. Von Iwasa-san, einem richtigen Bär von Japaner, habe ich den Tip bekommen, dass bei "Sakazen" eine Big&Tall-Abteilung da ist. Na, mal sehen, ob ich da wirklich einen japanischen Weingarten finde....

Freitag, 29. Juni 2007. Der Ausflug zu Sakazen war so lala. Der Laden ist in Higashi-Nihombashi. Nihombashi selber ist eine ganz nette Gegend, wo auch die grossen Kaufhäuser sind, Higashi-Nihombashi ist dagegen sowas wie die B-Seite, insofern war die vorweggenommene Analogie zum Weingarten nicht ganz verkehrt, denn der ist am Friesenplatz, was ja auch nicht die Hauptshoppingzone Kölns ist.

Der Laden, nun ja, eher so charmant wie bei Urban, und die Big & Tall Abteilung ist auch eher in die Richtung Big, mehr denn Tall. Das der moppelige Iwasa da fündig werden kann, kann ich mir lebhaft vorstellen.

Von einem sehr gelangweilten Verkäufer (sehr ungewöhnlich, denn normalerweise sind die immer flink wie die Wiesel und freundlich bis zum Abwinken) habe ich mir dann mal weisse T-Shirts zeigen lassen, das einzige was ich wirklich direkt kaufen wollte. Zu meinem nicht unerheblichen Erstaunen waren dann auch ein paar 3L-T-Shirts dabei, die passten, vor allem nicht so sehr weit, dafür aber schön lang, per Augenmass, denn Anprobieren war nicht, und trotz vierfachen Messens mit dem Massband konnte der Heini mir nicht sagen ob lang genug oder nicht. Ein echtes Rindvieh. Aber, bei 1300 YEN für zwei T-Shirts kann man nicht meckern. Gut, die Qualität ist mit den guten Dingern von Schiesser oder Jockey nicht wirklich zu vergleichen, aber auf alle Fälle habe ich nun für den Notfall eine Quelle für T-Shirts und ich muss nicht einen ganzen Koffer voll aus Deutschland mitschleppen

Als Back-up habe ich dann noch ein Hanes Beefy T-Shirt mitgenommen, das natürlich einen viel besseren Stoff hat, aber, wie sich beim Anziehen daheim zeigte, eher weit als lang ist, Ami-Moppel-Schnitt, und das ganze auch noch für 1900 YEN pro Stück. Eigentlich ein Witz, wenn man bedenkt, dass die Dinger aus Haiti kommen und in USA für etwa $5 verramscht werden.

In meiner beschränkten Euphorie habe ich dann den Verkäufer nach Jeans gefragt, denn es lagen auch einige ganz nett aussehenden Edwins rum. Leider musste er mir bedeuten, dass alle Bundweiten bis 46 inch kein Problem sind, aber bei der Länge ist bei 33 bzw. 35 Schluss. Tja, da ich, je nach Hersteller zwischen 40/42 in der Weite und 36/38 in der Länge schwanke, keine Chance.

Insgesamt hat sich der Tip von Iwasa also gelohnt, den UniQLO au der Ginza konnte man dagegen knicken, nur bis japanisch L, also Presswurst und bauchfrei. Die Tage werde ich es auch mal bei JeansMate probieren, da habe ich im Vorbeilaufen gesehen, dass die wohl auch in die Richtung was im Angebot haben.

 

The Porsche Days

Dieses Kapitel habe ich lange vor mir hergeschoben, denn es ist sowas wie mein kleines Geheimnis. Wie am 14.4.2007 ausführlich beschrieben, habe ich den Wunsch und festen Vorsatz, mir hier ein Auto zu kaufen, egal wie schwachsinnig das auf den ersten Blick aussehen mag.

Im April und Mai habe ich etliche Mittagspause mit Hamaya, sowie einige Abende daheim vor dem PC verbracht, und auf zahlreichen Internetseiten nach gebrauchten Autos gesucht. Im Prinzip zu meistern, aber es kristallisierte sich dann doch heraus, dass die persönliche Suche enorm mühsam ist, weil man sich immer wieder Seiten oder Seitenteile übersetzen lassen musste (Babelfish), dann wieder auf der Karte nachsehen, wo denn der Händler sein könnte, dann wiederrum nachsehen und raten, ob man da irgendwie mit der Bahn hinkommt und so weiter und so fort. Es ist leicht ein Auto zu kaufen, wenn man schon eines hat, aber ohne – ätzend.

Nun, auf dem besagten BBQ der Asian-Tigers haben ich am Rauchertisch Sandra kennengelernt, eine Holländerin, mit einem Japaner verheiratet, die bei den Asian Tigers arbeitet. Sie hat einen Bekannten, der eine kleine Firma führt, die für Langnasen Autos an- und verkauft.

Ein paar Tage später habe ich mich dann mit Rodolphe von EuroJapan getroffen und ihm meinen Wunschzettel gegeben. Wie Judy beim BBQ schon sagte, "Peter is not looking for a car, but the car", also ein schwieriger Fall.

Da der schon besagte Nissan Skyline das einzige Auto japanischer Fabrikation ist, welches mir passen würde, habe ich dann entschieden, auch ein paar deutsche Qualitätsprodukte in die Auswahl aufzunehmen.

Ein paar Tage später hat Rodolphe ein 330Ci Cabrio und einen Boxster zum Probesitzen und für ein paar Runden um den Block besorgt. Beides sehr feine Autos, der BMW war mir aber deutlich zu teuer. Der Porsche Boxster dagegen wäre im Budget gewesen (Anmerkung hierzu: Ich habe mal auf den Seiten des ADAC und bei autoscout24.de nachgesehen, und die Preise hier in Japan sind, wegen des starken Euros zur Zeit deutlich günstiger als in Deutschland und ausserdem haben die Autos hier bei gleichen Alter deutlich weniger km gelaufen). Allerdings hatte ich das Gefühl, im Porsche etwas beengt zu sitzen.

Da am folgenden Freitag, den 1. Juni JT-Feiertag war, hat mir Rodolphe angeboten, den Boxster kostenlos (d.h. nur Spritkosten) mal zu fahren, und wenn es das richtige wäre zu kaufen.

Gesagt, am Freitag getan. Vorher noch die üblichen Faxen mit Mori wegen des Stellplatzes ("is it the final car?"), aber diesmal hatten die wohl auch die Faxen dicke und haben mir ohne weiteres Gemurre "meine" endgültige Parkkarte gegeben. Um 9 habe ich den Boxster abgeholt, dann kurz nach Hause in die Hills, um mir die Parkmaschine erklären zu lassen. Im Prinzip easy, man muss aber wirklich sehr akkurat parken, sonst klappt das nicht.

Danach kurz nach Hiroo und Contrex kaufen, diesmal nicht mit dem Taxi wie jeder Hanswurst, sondern mit dem "eigenen" Porsche. Ein sehr gutes Gefühl.

Danach war der Plan einfach mal nach Yokohama zu fahren.

Dach auf, Fenster runter, Arm raus – geil.

Das portable Navigationssystem war eh nicht zu gebrauchen (total veraltete Karten, wenige bekannte Telefonnummern [die Hills existierten noch garnicht, also musste ich die Telefonnummer eines Blumenladens in Azabu-juban als Zieladresse für die Rückkehr eingeben]) so dass ich einfach den Schildern "Yokohama" nachgefahren bin. Da es ein normaler Freitag mittag war, war der Verkehr ganz erträglich, aber die Ampeln, herrje.

Nach etwa einer Stunde hatte ich dann die 30 km nach Yokohama geschafft und schon fast bereit heim zu fahren, als ich ein Schild "Kamakura" sah. Na, warum nicht, und so bin ich dann binnen einer weiteren Stunde die 40 km nach Kamakura gefahren, immer den Schilder nach, ohne Navi. Ein schöner Ausflug. Ich muss sagen, das Fahren ist zwar nicht so flott wie es wohl mit dem Zug gewesen wäre, aber man sieht einfach mehr und das Auto klingt einfach klasse. Durch Vorstädte und gegen Ende viel Grün bei herrlichem Wetter, Sonnenschein, 26°C und trockener Luft.

In Kamakura selbst nur ein bisschen gecruised, war auch schon gut 16:30, und es wird hier ja immer recht früh dunkel.

Den Rückweg wollte ich dann vom Navi optimieren lassen, also die Nummer vom Blumenladen eingegeben und los. Hat auch zunächst ganz gut geklappt, denn die Route war als dicker gelber Strich zu erkennen, mehr aber auch nicht (keine Stimme, keine Richtungspfeile). Nach etwa 5 km kam dann der erste Expressway (fand ich gut, weil ich nicht 2 oder 3 Stunden nach hause zockeln wollte, sondern schnell, da ich für den Samstag vorkochen wollte), 200 YEN dem netten Onkel in die Hand gedrückt. Leider habe ich dann wohl am Autobahnkreuz irgendwas falsch gemacht, denn plötzlich war die gelbe Linie weg. Naja, auch in Japan kann man nicht mal eben auf der Autobahn anhalten und am Navi rumfummeln, also einfach der Sonne nach gefahren und den Schildern Tokyo gefolgt. Am nächsten Tollgate, diesmal 1000 YEN fällig, wünschte eine sehr nette junge Dame "have a very nice day" (Riesenkerle in blauen Boxstern kommen wohl nicht häufig bei ihr vorbei) und habe ich dann wieder den Blumenladen eingegeben und eine gelbe Linie war wieder da.

Nach gut 30 Minuten (immer schön mit 120km/h gefahren, den Wind in den Haaren und alle Japaner schneller als ich) war dann der Expressway plötzlich zu Ende und die gelbe Linie vom Navi auch wieder weg. So ein Kack-Ding, sagt nix, berechnet nicht neu...

Jedenfalls kam mir die Gegend so halbwegs bekannt vor, und "Gotanda" stand auch auf den Schildern (muss bei uns so halbwegs in der Nähe sein), so dass ich mir keine grossen Gedanken gemacht habe. Wieder die Nummer vom Blumenladen eingegeben, und siehe da, nur 6 km bis daheim. Na, wer sagt's denn.

Beim Chili vorkochen daheim dann Resüme:

Ein nettes Auto mit guter Akkustik, aber wohl doch ein bisschen zu klein für mich, die Beine waren recht müde. Ausserdem sind die beiden Kofferräume nicht ideal. Vorne in den grossen geht zwar an Volumen eine Menge rein, aber das Ding ist so zerklüftet, das man keinen Koffer reinstellen kann. Hinter der ist so flach, dass das hier auch nicht geht. Hinzukommt, dass man den hinteren Kofferraum, wegen des Mittelmotors als Backofen nutzen kann, also nicht wirklich.

Fazit – kein Boxster.

Samstag blieb das Ding in der Garage, Sonntag mit Daniel einfach ein bisschen durch Tokyo gecruised. Montag nachtanken und wieder abgeben.

13. Eintrag - Juli 2007

Technische Anmerkung vorweg: tja, wie man sieht komme ich mit dem Einstellen der Einträge nicht wirklich nach. Ehrlich gesagt, ich habe schon ein bisschen die Hoffnung aufgegeben, dass das irgendwann nochmal was wird.

Ich schreibe immer schön brav weiter in Word, aber mit dem Internetzeugs, nee, zur Zeit keine Chance.

 

Ganz vergessen im Juni zu erwähnen hatte ich die Geburt von Paul Bernhard Kratochwilla am 20.6.2007, wieder eine schöne Nachricht. Und wieder mal bin ich nicht da, genau wie bei der Geburt von Agnes Burauer. Dabei gucke ich mir doch sooo gerne die Babies an.

 

So genug gejammert, die beste Nachricht: nach 93 Tagen (mit kurzer Unterbrechung) alleine in Tokyo ist endlich Maren hier!

Mittlerweile haben wir auch schon die erste gemeinsame Woche rum, und natürlich gibt es ups and downs, und gestern zum ersten Mal "die Arbeit" vermisst.Nun, ich denke, dass ist wohl normal und man muss sich wohl auch an diese neue Situation gewoehnen.

Vor allem, dass Aufbauen neuer Kontakte ist eine grosse Herausforderung. Da bin ich selber etwas faul gewesen, denn ich habe mich eher mit meinen Kollegen getroffen, aber Maren wird sich auch was aufbauen muessen. Ich denke, dass schafft sie schon.

Ab August, spaetestens, wird dann für sie auch der Japanisch-Unterricht beginnen.

 

Leider ist das Wetter die letzten Tage auch nicht ganz so freundlich, wie man sich das wuenschen wuerde, wir haben es bewölkt mit Schauern bei etwa 25 Grad, was sich aber wegen der hohen Luftfeuchtigkeit eher wie 30 Grad oder mehr anfühlt.

Juni bis August gelten hier eben als Regenzeit - naja, bislang hat es eher wenig geregnet, aber so richtig viel Sonne haben wir seit Anfang Juli auch nicht gehabt. Mai und Juni waren recht sonnig, aber seit dem, eher grau.

 

Auf alle Faelle bin ich sehr gluecklich, dass Maren nun hier ist, denn die gut 3 Monate alleine waren zwischendurch doch schon ziemlich einsam, vor allem an den Wochenenden abends, wenn man keine Lust hatte raus zu gehen... Und, diese Tagebuch schreibe ist ja auch nicht unbedingt abendfüllend.

Unter der Woche alleine zu sein war ich ja von Trier durchaus gewöhnt, aber am WE waren wir ja immer zusammen.

Jetzt wird abends lecker gekocht oder essen gegangen.

 

Den Freitag, 6.7. hatte ich mir frei genommen, wir haben das Wochenende aber in aller Ruhe in Tokyo verbummelt, keine besonderen Ausfluege, auch wegen der etwas bescheidenen Wettervorhersage.

Natuerlich wäre der Freitag prädestiniert gewesen was zu unternehmen, aber mit bummeligem Frühstück und ein bisschen hier und da gucken haben wir die Tage sehr angenehm verbracht.

Am morgen waren wir kurz auf deutschem Territorium, bei der Botschaft, weil ich spezielles Formular benötigte (gleich mehr dazu). Nachmittag ein bisschen durch Hiroo und Azabu-juban gelaufen und kleine Einkäufe des täglichen Bedarfs.

Samstag ebenso beschaulich begonnen, danach gemütlich über die Ginza geschlendert. Sonntag wieder ein ruhiger Start in den Tag, per pedes zur Omotesando und danach ein kurzer Abstecher zu Kaisers' Garten.

 

Der nächste Montag, 16.7., ist ein Feiertag "Marine day", so dass wir ein langes Wochenende haben. Wenn sich die Wettervorhersage bessern sollte, dann machen wir dann einen Ein- oder Zweitagesausflug, wenngleich es dann wahrscheinlich etwas voller sein wird.

 

Community Passport

Bei einem der Einkäufe beim Bäcker "Burdigala" unten im Haus wurde ich nach meinem "Community Passport" gefragt. Keine Ahnung was das war. An der Rezeption hat man mich dann aufgeklärt. Es ist sowas wie Payback für die Geschäfte rund um die Hills, also ein Kundenkarte zum Punktesammeln. Als Hills-Bewohner bekommt man dann auch einen kleinen Sticker auf die Karte, mit der es extra-Rabatte gibt. Wie sich beim Studium der Broschüre rausstellte, für uns eine lohnende Sache. Bei unserem Hausbäcker z.B. gibt es nach 20 Uhr auf alles (!, naja, fast alles, weil Pralinen ausgenommen sind) 50% Rabatt – das ist ein Wort.

Dementsprechend ist die Vorsorgungslage in Sachen Brot, Baguette, Teilchen etc. inzwischen, d.h. seit Freitag 6.7. abend sehr gut. Wir bekommen das abendliche Baguette, eine Quiche und ein oder zwei Teilchen jetzt abends für zusammen etwa 500 bis 600 YEN, dafür kann man auch in Deutschland nix kriegen. Community Passport sei Dank.

Allerdings gibt es auch zur Zeit noch ein kleines technisches Problem, denn die Karte lässt sich vom Punktesammelgerät aus irgendwelchen Gründen nicht lesen – die Maschine piept und fiept nur, aber will die Karte nie nehmen. Dafür müssen die Mädels vom Becker dann händisch einen Punktesammelzettel ausfüllen – nicht mein Problem.

Allerdings ist die Zettelflut wohl schon aufgefallen, so dass mich gestern die Rezeptionstante ansprach, es gäbe wohl ein Problem mit unserer Karte, ob sie die mal sehen könnte. Klar, gerne doch.

Sie befand, dass die Karte ja wohl OK sein müsse (soweit man das rein optisch feststellen kann – kein Kommentar), aber der Sticker sollte wohl besser in der Mitte der Karte sein, statt am Rande, um alle Probleme zu lösen. Nun, sie hat den alten abgepiddelt und einen neuen drauf gemacht.

Ich denke, es wird niemanden überraschen, dass das Verändern der Aufkleberkoordinaten keinen Einfluss hatte, und die Karte nach wie vor nicht funktioniert. Mal sehen, was man sich als nächstes einfallen lassen wird.

Insgesamt vermute ich mal, dass diese Karten allgemein von shittiger Qualität sind, denn beim Bäcker treffen wir jetzt häufiger gegen 20:05 Damen, die Berge von Backwaren kaufen, deren Karten ähnlich wie unsere viel Gefiepe und Gepiepe erzeugen und meist auch das Ausfüllen von Zetteln zur Folge hat.

Ende vom Lied ist dann gewesen, dass wir gestern (12.7.) eine neue Karte bekommen haben, die nun anständig funktioniert.

 

 

 


GEZ strikes back

Ich denke mal, die meisten Leser wissen von meinen endlosen Disputen und seitenlangen Korrespondenzen, die ich in Deutschland mit der GEZ hatte, weil die Pfeiffen einfach zu blöd zum Milchholen sind.

Naja, mit der Auswanderung war das Thema für mich eigentlich durch, den wir haben nur unser Geräte in Köln angemeldet gelassen (zum einen weil man das muss, zum anderen wir ja auch über das Internet viel ARD und ZDF-Medien nutzen).

Tja, und dann kam der Samstag, 7.7.2007 8:45 (man beachte die etwas unchristliche Uhrzeit). Es klingelt am Intercom. "???" Auf dem Bildschirm ein unbekanntes Gesicht, Japaner, Typ Vertreter mit Brille. Hier der Dialog als Gedächtnisprotokoll:

 

Ich:            "Yes, please?"

Japaner:     "Ah, Mr. Uhrmeister, Ohaiogozaimasu, [Rest unverständlich]"

Ich:            "In English please!" (Gut, etwas rüde, aber für 8:45 unangemeldeter Besuch adequat)

Japaner:     "My name is [unverstaendlich] from NHK"

Ich:            (NHK ist das japanische öffentlich-rechtliche Fernsehen mit 6 Sendern. Wollen die ein Interview?) "OK, what do you want?" (Gut, nach wie vor etwas rüde, aber für 8:46 unangemeldeter Besuch vom Staatsfernsehen adequat)

Japaner:     "By japanese law, I come to register your TV"

Ich:            (Böse Ahnung aber drücke die Tür auf) "Please come upstairs."

 

(An der Tür war dann ein Mitvierziger mit Trenchcoat und Bauchladen Laptop. Ein Ausweis mit NHK-Logo wird mir unter die Nase gehalten und ich bekomme ein englisches Faltblatt in die Hand)

Japaner:     "By japanese law, you need to register your TV and pay fee for watching TV, 2300 YEN. Can you please pay now?"

Den Rest kann man sich dann denken. Ich habe dem Hausbesucher das Geld gegeben und bekomme dann in Zukunft alle 2 Monate eine Rechnung, grrr!

Die Gebührenfalle hat also wieder zugeschlagen. Da ich das ja alles schon aus Deutschland kenne, habe ich erst garnicht mit dem Mann diskutiert, von wegen ich kann mit dem NHK-Programm sowieso nix anfangen etc, weil das Argument ja sowieso nicht zählt. Ich frage mich nur, woher die sooo schnell von meiner Glotze Wind bekommen haben. Wahrscheinlich haben die Streber von Minato-Cable gepetzt. Ausserdem hat es mein Weltbild etwas getrübt, denn ich war bislang der Überzeugung, nur in Deutschland gäbe es sowas wie die GEZ, die auch den Ahnungslosen und Schwarzsehern Rollkommandos ins Haus schickt.

Gut, der Mann war sehr nett, und sein Hausbesuch hat er auch eher als Service verstanden, nicht wie bei den GEZlern als Schnüffelkommando.

Nun zahlen wir in zwei Ländern Rundfunkgebühren – irgendwie bescheuert, es sollte nicht nur ein Doppelbesteurungsabkommen geben, sondern auch ein Doppelrundfunkgebührenabkommen.

 


Das Katastrophenwochenende & Kamakura (14.7.-16.7.2007)

Endlich mal wieder Feiertag! Montag ist "Marine Day". Marine Day hat aber nichts mit der Marine im militärischen Sinne zu tun, sondern ist der Tag an dem, Zitat: "Thank the sea for its blessings and wish for prosperity the seafaring country of Japan", gemacht werden soll. Also, die Sushi-Nation dankt den leergefischten Weltmeeren dafür, dass die Fische immer noch so brav in die Netze hüpfen. Hmh.

Ein langes Wochenende also, aber leider mit sehr bescheidener Wettervorhersage, die dann auch noch Freitag abend von einem garstigen Aushang im Hauseingang ("Notification of strong Typhoon coming to Tokyo") als auch einem kleinen Warnhinweis seitens der Reception verstärkt wurde ("Uhrmeister-sama, please note that a strong typhoon is on direct way to Tokyo, please prepare"). Also, richtige Kack-Aussichten.

Samstag hat es dann zunächst fast den ganzen Tag geregnet, allerdings nicht so ultra-stark, aber dennoch der Stimmung nicht förderlich. Wir haben dann spät gefrühstückt, danach bei Softbank für Maren auch ein Handy besorgt, was natürlich auch wieder über eine Stunde dauerte (seelige Zeiten, als ich bei Herrn Ralf Schmitz bei O2 in Köln an den WDR-Arkaden binnen 5 Minuten einen zweiten Vertrag abgeschlossen habe, "dat machen mer janz flück un' 'n Sonderpreis mach' isch och noch").

Danach sind wir dann mal nach Midtown gegangen, dem relativen neuen Wohn-,Shopping-,Büro- und Hotel-Komplex in Roppongi, der sich als direkte Konkurrenz zu unseren Hills versteht. Nun, man muss neidlos anerkennen, dass Sumitomo da einen Superklotz hingestellt hat, nur vom feinsten, da sind die Hills doch schon eine Hundehütte gegen.

Netterweise gibt es dort auch einen Feinkostladen (Dean & Deluca), in dem man Käse frisch aufgeschnitten bekommt. Die Preise sind zwar gewohnt astromomisch, aber die Sachen haben 1a-Qualität. Mit einem Stückchen Parmesan (105g für günstige 580 YEN) und einem Toaster (netter polierter Edelstahl, made in China, Marke Princess und als Ausstellungsstück für 5800 YEN billig) sind wir dann wieder heim. Inzwischen kübelte es wie aus Eimern – Taifun im Anmarsch eben.

Als Rundfunkgebührenzahler haben wir dann die NHK-19-Uhr-Hauptnachrichten geschaut, im wesentlichen nur zwei Themen: Taifun, Nordkorea und Spocht. Die letzten beiden sind hier nicht interessant, aber der Taifun, naja, also die Berichterstattung aus dem Süden liess nix Gutes ahnen. "Schwerster Juli-Taifun seit Kriegsende, Erdrutsche im Süden, Regenmengen von 450 (!) in einem Tag, China ist ja auch Landunter" und so weiter. Aus 2004 hatte ich ja etwas Taifun-Erfahrung und, das war damals ja nicht so wild, einen Tag Regen und ordentlich Wind, und dann wieder OK.

Diesmal haben wir uns dann aber durchgerungen, doch ein paar Hamsterkäufe zu machen, weil es wirklich nicht gut aussah. Ich also dann zum Bäcker runter, 2 Berliner Landbrote und 2 Baguettes geholt, allerdings keine Spur von anderen Hamsterkäufern, ausser einem Japaner aus Residence B, der mal eben 10 Eclairs als Notration kaufte (ganz im Ernst, kein Witz). Danach noch zum 24h-Deli, 12 Flaschen Wasser (18 kg ufz!), Milch, Butter, Eier, Nudeln, Dosentomaten, Cup-Noodles und Schokolade gekauft.

Die Nacht hat es dann etwas mehr als normal geregent und etwas windiger war es auch, aber schon am Sonntag morgen war der Spuk vorbei. Taifun Nr. 4 wollte sich Tokyo doch nicht ansehen – Hamsterkäufe also umsonst.

Den Sonntag haben wir dann tagsüber zunächst in Ueno im National Museum of Wester Art verbracht und uns dort die Sonderausstellung über Parma angesehen. Sehr schön, und genau das richtige für einen Regentag. Den Nachmittag bei etwas besseren Wetter haben wir dann auf der Ginza verbracht, zwei paar Schuhe für Maren gekauft und hier und da ein bisschen geschaut.

Montag morgen war es dann richtig schön sonnig, Frühstück draussen auf dem Balkon.

Beim Zähneputzen nach dem Frühstück stellte sich dann plötzlich ein merkwürdiger, schwingender Zustand ein. Zuerst dachte ich, die ganze Kanne Kaffee, die ich getrunken hatte würde ihren Tribut zollen, so dass ich mich mal am Waschbecken festgehalten habe, aber das schwanken ging weiter, auch die Wände im Bad und der Wasch-Trocken-Turm bewegte sich – Erdbeben!

Mit Schaum vor dem Mund (nur Zahnpasta) bin ich dann in die Küche um nach Maren zu sehen, die aber seelenruhig die Gläser abtrocknete. "Und? Wasch spürscht Du?" (sch=s wegen Zahnpastaschaum) habe ich sie gefragt. Verständnisloser Blick. Erst danach hat sie es gemerkt.

Das Schaukeln war recht sanft, so von links nach rechts, ohne dass es irgendwo in den Schränken geklappert hätte oder gedröhnt, so wie Anno 1991 in Köln bei dem Erdbeben. Nach etwa zwei Minuten war das fühlbare Schwanken vorbei, aber die Wand im Schlafzimmer, durch die die Versorgungsleistungen und –schächte laufen hat noch gut fünf Minuten weiter vor sich hin geächzt.

Interessanterweise und auch beruhingerweise passiert – nichts. Die nervige Klaviermusik vom Balkon des Hyatts ging weiter, der Klarinettenspieler in der Asahi-Arena übte weiter und die Leute auf der Strasse gingen unbeeindruckt weiter. Okay – das war dann eben unser erstes, unspektakuläres Erdbeben.

Wir haben uns dann von der Normalität anstecken lassen und sind mit der Bahn nach Kamakura gefahren, hat ungefähr eine Stunde gedauert, mit umsteigen in Yokohama. Die Bahn war so einigermassen voll, was man als Indikator dafür nehmen kann, dass das Erdbeben in die Klasse pille-palle gefallen ist, und auch das Ziel wohl lohnen ist.

Leider hat es sich unterwegs dann wieder zugezogen, so dass wir dann in Kamakura zwar 30°C hatten, aber grauen Himmel – das nervt zur Zeit wirklich. Wir sind dann mit einer Schmalspurstrassenbahn nach Hase gefahren und haben dort zunächst ein Hasekannon-Tempel angesehen. Wegen Förderung des Postkartenverkaufs durfte man die meisten der sehr beeindruckenden goldenen Buddhas nicht fotografieren, so dass die Photos sich auf die Aussenanlage beschränken. Eine sehr schöne und gepflegte Anlage mit kleinen Teichen und Kois drin, viele Hortensien (muss man im Frühsommer nochmal ansehen, wenn die Blüte angefangen hat) und Tempel und Tempelchen.

Es gibt dort auch eine Art Grotte, in der man Kerze beschriften und aufstellen kann, aber leider war der Durchgang nur gut einen Meter hoch, so dass wir davon abgesehen haben, da reinzukrabbeln.

Zu Fuss sind wir dann weiter Richtung der grosses Buddha-Statue. Unterwegs gab's als kleines Mittagessen für uns beide zusammen einen Riesenreiscracker, der so ungefähr die Grösse einer klassischen Vinyl-Single hatte (die jüngeren Leser, die nicht mehr wissen, was das ist, mögen die sie umgebenden Mitglieder der Generation 30+ fragen), und nach dem Soja-Sossen-Bad und dem Grillen auch die Farbe. Lecker.

Die Buddha-Statue (Daibutsu) war auch sehr beindruckend, ein riesiges Metallding von gut 13,5-Metern Höhe aus dem 13. Jahrhundert. Ein toller Moment, wenn man um die Ecke biegt und das Ding vor einem steht. Zu Tränen gerührt wie so mancher Amerikaner waren wir zwar nicht, aber es war schon sehr erhebend. Für 20 YEN hätte man die Möglichkeit gehabt in den Sockel des Buddhas zu kriechen und dann innen hochzukrabbeln, aber wegen des wiederrum sehr winzigen Zugangs haben wir auch dies ausfallen lassen.

Zu Fuss sind wir dann zum Bahnhof gelaufen und haben unterwegs bei einem Gemüsekrämer noch Kartoffeln gekauft, da Kartoffelgratin auf dem Plan stand.

In Roppongi haben wir dann bei einer Bäuerin, die abends bei gutem Wetter gegen 18-20 Uhr ihren Stand aufbaut noch ein paar leckere Tomätchen gekauft und dann das Abendessen bereitet.

Ich habe dann kurz mit Bernd Schwarz telefoniert, weil ich die Hausnummer für Maikes Geburtstagskarte nochmal brauchte. Er hatte von dem Erdbeben aus dem Internet und den Nachrichten erfahren, und klärte mich auf, dass es 200 km nördlich von Tokyo wohl etwas schwerer gerumst hat. Auf NHK-online haben wir dann kurz ein Filmchen gesehen, und in der Tat hat es da mit etwa 6.5 ein recht kräftiges Beben gegeben (japanische Skala 6+ auf einer Skala von 0 bis 7), von dem wir dann hier nur die milden Ausläufer mitbekommen haben.

Dementsprechend haben wir dann kurz bei Marens Mutter angerufen um Bescheid zu geben, dass alles bei uns OK ist.

Gegen 23 Uhr, mal wieder beim Zähneputzen muss es dann ein kleines Nachbeben gegeben haben. Es war zwar nichts zu spueren, die Wand im Schlafzimmer hat aber wieder für ein paar Minuten geächzt.

Damit ist sicher, dass man hier jedes Erdbeben hört. Ob allerdings mein Zähneputzen für die seismologischen Phänome von Relevanz ist, muss sich noch zeigen.

 

Der Juli geht zu Ende

Tja, der Name des Kapitels sagt es.

Ein paar Neuigkeiten gibt es zu vermelden. Zum einen, ich habe es geschafft, ein Auto zu kaufen. Seit dem 20.7.2006 bin ich stolzer Besitzer eines BMW 330 Ci Cabriolets. Nicht ganz neu, aber ein sehr guter Preis und gut in Schuss.

Wie ich im April geschrieben habe, ist die Anschaffung eines Autos wohl mit das Unsinnigste, was man in Tokyo tun kann, aber vom emotionalen Standpunkt musste es einfach sein.

Natürlich haben wir dann auch den ersten Ausflug am Sonntag mit dem Auto ganz stilecht zu IKEA gemacht, Sonnenschein und offenes Dach. Schön!

Die zweite Fahrt war dann am Samstag, den 28.7. zum einen nach Westen an den Strand und danach zu Costco.

Der Weg zum Strand selber war ganz nett, durch die japanische Pampa mit Häusern und kleinen Dörfern, die auch genauso gut in USA hätten stehen können (McDonalds und Tanken, sowie 24-Stunden-Läden an jeder Ecke) und durch sonnen- und winddurchflutete Reisfelder. Leider war es gegen 10 Uhr dann schon so brüllend heiss und auch schwül, dass wir das Dach zumachen mussten und die Klimaanlage angestellt haben. Vermutlich muss man sich an die Vorstellung gewöhnen, dass man mit offenem Dach weniger im Sommer denn in den restlichen Zeiten das Jahres fährt – eine Erfahrung, die wir schon 1999 in Sizilien mal gemacht habe.

Der Strand selber war leider auch nicht sooo doll, wie es auf Google-Earth aussah. Sand sehr fein aber etwas grau und wirkte nur mässig einladend. Ausserdem war die Atmosphäre am Strand einerseits zu deutsch, andererseits zu undeutsch: Imbisshalle gab es ohne Ende (klar, keine Fritten rot-weiss sondern japanisches Zeug), andererseits keine Strandkörbe (wäre zu schön gewesen) und keine Mietliegen, sondern jeder bringt sein Zeug selber mit, und dann auch alles auf einem Knubbel.

Naja, vielleicht sollte man mal im Herbst wieder kommen, wenn es nicht 35°C und 80% rH hat.

Danach sind wir dann noch bei Costco vorbeigefahren, einem grossen Supermarkt, den man uns verschiedentlich empfohlen hat um preiswert und in grösseren Mengen einzukaufen, so eine Art Handelshof oder Metro, aber offen für jedermann, der Mitglied (4000 YEN/Jahr) ist.

Nun, wir haben uns dann auch entschieden Mitglieder zu werden, obwohl der Laden den Charme einer Lagerhalle hatte, Aldi ist dagegen ein Deluxe-Konsumtempel.

Mit dem "in grossen Menge Einkaufen" muss man woertlich nehmen. Woolite z.B. nicht unter 10 Litern, Meister Proper ebenso und Klopapier ab 50 Rollen. Schied für uns also schonmal aus, weil wir solche Menge ja nirgends lagern können und das Sortiment doch eher sehr amerikanisch ausgerichtet ist, und stehen wir nun mal nicht so sehr drauf. Und, es stellte sich die Frage, ob wir unsere Mitgliedskarte nicht direkt wieder zurückgeben sollten.

Bei den Lebensmitteln hat sich dann aber eine leichte Trendwende ergeben, denn wir konnten unseren Quartalsbedarf an "Bonne Maman"-Marmelade, Nutella, Contrex und San Pellegrino zum Hammerpreis einkaufen, teilweise 50% und mehr guenstiger als draussen. Auch Käse, der sonst unendlich teuer ist, haben wir hier zu "normalen" Preisen gekauft. Vor allem Parmesan koennen wir jetzt in rauen Mengen verputzen.

Am Ende war der Kofferraum gut gefüllt und der Weg hat sich gelohnt, aber unser neuer Lieblingsladen wird es wohl nicht werden.

Den Samstag abend sind wir dann nach Sumida zum grossen Feuerwerk. Das war auch wieder etwas anders als gedacht. Als wir aus der Bahn rauskamen, waren schon Himmel und Menschen unterwegs, aber vor einer der abgesperrten Brücken hatte sich eine Menge gut 200 Menschen versammelt. Wir haben uns dann einfach mal reingestellt, weil stark zu vermuten war, dass man zu beginn des Feuerwerks (19:10) auf die Brücke gelassen würde. Um 19:10 ging das Feuerwerk dann hörbar los, aber ausser ein paar Durchsagen von den Ordner nix, die umstehende packten ihre Handies aus und schauten das Feuerwerk im Fernsehen an. Merkwürdig. Um 19:30 kam dann Bewegung in die Menge und es ging auf die Brücke. Allerdings zwischendrin immer wieder mal stopp und dann weiter. Als wir dann auf die Brücke kamen war klar, dass man eben leider nicht die ganze Zeit da gemuetlich stehen kann, sondern von der Polizei wie eine Viehherde in 15 Minuten über die Brücke gescheucht wird. Ärgerlich, weil das Feuerwerk insgesamt gut 70 Minuten dauern sollte.

Nun ja, unter Megaphongeplärre und von einer Polizistenkettee getrieben haben wir dann einige Minuten vom Feuerwerk auf der Brücke gesehen. Danach mussten wir uns dann, wie alle anderen geschätzt 2 Millionen Besucher einen Platz auf der Strasse suchen, um das Feuerwerk zu sehen. Nicht ganz einfach und anders als gedacht, aber immer noch sehr Eindrucksvoll. Insgesamt sind an dem Abend 30.000 Raketen verballert worden, sehr schön, und wir kommen im nächsten Jahr wieder hin.

Auf dem Heimweg haben wir uns dann ncoh ein paar leckere Yakitori-Spiesschen von einem kleinen Stand geholt und dann mit einer garnicht sooo vollen Bahn nach Hause.

Die nächsten Feuerwerke sollten wir entweder von unserem Balkon oder vom Roof-Garden aus sehen können, dann wird es etwas gemütlicher.

 

Sonntag waren wir Mittags bei I-Setan in Shinjuku, die auch ein separates Herren-Ausstattungshaus haben, mit einer Abteilung Big&Tall, wie Filippo uns sagte. Leider musste ich feststellen, dass die 10 cm die Filippo kleiner ist, den Braten doch fett machen, so dass ich nicht wie geplant die Vorräte an Polohemden und langen Hosen aufstocken konnte, sondern nur eine Shorts erstanden habe. Eigentlich wollten wir danach noch ein bisschen in Shinjuku rumlaufen, aber es zog ein Gewitter auf, so dass wir nach Hause sind und uns beim Harb's ein Stück Kuchen geholt haben. Den Kuchen konnten wir dann nach Regenende aber Waschküchenwetter auf dem Balkon essen. Leckerer Zitronen-Joghurt-Kuchen.

Abends haben wir dann die lange geplante Verabredung mit Niina-san und seiner Frau in die Tat umgesetzt und waren in der T.Y. Harbor Brewery zum Essen. Dankbarerweise haben uns Niinas zu Hause abgeholt, den selber hätten wir da nie im Leben hingefunden. Location und Essen super-geil, leckeres Bier aus der Hausbrauerei. Wer uns besuchen kommt, wird mal dahin ausgeführt.

 


14. Eintrag – August 2007

 

Der fünfte Monat läuft nun. Die Regenzeit als solche scheint nun endlich zu Ende zu sein, denn das Wetter ist insgesamt etwas freundlicher, wobei mir an manchen Tagen doch das hot & humid Wetter etwas zu schaffen macht ("mecha mecha atsui desu ne").

Der Eindruck des wirklich tropischen Sommers wird ausserdem auch noch durch ein akustisches Phänomen verstärkt – Grillengezirpe, oder besser Zikaden.

Zikadengezirpe selber wäre ja nun nicht so dass Problem, wenn es sich um diese kleinen Viehcher handeln würde, wie man sie aus Deutschland kennt, und die in den sommerlichen Wiesen versteckt sitzen und sanft vor sich hin zirpen, so klein, dass man sie kaum sieht. In Japan dagegen sind die Menschen zwar kleiner, die Zikaden dafür aber umso grösser und lauter. Am Sonntag haben wir eines von diesen Biestern gesehen, ein Riiiiesenapparillo, mindestens so lang wie eine grosse Heuschrecken und macht einen Heidenkrach (entweder eine Kaiserzikade oder eine grosse Cicada orni). Rund um die Wohnung in den Bäumen an der Strassen tummeln sich nun einige Dutzend davon und machen krach, man fühlt sich wie im Dschungel. Und das laute, fast meckernde Gezirpe lässt die gefühlte Temperatur nochmal um ein paar Grad ansteigen.

Über den allgemeinen Stand des Wetters, sowie Taifune und Erdbeben kann man sich gut unter http://www.jma.go.jp/en/typh/ , der Seite des Japanischen Meteorologischen Instituts informieren.

 

Bei e-Bay habe ich nun auch ein Windschott für das Auto ersteigert, natürlich in Deutschland, weil das allemal mit Versand billiger kommt, als hier bei BMW zu kaufen. Jetzt warte ich darauf, dass das Ding hier ankommt.

Dankbarerweise habe ich das Ding erstaunlich billig ersteigert, nur knappe 85 EUR, während sonst die Gebote bis etwa 120 EUR gehen. Manchmal muss man eben auch Glück haben.

 

Gross Reinemachen

In den letzten Tagen habe ich ungefaher fünf e-mails von allen möglichen Leute bekommen, dass heute, am 1.8. der Herrn Koizumi seine Runde durch das Gebäude macht. Mit dem Ex-Premierminister ist er wohl nicht direkt verwandt, aber doch wohl ein hohes Tier bei Marketing & Sales.

Wie hoch, dass konnte ich heute morgen dann sehen. Als ich nämlich gegen 8:50 ins Büro kam herrschte hier sehr grosse Aktivität. Otsuka-san kam mir mit einer Kiste oller Ordner entgegen, selbst Fujiwara-san hat in seinem Kabuff aufgeräumt und ein paar Ordner und Schnellhefter entsorgt. Minami-san räumte rund um den Drucker auf, vor allem die Dutzende von Ersatztonerkartuschenkartons waren Ziel des Aufräumens. Einige wischten ihre Schreibtische (was ich im übrigen einmal im Monat mache, in der letzten Woche jeweils), damit auch alles ordentlich ist, wenn Herr Koizumi kommt. Die Gutmenschen würden es "Kaizen" nennen, ich nenne es eher Potemkinsche Dörfer, weil man eben kurz alles unter den Teppich kehrt und Klarschiff macht, um danach wieder dem üblichen Chaos Platz zu machen.

Nun, man kann dafür nicht wirklich jemanden tadeln, denn es treffen einfach ein paar ungünstige Faktoren zusammen. Auf der einen Seite ist Platz hier eben Mangelware. Die Schreibtische sind etwa 140x100 gross und man hat pro Person nur zwei kleine Rollcontainer Stauraum, sowie nach Gusto den Fussraum unter dem Schreibtisch. Die meisten Kollegen haben unter dem Schreibtisch ein Regal, so dass dort bis zu 20 Aktenordner platz finden, ich allerdings habe nur 4 oder 5 dort stehen, da ich irgendwo mit den Beinen hin muss, und nicht so im halben Schneidersitz auf dem Stuhl sitzen kann und will (mein Rücken würde das nicht mitmachen).

Nun könnte man natürlich meinen, dass wegen des raren Platzes ein gewisses Verlangen danach vorhanden wäre, alles zu tun, um eben diesen nicht noch zu sehr vollzustopfen. Aber nein, hier macht sich dann der zweite ungünstige Punkt bemerkbar – ein japanisches Büro könnte nie und nimmer "paperless" funktionieren. Nach meiner persönlichen Meinung ist es eine Unsitte, dass wichtige Dokumente im allgemeinen als Ausdruck zur Verfügung stehen und alles und jedes abgeheftet wird, so dass selbst für kleine Projekte armdicke Ordner angelegt werden, und zwar von jedem Projektmitglied. Es tröstet da nur wenig, dass aus dem Drucker Recyclingpapier rausquillt.

Persönlich würde ich es lieber so wie in Trier haben, dass man sich die Sachen per E-mail sendet, und nur bei Bedarf ausdruckt. Das hätte den Vorteil dass man immer schon im Outlook alles ablegen und finden kann (ggf. mit dem Suchassistenten) und nicht das ganze Büro mit Tonnen von Ordner vollstopfen muss. Aber, andere Länder, andere Sitten.

Naja, das Gross Reinemachen ist nun abgeschlossen, und ich habe auch ein bisschen dazu beigetragen – ich habe das hässliche Ölgemälde mit der Ansicht von Notre-Dame (gemalt von einem Herrn Furukawa) geradegerückt und das war's dann auch schon (offensichtlich hat niemand dieses Detail bemerkt).

Der Rundgang war dann gaaaaanz spektakulär. Vier Herren in Besucheruniform und mit JT-Kappe incl. korrekt angelegtem Haarnetz wurden von Iwanami-san (den ich damit zum ersten Mal in Uniform gesehen) habe binnen exakt vier Minuten durch unser Grossraumbüro geführt – Ende der Aktion.

 

Effizienz I – Die Sache mit der Tür und das Bilden einer Schlange

Ich denke, niemand wird überrascht sein, wenn ich feststelle, dass es in Tokyo häufig zugeht wie in einem Ameisenstaat – es wimmelt häufig nur so von Menschen. Besonders wuselig ist es vorallem während der Rush-Hour, aber immer schön diszipliniert. Die meisten kennen wohl die Bilder von den "Pushern" auf der Yamanote-Line, das sind die netten Herren mit den weissen Handschuhen, die die Passagiere in die Bahn stopfen, damit die Türen zugehen.

Auf meinem täglichen Weg bin ich Gottseidank damit nicht so extrem konfrontiert. In meinen Bahnen kann man gut einsteigen und meist kriege ich auch noch einen Sitzplatz und kann Buch oder Zeitung lesen. Das ist eben der Vorteil, wenn man im Stadtzentrum wohnt und zur Arbeit rausfährt, eben gegen den Strom.

Ich denke viel anders als ohne Disziplin geht es auch nicht. Wenn nicht alle wie die Lemminge dass machen, was die anderen auch machen, dann gibt es Chaos.

Ein recht positives Beispiel dafür ist das Verhalten an Rolltreppen. Die meisten Westler knubbeln sich wie eine Traube am Anfang einer Rolltreppe und auf der Rolltreppe selber stehen die Leute dann dumm wie die Kälber kreuz und quer, so dass man keine Chance hat, die Treppe flott raufzulaufen. In Japan ist das dankbarerweise ganz anders:

Sobald sich die Menschenmengen von der Bahn auf den Bahnsteig ergossen haben, und alles der Rolltreppe zustrebt, bildet sich instantan eine bemerkenswert gerade Schlange, in der man sich brav hinten anstellt. Auf der linken Seite stehen und gehen dann diejenigen, die die Rolltreppe rauffahren wollen, auf der rechten Seite diejeningen, die die Rolltreppe raufgehen wollen. Das klappt wirklich hervorragend und im nun sind alle auf schnellstem Wege am Ziel.

Man muss bewundernd feststellen, dass die Japaner es kapiert haben, dass wenn jeder ein kleines bisschen Geduld hat, alle schneller zum Ziel kommen, sowas wie kollektives Bewusstsein.

Ich würde manchmal gerne ausprobieren, was passiert, wenn man eine Busladung, sagen wir Italiener, in Tokyo aussetzt...

Andererseits ist dieser Lemming-Style auch manchmal etwas hinderlich, denn die Auffassung, nur das zu tun, was die anderen auch tun, heisst umgekehrt, bloss nichts darüber hinaus zu machen.

Das konkrete Beispiel hierfür findet sich auf dem täglichen Heimweg:

Um zur Bahn zu gelangen, muss ich an einer Stelle durch zwei Türen gehen, die direkt hintereinander sind, und der Durchsatz an Menschen ist wirklich sehr gross. Die erste Tür ist eine gläserne Schiebetür, die sich automatisch öffnet, und, wegen der vielen Leute eigentlich immer offen ist. Dahinter ist dann noch eine Glastür mit zwei Flügeln. Der rechte ist immer offen und arretiert. Der linke ist zu, kann bzw. könnte aber aufgedrückt werden. Nur, dass macht keiner, ausser mir. Stattdessen knubbeln sich die Leute an der Tür, oder quetschen sich mit gesenktem Blick aneinander vorbei. Wenn ich dann mal wieder die Tür aufdrücke, gehen zwar ein oder zwei Leute mit durch, danach fällt sie aber wieder zu, und das Knubbelspiel beginnt von vorne. Ich frage mich dann ernstlich, ob ich da etwas sehr unhöfliches tue.

 

Effizienz II – Die Baustellen & Verkehrszählung

Auch so eine Sache. Mal sehen, ob ich irgendwann mal ein Photo davon machen kann.

Baustellen sind nämlich auch ein perfektes Spiegelbild der japanischen Ineffizienz im Arbeitsleben. Seit April nun schon werden immer wieder mal tageweise auf meinem morgendlichen Weg zur Metrostation ein paar Löcher gebuddelt, um an den Stromleitungen zu arbeiten. In den vergangenen vier Monaten wurde etwa acht oder zehnmal eine Riesenbaustelle für einen Tag aufgebaut und auf einer Länge von vielleicht 10 Metern irgendwas gearbeitet. Gut, dass solche Arbeiten langwierig sind kennt man ja aus Deutschland, aber die dazu im Verhältnis stehende Arbeit ist hier einfach jeder Beschreibung spottend.

Fangen wir mal mit dem technischen Aufwand an. Für dieses 10 Meter lange Loch (vielleicht zwei Meter tief) wird über 50 Meter der Gehweg abgesperrt und auf die Strasse verlegt. Um dies abzusichern werden in doppelter Reihe Lübecker Hütchen mit Blinklampen obendrauf, Drängelgitter und ein Blinklicht-Lastwagen aufgestellt, sowie der Boden mit grünen Fussmatten ausgelegt mit dem Hinweis drauf "A safe way", na, das ist ja mal was.

Zur weiteren Absicherung ist ein Pappkamerad aufgestellt, der mit einem Leuchtstab (so wie Darth Vaders Laserschwert) mechanisch fuchelt, allerdings vor lauter Geblinke sieht man, bzw. die Autofahrer, den eh kaum. Da der Pappkamerad ja alleine nicht zuverlässig ist, sind insgesamt 6 (in worten SECHS) ältere Herren mit Leuchtstäben rund um die Baustelle postiert, die die Fussgänger auf den unvermeindlich sicheren Pfad lenken. Ein Reservist überwacht das Winken und Einweisen der Leuchtstabmännchen.

In der Baustelle selber kann man dann sehen, wie ein kleines Baggerchen Erde auf einen kleinen Laster schaufelt. Neben dem Baggerfahrer ist dann jemand, der dem Baggerfahrer zusieht. In der Grube ist dann einer mit einer Schaufel zugange, was wiederrum von jemandem beaufsichtigt und ggf. kommentiert wird. Dann ist noch jemand dabei der auf die Thermoskanne acht gibt, einer der den Laster beaufsichtigt, sowie einer, der den Laster einweist, unabhängig davon, ob der Laster sich bewegt oder nicht. Summa summarum incl. Lasterfahrer etwa 14 Mann, wobei eigentlich nur zwei wirklich was tun. Noch Fragen, Kienzle?

Ja, Hauser, wie wird denn der Verkehrsfluss in Japan überwacht und optimiert.

Nun, dass ist ein Thema, das mir aus persönlicher Erfahrung am Herzen liegt, denn ich habe ja Mitte der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts mir zusammen mit Bernd Schwarz ja ein paar Mark dazu verdient, in dem wir für die Stadt Köln Verkehrszählung an ausgewählten Punkten gemacht haben.

Wie lief es damals in Köln denn ab? Nun, sehr entspannt, von 6:00 bis 18:00 incl. einer Stunde Mittagspause irgendwo sitzen (im Auto oder auf dem Campingstuhl) und auf so einer Art grossem Taschenrechner eine Taste drücken, je nachdem was für ein Typ Fahrzeug in welche Richtung abgebogen ist. 'ne feine Sache, weil einfach, sicher und mit Zeiterfassung. Wie gesagt Stand von 1995 in Deutschland.

Anno 2007 in Tokyo (Japan ist ein High-Tech-Land ist man versucht anzunehmen) ist das ganze ein sehr archaischer Akt.

An allen Ecken der Kreuzung sitzen Studenten, Hausfrauen und Rentner (gut, nicht anders als bei uns) auf rostigen Stühlen und haben ein 1m x 1m grosses Holzbrett vor sich, auf dem so kleine mechanische Zähluhren festgeschraubt sind (die Dinger, die man manchmal sieht, wenn Stewardessen die Passagiere zählen). Bei einer fünfspurigen Strasse ist es dann ein wahres Vergnügen, zu sehen, wie die Zähler dann wie wild auf die Ührchen einhämmern, fast virtuos. On top kommt dann auch noch, dass diese primitiven mechanischen Dinger nur bis 999 gehen und auch die Zeit nicht erfassen. Dementsprechend muss die arme Sau dann auch noch Strichliste führen, wie oft die 1000 gefallen ist, und zu welchen Zeiten Grüne Welle war. Resultat ist eine ellenlange Liste. Ich würde zu gerne mal in der Auswertungsstelle Mäuschen spielen, und die Leute beobachten, die den ganzen Wust in irgendwelche Excel-Tabellen einhacken.

Die ätzende Krone des ganzen ist dann zu beobachten, wenn es regnet. Wir in Köln haben dann schön im Auto gesessen, Scheibenwischer an und gut. Die Tokyoter Kollegen dagegen sassen dann wie die nassen Hunde mit ihren Papierzetteln im Regen, wenn sie nicht klug genug waren, einen sehr grossen Schirm mitzubringen....

 

Bullenhitze – Hundstage & Grande Vacances auf Japanisch

Montag, 6.8.2007. Ein wirklich sehr warmes, um nicht zu sagen heisses Wochenende liegt hinter uns. Nach dem nun die Regenzeit sowohl offiziell wie faktisch zu Ende ist, müssen wir uns nun durch die Hundstage quälen, die bis in den September rein dauern zu pflegen.

Nun, ich will nicht meckern, denn ich habe es lieber heiss und sonnig als so grau-schwül, und die Klimaanlage kann einem daheim und unterwegs ja auch angenehme Kühle spenden. Das macht die Sommerhitze erträglicher als daheim.

Samstag haben wir nochmal einen Ausflug nach Asakusa gemacht, Tempel und Umgebung ansehen, zum ersten Mal bei wirklich sonnigem Wetter, sonst war es bei den Besuchen doch eher grau. War sehr schön, aber auch sehr ermattend, bei gut 35°C oder mehr. Im Anschluss wollten wir eigentlich noch mit dem "Water-Bus" den Sumidagawa runterfahren, aber die Schlange war zu lang, und bei den Temperaturen reicht auch eine Aktivität pro Tag. Auf dem etwa dreistündigen Ausflug haben wir zusammen gut 4 Liter Wasser getrunken, also an fast jeder Ecke etwas gekauft. Ein Dank an alle am-pm, 7Eleven, andere Convenience-Stores und alle Getränke Automaten dieser Stadt!

Den späten Nachmittag und frühen Abend haben wir dann in aller Ruhe auf dem Balkon ausklingen lassen. Zur Guten Nacht sind wir mit dem Auto noch ein bisschen durch Tokyo bei Nacht gecruist – Dach auf und Hochhäuser in Shinjuku gucken, sowie die bunten Lichter der Ginza.

Sonntag war der ursprüngliche Plan, nach Kawagoe zu fahren, wo es einige sehr schöne Häuser aus der Edo-Zeit geben sollte, aber nachdem wir die Nacht schon mit Klimaanlage schlafen mussten und das Thermometer am morgen schon 30°C anzeigte, haben wir dann auf einen kleinen Trip zum Meji-Shrine und Yoyogi-Park umgeschwenkt. Kawagoe muss dann eben noch ein paar Wochenenden warten.

Das hat sich als einsame aber kluge Entscheidung erwiesen, denn in dem Park und am Shrine ist sonst, wie ich noch aus 2004 weiss, der Teufel los, aber bei dem warmen Wetter haben sich insgesamt vielleicht so gut 100 Leute in diesem Riesenareal verloren, so dass man es sehr gut aushalten konnte, zumal die Bäume frische Luft und Schatten gespendet haben.

Nachmittags ab 4 dann vor der Haustür bei Starbucks im Schatten gesessen und einen dicken Pott Eiskaffee geschlürft, bei dann sehr angenehmer Temperatur und einer leichten Brise.

Da wir zur Zeit enorm durstig sind, waren unsere vor 7 Tagen bei Costco eingekauften Wasservorräte (insgesamt 45 Liter) erschöpft, und wir mussten dann nochmal los und neues ranschaffen und auch sonst die Vorräte auffüllen. Also rein ins Auto und zuerst zum National Azabu, wo der Parkwächter sich ein paar Kommentare nicht verkneifen konnte (Zwei Anmerkungen dazu: Der gute Mann ist ein sehr kräftiger Afro-Amerikaner von ca 1,80 m Hoehe und ca 180 kg, mit immer guter Laune, der sich wohl daran erinnern konnte, dass ich einmal mit dem Nissan Tiiiiiiina, dann mit Porsche und nun mit dem BMW kam. Ausserdem hatten wir nun drei Tüten Haribos gekauft, also keinen Grosseinkauf wie die anderen Leute): "Hey yo man, often changa yar car, uh? Oh hey man, doncha wanna walk ya lill' bag home?". Naja, recht hat er ja irgendwie.

Wegen Strassenfest war der billige Drogerieladen in Hiroo nicht zu erreichen, so dass wir dann doch noch zum Nissin Delicassen gefahren sind um Wasser zu holen.

Ich vermute mal, nächste Woche müssen wir doch noch mal zum Costco, denn rein rechnerisch ist es ab der 3. Kiste Wasser billiger nach Chiba rauszufahren. Will ja nur hoffen, dass die Karre dann nicht aufsitzt. Mal sehen.

Ansonsten macht sich seit dem Wochenende hier ein bisschen französisches Flair a la "grande vacances" breit. Diese und die nächste Woche sind die Haupturlaubszeit, und es ist doch merkbar ruhiger auf der Strasse, und auch viele Geschäfte haben ungewöhnlicherweise Sonntags zu. Dies hat dann dummerweise auch zur Konsequenz, dass meine bevorzugten Tobaccoshops, wie ich meine bevorzugten Marken kaufen kann zu haben und ich alle möglichen Automaten abklappern muss.

Auch der Kantinenplan sieht für die nächste Woche nur ein eingeschränktes Angebot vor. Ich denke, ich werde es wohl ohne zu verhungern überleben.

Von Fritz Miller habe ich übrigens heute morgen eine nette kleine BMW-Wundertüte mitgebracht bekommen.

Ich hatte mich bei ihm beklagt, dass man bei BMW-Japan kein Imprägniermittel für das Cabrioverdeck bekommen kann und auch kein ordentliches Pflegefett für die Ledersitze.

Netterweise hat er dann seinen Sohnemann mal in Winston-Salem (USA) zu BMW geschickt, und er hat dort dann alles bekommen, was das Herz begehrt und das Auto in Schuss hält. Da Familie Miller diese Woche zum Sommerurlaub weilt, habe ich alles ganz schnell und unbürokratisch bekommen. Supersache!

 

Leckerlies – Hundekuchen und frittierte Fischreste

Aus gegebenem Anlass hier ein kurzer Abriss über Nahrungsmittel & Snacks. Als ich seinerzeit das Kapitel über den Besuch meiner Kollegen bei mir daheim schrieb, habe ich, weil ich es nicht für wichtig erachtet habe, nicht darauf hingewiesen, dass wir nach dem Ende des Essens in der gemütlichen Runde beim auf dem Boden sitze noch ein paar Pakete Snacks verzehrt haben, die ich gekauft hatte.

Das waren so diverse Reiscracker und auch ein paar getrocknete Winzfische waren mit drin, die die Kollegen als erstes verputzt haben. Naja, mein Ding war das ja nicht, aber - andere Länder, andere Sitten.

Nun, um dann noch etwas weiter auszuholen, die meisten wissen ja um meine Vorliebe für Beef Jerky (getrocknetes, würziges Rindfleisch) in allen Varianten. Ich liebe diese Zeug, auch wenn's irgendwie eigenartig riecht und von der Textur schwierig ist. Mit Stephan Wonczak habe ich das ja auch mal in der Uni im Trockenschrank selber hergestellt, ansonsten mir mitbringen lassen: Von Steve & Bill aus USA, von Matthias als Bill-tong (die Südafrika-Version) und von Motai-san aus Düsseldorf vom Chinesen.

Hier habe ich, Costco sei Dank auch eine sehr preiswerte Quelle für richtiges Beef Jerky gefunden, zu einem sehr guten Preis. Daneben habe ich mir dort auch Teriyaki-Style Dried Beef gekauft – noch extremer als Beef Jerky. Es hat die Farbe und Konsistenz wie Bifi, ist allerdings in Geruch und Form eher einem Hundekuchen ähnlich, aber schmeckt hervorragend.

Nun, wir essen also nicht viel Fleisch, aber diese Dinger müssen dann ab und zu dann doch mal sein, egal wie es aussieht oder riecht.

Heute dann (8.8.2007) gab es dann einen echten Tiefpunkt in Sachen Esskultur. Tsuboi-san brachte eine Tüte mit, aus der sich dann jeder bedienen durfte. Sie erklärte "it is my favorite snack" und alle griffen reichlich zu. Mir kam das allerdings sehr eigenartig vor, sowohl optisch als auch vom Geruch her. Es roch fischig und sah aus die panierte und fritierte Wirbelsäulen.

Was es denn sei, war dann meine Frage. Mit Hilfe des Übersetzungscomputers wurde mir dann erklärt: Frittierte Aalknochen. Bääääääh! Zum Glück hatte ich nur ein Ding genommen. Ich esse doch keine Fischknochen! Nee, also wirklich nicht! Bääääääh! Es knusperte zwar ganz nett, aber dieses Mouthfeeling und der Geschmack, neee! Ich habe dann mit bemüht neutralem Gesichtsausdruck und dem Biolek-Kommentar "interesting taste" mein Stück gemümmelt und weitere dankend abgelehnt. Die anderen haben sich noch ein paar Dinger reingepfiffen, schauder!

Damit ist klar, dass meine Liste von Sachen, die ich nicht esse, nun die folgenden Posten aufweist (ohne der Reihenfolge eine Gewichtung zu geben):

·         Hähnchenmagen, - herzen

·         Schweineleber

·         Getrockener Tintenfisch

·         Fischknochen

·         Pansen und anderes Gedärm, wenn es nicht gerade als Wurstpelle fungiert

 

Hot Town – Summer in the City

Wie ich etwas zuvor geschrieben habe, macht sich hier im Moment eine gewisse sommerliche Trägheit breit. Diese Woche (13.-17.8.) ist Obon, eine Woche in der traditionell der Japaner mit Family zu seinen (respektive ihren) Eltern fährt – zumindest hat Kigawa-san mir das so erklärt. Von dem was die anderen Kollegen so erzählen, wo sie ihren Urlaub verbracht haben (naja, 2-3 Tage, ob das wirklich Urlaub ist, weiss ich nicht) stimmt das wohl – "I went to my hometown".

Dementsprechend ist es hier im Büro und auch sonst sehr leer, viele Geschäfte und Restaurants haben zu. Man fühlt sich wirklich ein bisschen wie in Frankreich während des Augusts.

Witzigerweise habe ich punktlich am Montag morgen in der Bahn einen sehr netten Artikel in der Financial Times gelesen, der im Prinzip genau das beschreibt, was gerade hier in Tokyo vor sich geht.

Ich kann diesen Artikel nur wärmstens mal zur Lektüre empfehlen. (http://www.ft.com/cms/s/916ab9ac-4935-11dc-b326-0000779fd2ac.html)

Es passt wirklich genau, ein paar Leute weniger, die sich morgens in der Bahn knubbeln, und gleich ist alles viel ruhiger, und auch die Anmerkungen über das Indianer / Häuptling-Verhältnis kann wohl jeder nur unterschreiben.

Die sommerliche Atmosphäre wird auch durch das seit gut 3 Wochen sehr schöne Wetter befeuert, kein Regen, sehr warm und sonnig. Nachts bleibt es mit gut 28°C sehr warm und tagsüber haben wir mindestens 35°C im Schatten, den man dann auch sucht. Meine After-Lunch-CGT, die ich sonst immer mit Minose-san am Rand des Baseballfeldes genommen habe, habe ich in Anbetracht dieser brütenden Hitze nach drinnen verlegt.

 

Die sehr hohen Temperaturen führen dann auch dazu, dass man beim Auto auch schon mal das Dach aufmacht und die Klimaanlage rappeln lässt. Naja, der halbe Liter mehr...

Ach ja, das sehr preiswert bei e-bay gekaufte Windschott ist am 9. hier eingetroffen, tip-top. Das hilft wirklich ungemein, den Zug zu reduzieren, und die kühle im Auto zu halten. Mit dem Verkäufer und dem Ding bin ich sehr zufrieden, aber beim Versand hat es dann doch etwas gehakt. Ich versuche mal kurz die Geschichte zu umreissen:

Dirk, der Verkäufer hat das Ding bei UPS aufgegeben, und zwar am Freitag, den 3.8.. Das war zwar ein bisschen teurer als bei DHL, aber die DHLer hatten wohl irgendwelche Zicken gemacht, so dass er sich für UPS entschieden hat. Anhand der AWB-Nummer konnte ich dann Montag sehen, dass das Paket bereits in Chiba war (von München über Köln, Bombay, Hongkong), und damit nur noch 60 km von mir entfernt, also eine Strecke von gut 15.000 km in nur zwei Tage zurückgelegt hat. Und das vorraussichtliche Zustelldatum sollte der Dienstag sein. Naja, dann kam das unvermeidliche – am Dienstag war nix angekommen und am Mittwoch morgen stand da eine Meldung, dass von Empfänger und Absender weitere Informationen zur Zustellung erforderlich wären und Kontakt aufgenommen werden würde. Das war natürlich nicht der Fall. Dirk hat dann bei UPS Deutschland angerufen, und die brauchten wohl nur meine Telefonnummer. Donnerstag morgen immer noch nix neues. Also dann ich bei UPS Japan angerufen. Da stellte sich dann raus, dass wohl mein Name fehlen würde und auch sonst nicht alles klar wäre. Die hatten wohl in Ihrem blöden Computer als Empfänger stehen "Mr. Peter, Roppongi 2905, Tokyo, Japan", wie das auch immer zustande gekommen sein mag. Nun, ich habe der Dame (ich vermute mal Callcenter irgendwo in Indien) dann meine korrekte Anschrift und Handynummer gegeben, und dachte, damit wäre das ganze dann erledigt. Nein, meinte sie, die Zustellstelle würde sich nochmal melden. Naja, von mir aus.

Fünf Minuten später klingelt dann mein Handy, "Ah, mush-mushi, UPS deliwari desu, ah no do you speak japanese?" Nä, natürlich nicht. " Ah no, chotto matte" und aufgelegt. Wieder drei Minuten später klingelts erneut und eine englische Stimme (wieder indischer Akzent), ja, dann nun meine Handynummer bekannt sei, wuerde man gerne zustellen am Freitag, aber mit der Adresse, wie die denn wären, man hätte da nur "Mr. Peter, Roppongi 2905, Tokyo, Japan". Deja-vu, oder? Also ich dem Typ das nochmal alles gesagt, und dann war's auch wirklich gut und am Freitag mittag war mein Windschott dann wirklich da.

Conclusio: Wer über die Post/DHL meckert, sollte erstmal mit UPS was versenden...

 

Zur sommerlichen Stimmung passte auch das Tokyo Bay Feuerwerk, dass wir am letzten Samstag vom Sky Garden, dem Dach unserer Hauses aus gesehen haben. Japanischer Sommer und Feuerwerk gehören zusammen, da kommen wohl die chinesischen Gene der Japaner voll durch.

Nachdem wir vor zwei Wochen uns beim Sumidagawa Hanabi geknubbelt haben, haben wir dieses mal die Variante des aus der Entfernung Ansehens gewählt. Mit gut 30 anderen Hausbewohnern waren wir dann von 19:00 bis 20:20 auf dem Dach und haben das Feuerwerk in etwa 3 km Entfernung gesehen. Das war ganz nett und sehr beschaulich, aber ich denke mal, im nächsten Jahr müssen wir doch noch näher hinfahren, da es einfach viel beindruckender ist, wenn man zum Feuerwerk hochsehen kann und jeden Knaller spüren kann.

 

Von Sonntag nachmittag bis Dienstag morgen hat uns dann Thimo einen kleinen Gegenbesuch abgestattet.

Den Sonntag nachmittag haben wir mit Kuchen von Harb's auf dem Balkon verbracht, dann einen kleinen Walk nach Hiroo und Käsekaufen beim National Azabu. Abendessen haben wir dann, auf Empfehlung von Nese und Filippo in Roppongi Hills im "Hong Kong Tea House" gemacht. Warum dieses Restaurant "Tea House" heisst, ist mir völlig schleierhaft, denn mit Tee ist da garnix. Stattdessen kann man sich da für 3800 YEN 90 Minuten lang mit Gyosa und anderen Knödelsachen, sowie Ente und Salaten vollfressen, was wir dann auch gemacht haben. Das Prozedure ist eigentlich ganz nett, denn man bekommt eine Karte mit Bildchen und englischem Text und einen Bestellzettel und kann dann alles sooft und soviel bestellen, wie es Hunger und Zeit erlauben. Es ist etwas zivilisierter und schöner als diese Büffettschlachten, die man sonst von daheim kennt. Wie gesagt, sehr lecker und gut gestopft. Den Abend haben wir dann noch mit einer Flasche Passo Doble, einem leckeren argentinischen Rotwein (man kommt hier dann doch über kurz oder lang dazu "neue Welt" Weine zu trinken) auf dem Balkon aufklingen lassen.

Den Montag hat Thimo alleine einen Ausflug nach Nikko gemacht, und für den Abend hatten wir einen Tisch im TY Harbor gebucht. Da wir aus Kostengründen mit dem Auto hin wollten, hatte ich Taniguchi-san gebeten, nochmal da anzurufen, und sicherzustellen, dass wir da wirklich für nur 700 YEN das Valet-Parking machen können. Jaja, kein Problem hies es.

Klaro, es kam dann doch wieder mal anders. Als wir vorfuhren, kam der Studi, der da in seiner Box sass zu mir und gab zu verstehen, dass "Parking full desu" ist. Ja leck mich. Ich habe mit ihm dann versucht zu diskutieren, er hat aber dann die Killerphrase "I do not speak English well" eingesetzt, und uns einen Plan in die Hand gegeben, wo noch andere Parkplätze zu finden seien (man muss wissen, dass mal so eben an der Strasse parken in Tokyo absolut nicht geht). Maren ist dann schon rein um den Tisch nicht verfallen zu lassen, und ich bin dann mit Thimo losgezockelt, um einen Parkplatz zu finden. Der Plan war natürlich 100% japanisch, bis auf die P's von den Parkplätzen. Aber, wir haben dann doch einen gefunden. Um dem Ende schon mal vorweg zugreifen, als wir das Auto dann nach etwa 3 Stunden abgeholt haben, waren dann 1800 YEN fällig, grrr! Das ist ja noch teurer als in Ropponig und fast das dreifache, was das Valet-Parking gekostet hätte. Nun gut, immer noch billiger als die Bahn oder Taxi für uns drei. Das nächste mal werde ich dann einfach aussteigen, dem Typ den Schlüssel geben und ihm dann sagen "Ich deutsch, ich nix englisch und japanisch verstehen, Du parken Auto". Vielleicht kommt ja dreist dann doch weiter.

Essen war wieder sehr gut, Wein auch, wenngleich ich wegen Autofahren nur ein Gläschen hatte. Wir hatten sogar Glück, denn, entgegen der Ankündigung beim Reservieren, war sogar draussen was frei, so dass wir in der lauen Abendluft am Wasser mit herrlichem Blick sitzen konnten.

Allerdings war neben unserem Tisch dann eine Besonderheit aufgebaut, die ich auch erwähnen muss. Da rappelte im Ernst eine Schneekanone vor sich hin! Gut, bei 28°C oder mehr kommt da natürlich kein Schnee raus, sondern nur feiner Nebel. Vom Prinzip sollte das wohl der Kühlung dienen (macht von der reinen Thermodynamik her sicher Sinn), aber de facto und wegen der schon vorhandenen hohen Luftfeuchtigkeit hat das ganze nicht gekühlt, sondern eher noch die Schwüle verstärkt. Naja, das Ding hat nicht weiter gestört, aber ein bisschen bekloppt ist es schon.

 

Am heutigen Mittwoch, 15.8. ist auch unser "Fresspaket" aus Trier eingetroffen. Die Badmintontruppe hatte dies als Abschiedsgeschenk gemacht – ein Paket mit Lebensmitteln nach Wahl und Zustellung nach Japan. Da wir unsere Vorräte an Confit de Pepperoncini und Basilikum fast völlig aufgetilgt hatten, kam das genau richtig. Praktischerweise hat sich Kollege Yoshioka-san bereitgefunden, die Fressalien von Trier nach Tokyo zu tragen. Danke an alle Beteiligten!

 

Ohne das Thema Wetter überstrapazieren zu wollen, aber der Donnerstag, 16. August 2007 muss wohl auch für japanische Verhältnisse ein echter Rekordtag sein. Ich habe selten so nassgeschwitzte Kollegen in der Umkleide gesehen, und "atsui" war eines der am meist gehörten Worte des Tages.

Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang auch, dass Maren und ich hier nicht so viel schwizten, wie die Einheimischen und die Mehrzahl der Zugereisten. Die meisten Nihon-jins laufen wir komplett nassgeölt durch die Gegend und wischen sich im Minutentakt mit einem Schnuffeltuch von Stirn und Nacken, die Damen laufen sehr grazil mit Sonnenschirmchen durch die Gegend.

Ich komme zwar auch schonmal mit nassen Rücken und feuchten Beinen hier an, aber Kopfschwitzer bin ich nicht.

Heute morgen habe ich um 7:30 das Haus verlassen und es waren EINUNDDREISSIG Grad Celsius, und heute mittag, als ich mit Kigawa und Shimosaka zum Essen raus bin (Kantine nur Katzenfutter), zeigte das Thermometer Ding am Pförtner SIEBENUNDDREISSIG Grad an. Japs!

CNN.com liegt mit gefuehlten 42°C wohl genau richtig. Die Stadt hat Fieber.

Ich habe von Kigawa-san auch das passende Wort dafür gelernt, wenn man von der Hitze allmählich genug hat: Natsubate (なつばて) – Sommermüdigkeit.

 

Ansonsten hat der Tag auch ein paar Erdbeben zu bieten gehabt. Die Epizentren lagen diesmal in Chiba, also nicht weit von Tokyo und die Stärke war mit um die 5 bzw. 4 auch deutlich wahrnehmbar.

Das erste war gegen 4 Uhr morgens und wir sind wach geworden, weil es zweimal kurz geschaukelt hat, aber die Wände haben nur dreimal kurz geächzt, und dann war auch schon wieder gut. Ebenso wie beim Marine-Day Erdbeben waren wir dann zu faul den Fernseher anzumachen, obwohl es eigentlich unsere "Pflicht" gewesen ware, aber um 4 Uhr denke ich eher daran, wie ich ungestört weiterratzen kann, denn was denn nun los ist.

Um 9:20, also zur besten Bürozeit hat es dann innerhalb von einer Minute zweimal kurz das Gebäude angeschaukelt. Auch nicht wirklich weltbewegend. Die Herde hat mal kurz aufgeschaut und dann gemütlich weitergegrast, bzw. in Excel weitergearbeitet. Man wird dann schon irgendwie etwas abgebrüht.

 

Kawagoe & Urlaubsplanung

An diesem Wochenende (18.&19.8.) haben wir uns im wesentlichen mit zwei Dinge beschäftigt. Am Samstag waren wir in Hiroo beim JTB (Japanese Travel Bureau) um uns für den geplanten Urlaub im September schlau zu machen. Ursprünglich war die Idee, Ende September irgendwo an den Strand zu fahren, was wir aber verworfen haben, da noch Typhoon-Saison ist, und auch die andere Idee Shanghai haben wir erstmal wieder verworfen, obwohl wir da schon fast gebucht hatten. Nachdem ins Thimo soviel schöne Geschichte von Nara erzählt hat, haben wir dann entschieden, dass wir Shanghai verschieben, und eine knappe Woche in Kyoto und Umgebung, also auch in Nara verbringen wollen.

Im Reisebüro konnte man uns dann erstaunlich gut weiterhelfen. Die guten Frau sprach zwar nur 50% Englisch, war aber alles sehr gut zu verstehen. Wir haben jetzt ein ganz gutes Angebot für 5 Nächte in Kyoto im Hotel Okura, wobei durch die Paketbuchung die Bahnfahrt oder die erste Nacht umsonst sind, je nachdem wie man das sehen will. Wir haben uns dann daheim mal die Okura-Homepage angesehen, und ich denke mal, dass wir dann am nächsten Samstag endgültig buchen.

Den Rest des Samstags haben wir in Shibuya zugebracht, im Einrichtungshaus Loft, dass ich aus Nagoya kannte. Wir suchen ja immer noch nach einem Gästebett, bzw. Bettsofa, damit unser Besuch nicht wie der arme Thimo auf der Isomatte nächtigen muss.

Leider war der Besuch bei Loft wenig erfolgreich, die Auswahl war sehr minimal, aber ein paar andere nette Sachen haben wir gesehen: Die 60er-Jahre-Retrowelle wird hier gerade vorbereitet, und man konnte massiv Geschirr und Möbel im Stile der 60er kaufen, was wir aber noch nicht gemacht haben.

Der ganze Tag war recht angenehm kühl, und zum Abendessen gab es dann auch ein Feuerwerk, dass wir vom Balkon aus zur beschaulichen Untermalung geniessen konnten.

Die Wettervorhersage für den Sonntag war insgesamt leicht sonniger als für Samstag, so dass wir dann am Sonntag mittag nach dem Frühstück so gegen 12 Uhr Richtung Kawagoe aufgebrochen sind, um uns dort die alten Häuser aus der Edo-Zeit anzusehen.

Die Route führte uns durch Hiroo, wo wir dann einen kurzen, ungeplanten Stop bei Cristina Furniture gemacht haben, um mal nach ein paar Kleinigkeiten zu sehen, aber ausser ein paar Idee und maybes nicht viel bei rausgesprungen.

Die Fahrt nach Kawagoe war ganz nett, vor allem der Teil über den Shuto-Expressway durch Tokyo selbst ist immer wieder nett, weil die Autobahn auf Stelzen im wahrsten Sinne kreuz und quer durch die Stadt führt, und man eine ganze Menge sehen kann, was man verpasst, wenn man unterirdisch mit der Bahn unterwegs ist. Der Spass ist mit 700 YEN nicht ganz billig, aber im Prinzip könnte man den ganzen Tag im Kreis fahren, denn solange man im Stadtbereich Tokyo bleibt, kostet das nix extra, egal, ob man nur eine Ausfahrt weit fährt, oder einmal durch die ganze Stadt. Naja, vielleicht ein anderes mal.

Wir sind mit offenem Dach losgefahren, mussten es aber unterwegs dann doch wieder schliessen, weil es wieder gut warm wurde. Auf dem Weg nach Kawagoe stieg die Aussentemperatur auch mal auf 37°C an, leider mehr als angesagt war.

Über den Expressway waren wir auch recht flott da und haben einen netten Parkplatz mitten im Herzen der Stadt bekommen, wobei, naja, so richtig gross war es dann auch wieder nicht. Der Weg zum historischen Stadtkern zog sich über einige Kilometer "Vorstadt" hinweg, wobei man sich hier, ähnlich wie bei der Fahrt zum Strand immer an USA und die trostlosen Käffer dort erinnert fühlt. Es reihten sich Autohändler, Pachinko-Buden, Fressläden und so Zeugs aneinander, schön ist was anderes.

Die historische Strasse ist etwa 500 m lang und hat einige Stichstrassen, an denen sich der bekannte Glockenturm und die meisten der historischen Häuser finden. Haben ein paar Photos gemacht auch die "berühmten" Bonbons aus Kawagoe gekauft, die ich jetzt im Moment hier unter den Kollegen ausstreue.

Wir sind dann gut 1 Stunde durch das Städtchen gelaufen und haben uns gut 3 Liter Wasser reinlaufen lassen, also quasi an jedem Getränke-Automaten eine Flasche. Zum Schluss sind wir noch 10 Minuten zum Kawagoe-Castle gelaufen, und da angekommen, waren wir dann so platt, dass wir mit dem Taxi zurückgefahren sind. Es ging einfach nicht mehr. Das Taxi hat der Himmel geschickt, denn ich habe die ganze Zeit keines gesehen, nur Rikschas, die aber keine Klimaanlage haben. Als wir an die Strassenkreuzung des Castles kamen, fuhr gerade das einzige Taxi Kawagoes vorbei und es hat auch gehalten. Der Chaffeur war dann dankbar, das ich ihm auf der Karte zeigte, wo wir hinwollten (Irrsinn: wir wollten von der einen Touristenfalle zur Hauptattraktion, und der Kerl kennt den Weg nicht!) und dann ist er mit seinem Toyota'chen losgebrettert. Eine echt antike Kiste: Lenkradhandschaltung und der Motor klang als ob da gleich die Ventile raushüpfen, aber er hat es dann geschafft, uns nach Hause zu bringen.

Für den Rückweg hatten wir es dann nicht so eilig, und so wurde das Navi gebeten, einen Rückweg ohne Expressway rauszusuchen (nicht das ich unbedingt die Autobahngebühr sparen wollte). Das ganze sah nicht schlecht aus, nur 40 km statt 65km und auch nur 20 minuten länger. Die Fahrt war dann zunächst auch ganz OK und das Strassenbild alleenartig ganz nett, aber dann kam dann das übliche Ampelhopping. Am Ende haben wir dann für 10 km fast 30 min gebraucht, und dann entschieden, doch wieder auf den Expressway zu fahren, der uns dann auch staufrei nach Hause gebracht hat.

 

Japanische Produkte sind kacke

Ein hartes Statement, aber ich finde, es ist einiges dran. Ich will Euch mal ein paar Beispiele nennen, und damit letzten Endes rechtfertigen, warum wir uns Fresspakete und Kisten mit Waschmittel, Spülmittel etc aus Deutschland schicken lassen.

Nun, andere Länder, andere Sitten, das ist klar – ebenso wie die Tatsache, dass die Geschmäcker von Land zu Land verschieden sind. Es ist ja aus Funk und Fernsehen mehr als hinreichend bekannt, dass die grossen Firma Millionensummen investieren, damit Erdbeer- und Vanilleeis weltweit ein kleines bisschen anders schmecken, weil die Konsumenten da leicht unterschiedliche Auffassungen haben. Hier in Japan schmeckt zum beispiel das Vanilleeis wie Minimelk mit erhöhtem Wasseranteil und so Sorten wie Green Tea sind der Renner – nicht mein Ding. Da bin ich froh, dass die Hägen Dazs Becherchen auch in halbwegs normalen Sorten zu kriegen sind. Über die etwas sonderlichen Snacks brauche ich mich hier nicht erneut auszulassen, denke ich.

Nun, Geschmacksunterschiede sind das eine, aber technisch schwachsinninge Unterschiede, egal ob kulturell gewachsen oder auch nicht, die kann ich nicht wirklich verstehen. Am besten kann man das an meinem ehemaligen wissenschaftlichen Betätigungsfeld, der Wasch- und Reinigungsmittel sehen. Die Dinger taugen alle nix.

Waschmittel zum Bespiel sind generell für 30°C Waschtemperatur ausgelegt, weil die klassische japanische Waschmaschine sich zwar ungeheure Menge kaltes Wasser aus dem Hahn zieht, aber eben nicht warm macht und die Wäsche in der Lauge vor sich hin schwimmt. Euphemisten würden nun sagen, jo, das ist aber sehr faserschonend, ich sage aber, was habe ich von Faserschonung, wenn die Sachen nicht sauber werden, und die weissen Wäsche, die man so schön als Kochwäsche bezeichnet nach ein paar mal waschen eben nicht mehr so richtig weiss und rein ist. Da helfen auch die SuperIon-Clean-Systeme nicht, mit denen Panasonic, National und andere ihre mistigen kleinen Waschmaschinen bewerben.

Wir sind in der glücklichen Lage, eine westliche Waschmaschine zu haben, so eine riesen Trum von General Electric, die sich das heisse Wasser direkt aus dem Hahn zieht und eine 60°C-Wäsche in 45 Minuten erledigt. Das Dumme ist nur, die japanischen Waschmittel bei diesen Temperaturen nicht wirklich effizient sind, und sich zum Teil unter Abgabe eines Kokosfettaromas zersetzen. So ist es dann nötig, von Zeit zu Zeit mal die Kochwäsche mit mitgebrachtem Ariel zu waschen.

Ebenso kacke ist das Handspülmittel und der Badreiniger. Beide riechen ganz lecker und schäumen wie die Katz, und pflegen die Hände, aber Kalkflecken und anderes kriegt man damit nicht weg. Ergo haben wir eine Flasche Heinz Essig im Schrank, um dann mal eben nicht pH-neutral zu spuelen, sondern mal richtig schön im sauren Bereich. Ich mache drei Kreuze, wenn der Lickefeld'sche Container eintrifft, und wir eine Kiste mit Antikal, Mr. Proper und Pril haben. Ebenso mussten wir feststellen, dass japanischen Geschirrspülmaschinenpulver nix taugt, und nur die guten Somat 7 tabs mit unserer Miele ein halbwegs akzeptables Ergebnis geben. Es mag vielleicht für den einen oder anderen trivial erscheinen, aber es geht eben kein Weg daran vorbei: Gutes Waschergebnis braucht Chemie, Zeit und Temperatur.

Interessanterweise und auch beruhigenderweise scheinen wir nicht die einzigen zu sein, die dieses Problem haben. Da gibt es zum einen die grosse Fraktion der Amerikaner, die mit riesen Kanistern Tide Waschmittel und Downy Weichspüler durch die Gegend laufen (man erkennt US-Haushalte an diesem sehr markanten Geruch!). Zum anderen kann man in den meisten (auch normalen japanischen Läden) Persil, Perwoll und die guten Produkte der Marke Frosch kaufen. Nun, die Preise sind recht astronomisch, so dass man über einen lukrativen Nebenverdienst nachdenken könnte, aber das Zeug verkauft sich wohl ganz gut, denn es scheint, dass auch die japanische Hausfrau von dem ollen Mist aus japanischer Produktion die Faxen dick hat.

Das macht Hoffnung, dass man vielleicht auch bald hier einen Stöpsel für das Spülbecken kaufen kann, und die Tradition ein Ende findet, unter fliessendem Wasser abzuwaschen.

Ich denke, es wird niemanden verwundern, dass ich insgesamt feststelle, dass es keine Überraschung ist, dass es in Japan nur so von westlichen Produkten wimmelt, während in Europa noch nie japanisches Wasch- oder Reinigungszeug gesehen habe.

Zum Schluss noch ein Beispiel aus dem Bereich Auto, naja, vielleicht auch zwei Beispiele.

Das eine ist ganz konkret der Honda Civic, von dem ich mal geschrieben habe. Ich Europa gibt es den als Stufen und Fliessheck mit Coupe-Optik und einer wirklich sehr dynamischen Schnautze. Hier in Japan, Essig, alles plüschig und total bieder. Selbst Herrn Nakano (der Honda Händler) war dieser Unterschied etwas peinlich und unverständlich. Im allgemeinen sind die Autos hier eher so rollende Wohnzimmer, viel Plüsch und gehäkelte Spitzendeckchen als Sitzschoner, schauder.

Die Krönung sind aber die Luxusmodelle von Toyota und Co, die so hochtrabende Namen wie Century und President tragen. Das Design ist aber sowas von unter aller Kanonen, das man sich fragt, was der ganze Zauber soll. Auch hier plüschige Sesselchen mit Häkeldeckchen und von aussen könnte man meinen, die Dinger wären aus den frühen 70er Jahren. Grosse Strassenkreuzer mit viel Chrom (gut, Chrom selber ist nicht schlecht) aber total altbacken und plump, so dass jede S-Klasse oder 7er schon wie die Offenbarung des Automobildesigns wirken. Wer sich selber mal davon Überzeugen will, kann mal den passenden Wikipedia Artikel (http://en.wikipedia.org/wiki/Toyota_Century) lesen. Nicht wirklich überrascht, dass diese Kisten seit 1967 (!) quasi unverändert gebaut werden. Wie hiess es beim Käfer – läuft und läuft....

 

Krank

Tja, nachdem ich vor einigen Tagen geschrieben habe, dass die Stadt hier Fieber hat, hat es in der letzten Woche dann auch auf mich übergegriffen. Als wir am Sonntag aus Kawagoe zurückgekommen sind, habe ich ein kleines Kratzen im Hals gehabt, dem ich aber keine wirkliche Bedeutung beigemessen habe. Montag war auch fast alles weg, aber Dienstag wuerde es dann schlimmer und Mittwoch war ich dann ziemlich im Eimer – Husten mit leckerem Auswurf und Fieber. Ich war dann mal kurz beim Werksarzt, aber ausser der Feststellung, dass ich Fieber habe, kam nicht viel raus. Donnerstag morgen war ich dann noch mehr im Eimer, so dass ich dann entschieden habe, nicht zur Arbeit, sondern zu einem Arzt zu gehen.

Zuerst hatte ich überlegt, zu Dr. King auf die Omotesando zu fahren, aber das erschien mir dann doch recht weit und viel Mühe, so dass ich mich an Daniels Empfehlung erinnert habe und bin dann nur über die Strasse zur Roppongi Hills Clinic.

Anmeldezettel ausfüllen, Kreditkarte vorlegen, 20.000 YEN bezahlen und im Wartezimmer platznehmen. Dort kam dann eine Schwester an und fragte nach dem groben Krankheitsbild, ah ja, vermutlich Erkältung "looks like you have a cold" – hmh, stimmt. Dann im Wartezimmer unterm Arm Fieber messen - 38°C, was für jemanden wie mich, der normalerweise unter der Zunge nicht viel mehr als 36°C hat, schon viel ist. Nach 10 Minuten dann zum Arzt rein. Natürlich wollte der gerne mit mir japanisch reden – neee, Jung, vergiss es! Wir haben uns dann gut 5 Minuten auf einfachstem Englisch unterhalten und nach einem festen Blick in meine Augen, stellte er dann fest "you have a strong cold" – ach was, soooo eine Überraschung. Interessanterweise konnte er das ganze ohne weitere Untersuchung feststellen, also kein Abhören etc., was ein deutscher Onkel Doktor dann tun würde.

Er hat mir dann diverse Pillen und Pülverchen aufgeschrieben, und nach langem Nixverstehen dann auch eine Übersetzerin hinzugezogen, die ihm dann klarmachen konnte, dass, wenn ich seinem Rat folge und daheim bleibe, auch eine Krankmeldung brauchen würde. Das hat ihn zwar einige Schweissperlen gekostet, aber ich habe dann doch drauf bestanden, denn, Japanische Sitten hin oder her, wenn ich krank daheim bleibe, dann ist das KEIN Urlaub, basta (kleiner Exkurs am Rande: im japanischen sagt man yasumimasu sowohl für Pause machen & Urlaub nehmen als auch für krankheitsbedingt abwesend ("krankfeiern" - im übrigen ein sehr lustiges deutsches Wort)). Die Pillen, Pülverchen und Gurgellösung (Iod-Lösung zum Gurgeln – baaah, wie steinzeitlich!) habe ich dann direkt bei der Apotheke nebenan bekommen (wo man auch wieder einen Anmeldezettel ausfüllen musste, der ganze Zauber aber mit 2090 YEN sehr preiswert war). Die Apothekentante sprach super Englisch und erklärte mir haarklein, was ich wann und wie zu nehmen habe: Von den kleinen Pillen je eine nach jeder Mahlzeit, ebenso ein Beutelchen von dem Pulver, Gurgeln so oft ich Lust hätte (hmh, kann man sich schon denken, dass mit Iodlösung gurgeln soo super ist, dass ich dass den ganze Tag machen könnte) und die Lutschtabletten "like a candy, eat the 10 within 3 days".

Zu Hause habe ich dann kurz ein paar E-Mails ins Büro geschrieben, um mich für den Rest der Woche abzumelden, und den Kollegen bescheid zu geben, wo was zu finden ist, damit niemand sagen kann, ich hätte mich nicht gekümmert, sowie den Frisörtermin für Donnerstag abgesagt und von Taniguchi-san auf Montag verschieben lassen.

Da Maren schon auf dem Weg zum japanisch war, habe ich mir dann kurz eine Portion Cup-Noodles gemacht (statt Hühnerbrühe) und mich dann ins Bett gelegt, wo ich dann auch sofort und bis zum frühen Abend wie ein Baby geschlafen und wie ein Elch geschwitzt habe, dann kurzes Abendessen und direkt wieder ins Bett. Freitag lange ausgeschlafen, ausgiebiges und vitaminreiches Frühstück, einen kurzen Gang an der "frischen" Luft zum Supermarkt um einzukaufen, dann wieder hinlegen, weil einfach total platt. Irgendwie weiss ich bis heute nicht mehr genau, wie ich den Freitag verbracht habe, aber auf jeden Fall habe ich nicht, wie ich es daheim getan hätte, den ganzen Tag vor der Glotze gehangen, weil das Programm hier doch eher, naja, nicht so dolle ist. Das Schwitzen und Schlafen am Freitag hat sehr gut getan, so dass am Samstag das Fieber und diese Mattheit weg waren, und nur der Husten noch unangenehm stark war. Nach einem sehr langen und ruhigen Frühstück sind wir dann nach Hiroo zum JTB gelaufen um den Urlaub in Kyoto fest zu buchen, was dann auch zwar etwas länger gedauert hat, aber alles gut geklappt hat. Danach noch ein paar kleinere Einkäufe in Hiroo und dann ein Eimerchen Kaffee bei Starbucks. Abendessen war sehr einfach, denn von Freitag bis Sonntag war in Azabujuban und in den Hills ein nachgeholtes Obon-Festival mit Fressständen ohne Ende, so dass wir alles mögliche gesnackt und gegessen haben, sowie ein Gläschen leckeren Sekt getrunken.

Diese Obon-Festival kann sich mit "normalen" Strassenfesten vergleichen lassen, allerdings sind die angebotenen Speisen schon etwa anders, nix ist mit Pommes-Currywurst, dafür aber Gebratenes und Gegrilltes in allen Variationen, wobei mich die ganzen Fische am Spiess vom Holzkohlengrill angesprochen haben, ich mich aber nicht durchringen konnte, einen zu kaufen, weil ich mir über das Grätenrisiko nicht im klaren war. Wat de Buur nit kennt, frett er nich.

In den Hills war dann auch eine Bühne aufgebaut, auf der dann getrommelt und gesungen wurde, so ein kleines bisschen Strassenkarnevalsatmosphäre, weil die Zuschauer "mitgingen". Die Krönung des Abends war dann die japanische Version von Willi Millowitsch, der mit einer Art Marie-Luise Nikuta dann für sage und schreibe anderthalb Stunden ein 100 strophiges Roppongi-Mottolied sang, mit immer dem gleichen Refrain "...Roooohhhoooppongiiiiii waaaa... hai-ai-ai....", den konnte ich dann abends auf dem Balkon mitsingen, und etwas mitgeschunkelt haben wir auch.

Sonntag kurzer Ausflug zum schwedischen Hotdog-Stand in Funabashi und Nutella-Käse-Wasser-Einkauf bei Costco. Abends wieder gebratene Nudeln und Sekt mit Roppongi-Mottolied, aber diesmal nur etwa 15 Minuten lang.

Montag mit ordentlichem Resthusten, aber ansonsten relativ fit wieder zur Arbeit. Woche ansonsten soweit normal, heute (30.8.) sind die Pillen zuende und der Husten hat sich auch fast ganz gelegt. Allerdings bin ich mir nicht wirklich sicher, ob das an der normalen Abheilung eines Hustens liegt, die eben 10 Tage dauert und damit die Medizin für die Katz war, oder ob das Zeug doch etwas dazu beigetragen hat.

 

So, das war's dann für den Monat August – bleibt mir treu & bis dann!